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Mehrkampfmeisterschaften

08.06.2017 20:05

Wenn Turner auch noch fechtend abtauchen…

 

Wenn der Normalverbraucher etwas vom Turnen hört, dann denkt er zuerst an Fabian Hambüchen und das Reck. Wer näher hinschaut, sagt dann gleich: „Na, wie bunt ist das denn“, denn Turnen ist mehr. Viel mehr. Zum Turnen gehören neben Gymnastik, Tanz, Rhönrad und Trampolin zum Beispiel auch die Leichtathletik, das Schwimmen, das Tauchen, das Kunstspringen, das Fechten und das Schießen.

Und wer möglichst viel an einem Tag erledigen will, der entscheidet sich beim Internationalen Deutschen Turnfest für die Mehrkämpfe, die heute und morgen in der Messehalle 26, im Mommsenstadion, auf dem Eichkampfgelände, im Forumbad im Olympiastadion, in den Turnhallen im Olympiapark und auf der Schießanlage Tiefwerder Weg ausgetragen werden. Für die Mehrkämpfe haben sich in Berlin mehr als 1400 Aktive angemeldet.
Das sind dann lange Sporttage für die Athleten, zum Beispiel für die Jahn-Neunkämpfer, die zuerst zum Gerätturnen in der Messehalle an Barren, Boden und Sprung antreten müssen. Dann geht es weiter auf die benachbarten Leichtathletikanlagen zum 100 Meter-Sprint, Weitsprung und Kugelstoßen und schließlich in das Forumbad zum Schwimmen, Tauchen und Kunstspringen.
Worin liegt der Reiz, sich eine solche Strapaze mit mehreren Wechseln der Wettkampforte zuzumuten? Den 20 Jahre alten Jakob Moser von der TSG Sulzbach bei Frankfurt am Main begeistert die geforderte Vielseitigkeit: „Das Spannende sind die Gegensätze. Es werden immer wieder andere Muskelpartien in Anspruch genommen. Und ein Wettkampftag, der morgens um 8 Uhr beginnt und abends um 20 Uhr endet, ist für mich eine besondere Herausforderung.“
Für diese Herausforderung hat sich Jakob Moser, der erstmals in der Männerklasse startet und 2010 einmal Fünfter bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Jahn-Sechskampf war, besonders vorbereitet. „In der letzten Phase vor Berlin habe ich fünf Mal pro Woche alle geforderten Disziplinen trainiert, sagt der Schreiner, der vor einem Jahr in seinem Heimatort Sulzbach Hessischer Meister wurde und sich für Berlin qualifizierte.
Noch doller als die Jahnkämpfer treiben es die Friesenkämpfer, die sozusagen in einer Urform des Modernen Fünfkampfes Fechten, Schwimmen, Laufen, Kugelstoßen und Zehn-Meter-Luftgewehr schießen. Der Name geht auf den Mitbegründer der deutschen Turnkunst, Pädagogen und Freiheitskämpfer Karl Friedrich Friesen zurück, der 1784 geboren und bei der Erhebung gegen Napoleon im Jahre 1804 von lothringischen Hilfstruppen gefangen genommen und erschlagen wurde.