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Sprossenwand - Magazin im DTB

TURNERjugend, Ausgabe Oktober 2010

28.04.2011 14:34

Zum Umgang der DTJ mit dem Thema "Sexuelle Gewalt im Sport. Von Sebatian Funk

Prävention und Intervention von sexueller Gewalt im Sport

Derzeit beherrscht ein Thema die Medien und öffentliche Diskussionen. Fast wöchentlich erreichen uns Meldungen über sexuellen Straftaten an Kindern und Jugendlichen im Umfeld von Kirche und von Sport- und Turnverbänden, sowie Vereinen.

Die Deutsche Turnerjugend beschäftigt sich schon lange mit dieser Problematik und bildete auf ihrer Herbsttagung 2009 in Zusammenarbeit mit den Turnerjugenden der Landesverbände die Arbeitsgruppe „Prävention und Intervention von sexueller Gewalt im Sport“. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch niemand ahnen, dass eine mediale Lawine über Vorfälle in Kirche und Sport das Thema publiker den je machen würde.

Sexuelle Gewalt im Sport ist ein Thema, vor dem wir nicht die Augen verschließen dürfen, sondern offen mit der Problematik umgehen müssen. Sport und sein Umfeld bietet Tätern und Täterinnen des sexuellen Missbrauchs verschiedenste Möglichkeiten, sich Kindern und Jugendlichen auf physischer und psychischer Ebene zu nähern. Besonders Sportarten, die ein hohes Maß an Körperkontakt verlangen, speziell bei Sicherung und Hilfestellung in Übungen, rücken in das Blickfeld der Straftäter. Betreuungs- und Übungssituationen von KIndern und Jugendlichen im Turnen sind schon per Definition mit Körperkontakt verbunden und bieten einen potentiellen Deckmantel der Unauffälligkeit. Hier müssen vor allem wir Turnerinnen und Turner, im Verband und in den Vereinen, die wir über 2 Millionen Kinder im Kinderturnen betreuen, aufmerksam werden. Wir haben hier eine besondere Verantwortung.

Doch wie gehen wir das Thema „sexueller Gewalt“ gemeinsam an? Hier baut die DTJ auf ein Konzept aus Prävention und Intervention, dass sie auf ihrer Herbsttagung 2010 vorstellen wird.

Als Vorbeugende Maßnahme stehen zu anfangs die Mittel, die wir schon seit langem einsetzen. Der vom DTB bereits 1997 beschlossene „Ehrenkodex im Spitzensport“ , der sich an Trainerinnen und Trainer, Athletinnen und Athleten, Erziehungsberechtigte, Funktionärinnen und Funktionäre, Medizinerinnen und Mediziner, Kampfrichterinnen und Kampfrichter wendet und für alle die Verpflichtung auf Prinzipien eines humanen Leistungssports formuliert. Dieser Ehrenkodex war schon oft Hilfe und eine Orientierung für das Betreuungspersonal im Wettkampf- und Leistungssport, weil dieser Ehrenkodex Maximen und Richtlinien im richtigen Umgang mit Kindern und Jugendlichen enthält. Dieser Ehrenkodex wird nun speziell um den Aspekt der sexuellen Gewalt gegen Kinder ergänzt. Ebenso werden wir diejenigen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten im richtigen Umgang mit Kindern und Jugendlichen handlungssicherer machen. Es ist wichtig ihnen Anleitungen zu geben, wie sie sich korrekt verhalten. Des Weiteren ist es wichtig eine Kultur des Hinsehens zu erschaffen um falsches Verhalten direkt anzusprechen. In all unseren Ausbildungen wird dies ein Schwerpunkt sein.

Auch haben wir ein Augenmerk auf die nicht-lizensierten Betreuungspersonen in unseren Vereinen, sie stellen eine wichtige Gruppe an der Basis des Turnens dar. Die DTJ wird im Turner-Bund ihre Qualifizierungsoffensive fortsetzen und besondere Informations-Module für diese Zielgruppe anbieten.