Trampolin: Jahresvorschau 2014
Cheftrainer Michael Kuhn gibt einen Ausblick auf das Trampolin-Jahr 2014. Neben der EM und WM der Trampolinturner stehen auch bei den Junioren einige Highlights vor der Tür.
von Trampolin-Cheftrainer Michael Kuhn
Mit den Europameisterschaften in Guimaraes/Portugal (07. - 13.04.) und den Weltmeisterschaften in Daytona Beach/USA (05. - 09.11.) stehen die beiden Höhepunkte des Jahres für die Trampolinturner fest. Durch die frühe EM drängen sich mehrere Lehrgänge und zwei Ausscheidungs- wettkämpfe in den ersten drei Monaten: Bei der Saar-Trophy am 01.03. und dem Schwabenpokal in Weingarten am 08.03. wird das EM-Team bestimmt. Die Chancen stehen gut, dass die zuletzt aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen pausierenden Kreuznacher Jessica Simon, Martin Gromowski und Kyrylo Sonn ernsthaft um die Plätze kämpfen können. Bei stabiler Gesundheit rechne ich diesen Sportlern auch die größten Chancen ein, in Portugal am Start zu sein und möglichst um Finalplätze mit zu kämpfen.
Doch wir wollen nicht nur positive Einzelergebnisse erreichen, sondern unbedingt auch ein komplettes schlagkräftiges Team entsenden, da diese EM als einzige Qualifikationschance für die ersten europäischen Spiele 2015 (in Baku) zählt und vor allem über die Mannschaftsplatzierung Quotenplätze zu erreichen sind. Bei den Frauen wird das angesichts einer angespannten personellen Lage sehr schwierig. Allerdings könnte Silva Müller (SC Cottbus), die aus der Jugendklasse neu in den B-Kader aufrückt, die Konkurrenz etwas beleben und den WM-Turnerinnen des vergangenen Jahres, Leonie Adam (Stuttgart) und Sarah Eckes (Bad Kreuznach), auf die Pelle rücken.
Bei den Männern gibt es ebenfalls einige Fragezeichen: die WM-Turner Christopher Schüpferling (Frankfurt Flyers) und Rick Nadler (Munich Airriders) absolvieren bis Mitte Februar einen Bundeswehrlehrgang, weshalb eine erfolgreiche EM-Qualifikation für sie fraglich erscheint. Oliver Amann (TV Weingarten), der sich nach der WM im November am Knie operieren lassen musste, muss zeigen, ob er schnell genug wieder fit werden kann und der bärenstarke Jugendturner Matthias Pfleiderer (Munich Airriders; dritter Platz bei der WAGC 2013 im Einzel, Erster im Synchron!) kann aufgrund von Prüfungen erst zur WM-Qualifikation eingreifen. Somit kämpfen vermutlich der WM-Turner Daniel Schmidt (Bramfelder SV), der Jugend-Synchronweltmeister Fabian Vogel (mittlerweile MTV Bad Kreuznach)und eventuell der wiedererstarkte Stuttgarter Immanuel Kober und Nick Nowak (TGJ Salzgitter) um die maximal vier Plätze im EM-Team.
Zur WM-Qualifikation treten dann hoffentlich alle der o.g. Sportler/innen in Bestform an. Für die Ausscheidung zur WM werden drei Wettkämpfe herangezogen: die „GymCity Open“ in Cottbus (21.06.), der Filderpokal in Ruit (05.07.) und die Deutschen Meisterschaften am 03.-05.10. in Dessau. Um die internationale Konkurrenzfähigkeit zu prüfen, stehen Teilnahmen bei den Weltcups in Arosa (27./28.06.), Loule (05./06.09.) und Minsk 12./13.9. an. Vor allem der Weltcup in Minsk wird eine wichtige Standortbestimmung darstellen. In Planung steht ein Trainingslager zusammen mit der weißrussischen Mannschaft vor bzw. nach diesem Weltcup, das die möglichen WM-Teilnehmer weiter nach vorne bringen soll.
Zu den Chancen und Zielen: oberste Priorität hat für mich, dass möglichst alle Kandidaten gesund und fit durch das Jahr kommen. Mit einem internen, großen Konkurrenzkampf vor allem bei den Männern erhoffe ich mir eine Rückkehr zumindest in die erweiterte Weltspitze. Ein bis zwei Turner sollten in der Lage sein, um Finalplätze zu kämpfen, drei bis vier weitere müssen mindestens Potenzial für die Halbfinals (beste 24) aufbauen können. Bei den Frauen müssen wir zumindest zwei Turnerinnen in die Lage versetzen, bereits im Hinblick auf die Olympiaqualifikation 2015/2016 sichere Halbfinalplätze zu erreichen. Weitere Prognosen gestalten sich hier derzeit schwierig. - Michael Kuhn
Die Situation bei den Junioren
Auch im Jugendbereich stehen für die deutschen Trampolinturner einige Höhepunkten in diesen Jahr an. So stellen die Jugend-Europameisterschaften vom 07. bis 13.04. in Guimaraes gleichzeitig die Qualifikation für die Olympischen Jugendspiele vom 16. bis 28.08. in Nanjing (China) dar. Dazu kommen die World Age Group Competitions (WAGC) in Daytona Beach vom 11. bis 16.11. Erfreulicherweise wird der DTB überall Kandidaten auf vordere Plätze mit dabei haben. Schließlich gilt es bei den zuletzt sehr erfolgreichen Junioren einige Erfolge zu verteidigen. Laut Nachwuchs-Bundestrainer Jörg Hohenstein stellt vor allem die Teilnahme an den Olympischen Jugendspielen eine Herausforderung dar, da nur jeweils vier Startplätze für europäische Turner vergeben werden. „Aber die Ergebnisse von Sofia haben uns Mut gemacht, dass es klappen könnte“, so Hohenstein.
