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Ringtennis

Historische Erfolge bei den 75. Deutschen Meisterschaften

10.09.2024 19:24

Spannende Wettkämpfe bei den Deutschen Ringtennis-Meisterschaften 2024 in Karben

Deutsche Ringtennis-Meisterschaften 2024 | Bildquelle: Karsten Tögel-Lins

93 Jahre nach den ersten Deutschen Meisterschaften fanden vom 06. bis zum 08. September 2024 die 75. Deutschen Meisterschaften in Karben bei Frankfurt statt. An den Meisterschaften nahmen rund 150 Sportler*innen teil, die in den vier Disziplinen Mixed, Einzel, alternierendes Doppel und klassisches Doppel in verschiedenen Altersklassen um die Deutschen Meistertitel kämpften. Ausrichter Karben gewann den Medaillenspiegel mit insgesamt 17 von 34 möglichen Goldmedaillen deutlich vor der SKG Roßdorf und dem TV Kieselbronn.

 

Titelverteidigung im Mixed

Bereits zu Beginn der Meisterschaft wurde es spannend: In der ersten Disziplin, dem Mixed, galten fünf der acht qualifizierten Paarungen als mögliche Titelanwärter. Die Top-Favoriten Naëmi Singrün/Maurice Binder (TV Kieselbronn) und Henrike Jansen/Hendrik Freitag (TG Groß-Karben) setzten sich als Gruppenerste souverän durch und waren somit direkt fürs Halbfinale gesetzt.
Über die Zwischenrunde qualifizierten sich anschließend die zum erweiterten Favoritenkreis zählenden Kaja Stöhrer/Timo Hufnagel (TVK) und Sarah Kissinger/Maximilian Speicher (TV Rübenach). Beide waren jedoch gegen die Topfavoriten chancenlos und trafen im kleinen Finale aufeinander. Im Gegensatz zum Gruppenspiel konnten sich hier jedoch Stöhrer/Hufnagel durchsetzen und sich die Bronzemedaille sichern.
Das Finale war geprägt von langen Ringwechseln – bis in die zweite Halbzeit kamen die beiden Teams nicht über ein 3:3 hinaus. Dann brachten zwei schnelle Punkte Jansen/Freitag den entscheidenden Vorteil, da so Singrün/Binder unter Druck waren und angreifen mussten, was jedoch nicht erfolgreich war. Schlussendlich verteidigten Jansen/Freitag ihren Titel mit einem Endstand von 03:10 gegen die Kieselbronner.

 

Erneutes Kopf-an-Kopf-Rennen im Meisterklasse-Einzel

Im Einzel der Meisterklasse kam es zu einem erneuten Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den beiden Favoritinnen Henrike Jansen und Naëmi Singrün. Wie bereits das Finale bei den vergangenen Deutschen Meisterschaften, das Singrün in letzter Sekunde für sich entscheiden konnte, oder auch das WM-Finale, dass Jansen erst in der Verlängerung und auch mit den letzten Spielzügen entscheiden konnte, so war auch dieses Endspiel ein Duell auf Augenhöhe. Mit einem Endergebnis von 28:27 gewinnt Henrike Jansen auch dieses Spiel wieder knapp und sichert sich ihren zweiten Titel im Einzel der Meisterklasse.
Bei den Herren ging Maurice Binder als amtierender Deutscher Meister und amtierender Weltmeister als Topfavorit an den Start. Dieser Rolle wurde er auch gerecht, obwohl es zwischenzeitlich nicht danach aussah: Im Halbfinale lag er lange Zeit gegen den Maximilian Speicher (WM-Bronze im Einzel, 2023) hinten, konnte das Spiel zum Ende hin jedoch drehen und noch für sich entscheiden. Im Finale traf er erneut auf seinen Trainer Timo Hufnagel und entschied das Duell mit 37:31 für sich.

 

Einzel-Sieger gewinnen auch im alternierenden Doppel

Auch im alternierenden Doppel setzten sich die beiden Einzel-Sieger durch. Henrike Jansen lag zwar zu Beginn des Finales mit Nadine Lemke gegen Elisa Kolonko und Kaja Stöhrer zurück. Die Karbenerinnen konnten den Rückstand jedoch noch aufholen und den Titel gewinnen.
Bei den Herren hingegen fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung: Nachdem Binder/Hufnagel schnell zurücklagen (01:06) konnten sie gegen Thomas Tregel und Felix Schulteß (SKG Roßdorf) aufholen. In der Verlängerung erspielten sie sich dann einen soliden Vorsprung, den die Roßdorfer nicht mehr aufholen konnten.

 

Erster Deutscher Meistertitel in der Meisterklasse für Roßdorf

Im klassischen Doppel der Frauen sorgten Melanie Orth und Sarah Kissinger (TVR) bereits in der Gruppenphase für eine kleine Überraschung: Das Duo gewann gegen die Favoritinnen Jansen/Lemke, konnte sich dennoch nicht den Gruppensieg wegen eines anderen verlorenen Gruppenspiels und der schlechteren Ringdifferenz sichern. Auch die Titelverteidigerinnen Michaela Güthling und Valerie Häßlich (SG Suderwich) verloren eines ihrer Gruppenspiele und mussten daher einen Umweg über die Zwischenrunde nehmen, wodurch sie bereits im Halbfinale auf die Karbenerinnen trafen. Das spannende Spiel verloren die Titelverteidigerinnen denkbar knapp mit 09:10 und müssen sich, wie im alternierenden Doppel, mit Bronze zufriedengeben. Henrike Jansen und Nadine Lemke gewannen im Finale die Goldmedaille gegen Vera Sauck und Nadine Ermak (SGS) mit 18:12.
Das Finale der Männer entschied sich erneut zwischen der SKG Roßdorf und dem TV Kieselbronn. Mit einem Endergebnis von 17:09 setzten sich Thomas Tregel und Felix Schulteß jedoch diesmal deutlich gegen Maurice Binder und Till Märtens durch und gewinnen damit den ersten Deutschen Meistertitel in der Meisterklasse für ihren Verein.

 

Historischer Erfolg für Henrike Jansen

Seitdem vor über zehn Jahren das alternierende Doppel als vierte Disziplin im Ringtennissport eingeführt wurde, ist es bis zu diesen Deutschen Meisterschaften erst einer Spielerin gelungen, alle vier Disziplinen in der Meisterklasse in einem Jahr zu gewinnen: Vera Sauck. Die erfolgreichste deutsche Ringtennisspielerin (26 Deutsche Meistertitel, sowie Einzel-Weltmeisterin 2014) sicherte sich im Jahr 2013 alle vier Titel – ein Erfolg, den ihr keine Spielerin und kein Spieler bislang nachmachen konnte. Bis jetzt, denn Henrike Jansen gewinnt bei ihrem Heimspiel alle vier Deutschen Meistertitel und ist mit 18 Jahren nun die jüngste Spielerin, der dieser Erfolg gelungen ist.

 

Mit dem klassischen Doppel enden die dreitägigen Deutschen Meisterschaften, welche erneut von zahlreichen spannenden Spielen gekennzeichnet waren. Insbesondere die Leistungen in der Jugend und in der Meisterklasse erfreuen auch die Kadertrainer, die im Rahmen der DM einen neuen B-Kader und einen neuen A-Kader nominierten. Ab November startet wieder der Ligenbetrieb zu dessen Abschluss Anfang März die neuen Deutschen Vereins- und Jugendmannschaftsmeister gekürt werden.