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Sprossenwand - Magazin im DTB

Straubenhardt macht das Triple komplett

04.12.2017 11:18

Die KTV Straubenhardt hat beim Finale 2017 der Deutschen Turnliga (DTL) das Meisterschafts-Triple komplett gemacht. Zudem zogen die Schwarzwälder mit ihrem sechsten Titel mit Rekordmeister SC Cottbus gleich. Die Riege um die deutschen WM-Turner Marcel Nguyen, Andreas Bretschneider, Ivan Rittschik und Nils Dunkel behielt mit 34:19 vor 3000 Zuschauern in der ausverkauften Ludwigsburger MHP-Arena die Oberhand über den Dauerrivalen TG Saar.

Der erste Schlagabtausch am Boden ging allerdings mit 2:4 Scorepunkten an die TG Saar. Nach zwei Geräten lag Straubenhardt zwar noch knapp im Hintertreffen, an den Ringen jedoch begann sich das Blatt zu wenden. Andreas Bretschneider sicherte drei Scorepunkte, Nils Dunkel trotzte Felix Remuta ein Unentschieden ab. Gleich fünf Punkte nahm der Armenier Vahagn Davtyan, dessen spektakuläre Übung erst für Raunen, dann für Begeisterung auf den Rängen sorgte. Marcel Nguyen knöpfte Saars ukrainischem Mehrkampfstar Oleg Verniaiev einen weiteren Punkt ab und sicherte so der KTV die 16:8 Pausenführung.

Am Sprung jedoch musste Straubenhardt dann erneut Federn lassen. Insgesamt sieben Zähler holte die TG Saar hier auf, bevor Marcel Nguyen einen Punkt für die KTV sorgen konnte. Doch die Antwort kam prompt: Im den anschließenden Duellen in der Holmengasse verbuchte Ivan Rittschik ebenso vier Zähler wie Barren-Ass Marcel Nguyen. Die 28:15-Führung vor dem Königsgerät Reck ließen sich die Schwarzwälder dann auf der Zielgerade nicht mehr nehmen.

«Eine Wahnsinnstruppe!», jubelte Andreas Rapp, der Präsident des KTV-Fördervereins und Straubenhardts sportlicher Leiter Dirk Walterspacher bestätigte schon im Moment der Freude: «Auch in der kommenden Saison wird das Team so zusammen bleiben. Wir können uns in Straubenhardt 2018 erneut auf hochklassigen Turnsport freuen».

Des einen Freude ist bekanntlich des anderen Leid: «Ich bin traurig», sagte ein enttäuschter Oleg Verniaiev bei der TG Saar, der ebenfalls seinen Kontrakt zuvor um zwei Jahre verlängert hat. «Ich hasse es zu verlieren. Ich hoffe, dass wir das nächstes Mal besser hinkriegen. Wir hätten einfach mehr Punkte in der ersten Hälfte machen müssen, denn die zweite ist Straubenhardts stärkere», fand er.

DTL-Finale 2017 FrauenZuvor hatten die Turnerinnen des MTV Stuttgart ihren sechsten deutschen Meistertitel in Folge gewonnen. Die Mannschaft um die WM-Turnerinnen Tabea Alt und Elisabeth Seitz hielt mit 207,65 Punkten die TG Karlsruhe-Söllingen (204,40) von Schwebebalken-Weltmeisterin Pauline Schäfer in Schach. Für Stuttgart war es insgesamt die elfte Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Langweilig findet Stuttgarts Elisabeth Seitz das aber dennoch nicht: «Jeder Titel ist was Besonderes, weil es immer wieder eine andere Vorgeschichte gibt», sagte sie. Allen voran turnte in Ludwigsburg Tabea Alt, die sich auch von einem Sturz am Balkenangang nicht aus dem Konzept bringen ließ. Ihre 53,75 Punkte lieferten am Ende die solide Basis für den Stuttgarter Titelsieg.

Pech hatte dagegen Pauline Schäfer bei der TG Karlsuhe-Söllingen. Die Chemnitzerin turnte nach einem einwöchigen Bundeswehrlehrgang neben Sprung nur am Stufenbarren, wo sie allerdings stürzte. «Ich glaube, Pauline hat das unheimlich leidgetan», Karlsruhes sportliche Leiterin Tatjana Bachmayer, die aber fern von jeder Kritik bleiben wollte. «Wir sind ihr unheimlich dankbar, denn sie hat von vorneherein gesagt, dass sie nicht fit ist, weil sie eine Woche auf einem Bundeswehrlehrgang war. Dennoch hat sie für das Team alles gegeben und gesagt, dass sie trotzdem turnen wird, wenn wir es wollen», erklärte sie.

In der Verfolgergruppe von Ludwigsburg wurde setzte sich die TSG Steglitz gegen die TG Mannheim durch. Das Überraschungsteam der Saison turnte sich am Ende mit 188,85 Punkten am Ende deutlich vor die Badener (185,45), die in Ludwigsburg keinen optimalen Wettkampfverlauf erwischten. Steglitz Aushängeschild Michelle Timm, lieferte den zweitbesten Mehrkampf des Tages ab und sicherte sich so den Titel der Topscorerin der Saison.  Dass es am Ende nicht auf das Siegerpodest gereicht hatte, empfanden die Mannheimerinnen nicht als Beinbruch. «Wir waren froh, überhaupt hier sein dürfen. Letztes Jahr mussten wir um den Klassenverbleib kämpfen, jetzt wieder Finale, das war mehr als wir uns erträumt hatten», war Amelie Föllinger mit dem Gesamtergebnis der Bundesligasaison und ihrem dritten Platz in der inoffiziellen Einzelwertung dann am Ende doch mehr als zufrieden.

Am Finalmorgen gab es noch eine entscheidende Änderung für die Saison 2018: die Versammlung der Vereinsvertreter der Frauen entschied, die Einführung des bereits beschlossenen und auch bei den Männern geturnten Scoresystems um ein Jahr auf 2019 zu verschieben. «Ich bedauere es sehr, das wir die Chance verpasst haben, bereits ab 2018 mit einem einheitlichen Wettkampfsystem innerhalb der Deutschen Turnliga zu turnen. Auf der anderen Seite habe ich aber vollstes Verständnis für die von den Vereinen vorgebrachten Argumente. Wir müssen nun alles daransetzen, schnellstmöglich bis 2019 gemeinsam frauenspezifische Lösung zu erarbeiten», sagte DTL-Präsident Jens-Uwe Kunze danach.