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Orientierungssport

JLVK 2024 im Sauerland

20.09.2024 21:01

Das Highlight des Jahres für die deutschen Orientierungssportjugend

Team-Sachsen-JLVK-Sundern-2024-Starke
JLVK-Sieger Sachsen jubelt bei der Abendveranstaltung

Für die deutschen Jugendläufer und -läuferinnen stand am vergangenen Wochenende (13.-15.09.) der Jugendländervergleichskampf im Sauerland an. Etwa 400 Jugendliche reisten zu diesem Wettkampf aus dem gesamten Bundesgebiet ins westfälische Sundern. Der Gesamtsieg ging, genauso wie in den 13 Jahren zuvor, nach Sachsen. Auch in den Einzelwertungen der Jugend und der Junioren war grün-weiß nicht zu schlagen.

Ordentlich Höhenmeter, schöner, offener Laubwald erwarteten die Jugendlichen im Einzellauf am Samstag, wie auch in der Staffel am Sonntag. Andere Teile des Waldes waren dichter, und auch im Sauerland gibt es viele Kahlschläge, die so typisch für unsere Wälder in der aktuellen Zeit sind. Auf diesen Kahlschlägen wächst langsam der Unterbewuchs wieder hoch, was schön anzusehen, aber bisweilen nicht so schön zu durchlaufen ist. Dafür boten diese Bedingungen alles, was es braucht, um Strecken mit spannenden Routenwahlen anzubieten.
Schon im Einzellauf war der sächsische Verband über alle Zweifel erhaben. Zwar gewannen sie nicht alle Klassen, konnten aber sämtliche Altersstufen vollbesetzen. Weil sie dort, wo sie nicht gewannen, aber zumindest auf dem Podium vertreten waren, häufte das Team schon zur Halbzeit einen soliden Vorsprung an. Spannender wurde es an Tag eins dahinter. Hier lieferten sich Hessen und Bayern einen engen Zweikampf, nach Tag eins lag Hessen lediglich einen Punkt in Front. Auch in der Juniorenwertung war es spannend. Der westfälische 04er-Jahrgang, die vor Heimkulisse ihren letzten JLVK bestreiten dürfen, ist ein durchaus starker, und sie setzten die Favoriten aus Sachsen unter Druck.
In der sonntäglichen Staffel kam die Breite des sächsischen Kaders aber nochmal mehr zur Geltung. Sie konnten kurzfristige Ausfälle im Gegensatz beispielsweise zum westfälischen Juniorenteam ohne Probleme kompensieren. So setzten sie sich nicht nur in der sowieso sicheren Gesamt- und Jugendwertung durch, sondern gewannen auch einmal mehr den Juniorenpokal. Auch im Kampf um Platz zwei setzte sich die Breite durch. Bayern konnte in mehr Kategorien Staffeln stellen, als es Hessen möglich war. Das gab letztlich den Ausschlag zugunsten des süddeutschen Verbandes.

Genauso wie der Wettkampf gehört auch die Atmosphäre und der Teamgedanke zum JLVK, wie er sich sonst selten in der Einzelsportart OL finden lässt. Schon nach der Anreise am Freitagabend ins Schulzentrum Sundern, wo die Läufer*innen in Klassenräumen untergebracht wurden, nutzten die Jugendlichen die Abendstunden, um landesverbandsübergreifend Freunde zu treffen, gemeinsam zu quatschen und Spiele zu spielen. Vor den Wettkämpfen gehört ein gemeinsames Einschwören mit lauten Sprechchören, landesverbandspassender Schminke und Haarspray dazu, am Zieleinlauf werden die einlaufenden Läufer*innen des eigenen Teams lautstark unterstützt. Der Höhepunkt ist die Siegerehrung und Party am Samstagabend, zu welchem jeder Landesverband ein Motto vorbereitet und in freundschaftlicher Konkurrenz miteinander den Abend genießt. Die Stimmung in diesem Jahr konnte besser nicht sein. Die siegreichen Sachsen waren als Olchis verkleidet – die grüne Farbe der Olchis und Sachsen passt perfekt zusammen. Der bayrische Verband kam als friedfertige Hippies, ganz unter dem Motto „OL verbindet“. Die Westfalen sind schon traditionell als Stimmungskanonen der Veranstaltung bekannt; Sie inszenierten in Anlehnung an den knappen Kampf im Juniorenpokal einen Showboxkampf Westfalen gegen Sachsen und brachten damit die Halle zum Kochen. Am Ende wurde der älteste Jahrgang verabschiedet, ganz gemeinschaftlich aus allen Verbänden, Seite an Seite.

 

Was ist der JLVK eigentlich?

Der JLVK ist ein Jugendwettkampf, der Leistungs- und Breitensport auf einzigartige Weise verbindet. Die Jugendlichen treten in ihren Landesverbänden in einem Einzellauf als verkürzte Langdistanz und in einem Staffelwettkampf gegeneinander an. Das Punktesystem ist denkbar einfach: Pro Landesverband bringen die besten beiden Läufer*innen einer Altersklasse Punkte. Jede*r Konkurrent*in, der sich hinter der*m Läufer*in klassiert, bringt diesem im Einzellauf einen Punkt. Eine Staffel besteht aus drei Läufer*innen. Dort zählt nur die beste Staffel jedes Landesverbands, das Ergebnis dieser Staffel wird allerdings verdreifacht.
Im Einzellauf gibt es zehn Altersklassen, von der Kategorie -12 bis zur Kategorie -20 in Zwei-Jahres-Schritten, die jeweils bei Damen und Herren ausgetragen werden. In der Staffel wird die Kategorie -16 und -18 der Damen zusammengefasst, da dort das Starterinnenfeld zu klein wäre. Die Kategorien 12 – 18 laufen neben einer Gesamtwertung zusätzlich um den Jugendpokal. Die Kategorien -20 laufen einen Juniorenpokal aus. Die Pokale sind nach dem Gründungsvater des JLVK als Herbert-Schmidt-Pokal benannt.
Da der Sieg traditionell fest in sächsischer Hand ist, sind die weiteren Ränge umso stärker umkämpft. Insbesondere in kleinen Verbänden, die nicht jede Altersklasse vollständig besetzen können, kommt es durch dieses Wertungssystem auf jede*n Läufer*in an. So gibt Jede*r sein bestes, egal ob es um den Sieg in der Altersklasse geht, oder darum, in Wertung das Ziel zu erreichen.