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Sprossenwand - Magazin im DTB

Sophie Scheder im DTB-Interview

15.02.2017 13:51

Zu Beginn der neuen Saison spricht Turnerin Sophie Scheder im DTB-Interview über ihre Pläne für die nächsten Monate, wie es ihr gesundheitlich geht und wie es mit ihrem lädierten Knie weitergeht. Außerdem erzählt sie, wie für sie die Zeit nach den Olympischen Spielen war und was sich durch ihre Bronzemedaille verändert hat.

Sophie, wie war die Zeit nach den Olympischen Spielen in Rio für dich? Was ist passiert als du mit der Olympia-Medaille wieder nach Hause gekommen bist?

Das war alles ganz neu für mich. Ich wurde zu sehr vielen Veranstaltungen eingeladen und dort dann geehrt. Bei den Veranstaltungen gab es dann auch immer Rückblicke auf die Zeit in Brasilien, die mir jedes Mal wieder Gänsehaut bereitet haben. Vor Ort ging es ja eigentlich immer um das Gleiche, aber mir wurde nie langweilig und ich habe jedes Event genossen, da die Veranstaltungen und Ehrungen doch immer irgendwie anders waren.
Die Zeit nach Olympia habe ich aber auch genutzt, um mir mal eine kleine Auszeit zu nehmen, in der ich dann ein bisschen weniger trainiert habe, da die Monate davor doch schon sehr intensiv waren und mein Knie dringend eine Pause brauchte. Danach war ich dann 8 Wochen auf einem Bundeswehrlehrgang, bei dem ich dann auch mal auf andere Gedanken kommen konnte.

Wie bist du ins Jahr 2017 gestartet?

Am 02. Januar bin ich in Frankfurt wieder voll ins Training eingestiegen. Allerdings kann ich aufgrund meiner Knieprobleme zurzeit nur am Barren und teilweise am Balken turnen. Deshalb hatte ich auch einen Termin bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München, wo sich herausgestellt hat, dass ich jetzt an der Patellasehne im linken Knie operiert werden muss. Die OP soll wohl in Vail, Colorado (USA) stattfinden, wie und wann ist noch nicht klar. Auch nicht, wie lange ich danach genau ausfallen werde.

Ihr habt euren ersten Trainingslehrgang bereits hinter euch. Woran habt ihr bis jetzt gearbeitet?

Beim ersten Lehrgang standen vor allem die Konditionierung und die Kraft im Vordergrund. Der Start war natürlich nach dem abgeschlossenen olympischen Zyklus schwer. Aber dann braucht man den Willen, sich wieder voll reinzuhängen. Deshalb war es für mich auch immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn ich Dinge geschafft habe, die mir in der Vergangenheit noch leicht gefallen sind.  Beim zweiten Lehrgang steht jetzt die sportmedizinische Untersuchung an.

Was sind deine Ziele für das Jahr 2017? Worauf liegt dein Fokus?

Für das Jahr 2017 habe ich vor allem ein großes Ziel, dass ich gesund werde und dann auch bleibe. Außerdem wollte ich natürlich um eine Medaille bei der EM mitkämpfen. Das ist aber mit der Knieproblematik nicht machbar. Wir werden die EM auslassen.

Im Juni ist das Internationale Deutsche Turnfest Berlin 2017. Wie waren die letzten Turnfeste für dich?

Ich freue mich wirklich schon auf das Turnfest. Als ich 2013 in Mannheim das erste Mal beim Turnfest gestartet bin, war das schon etwas Besonderes. Den Zuschauerandrang war ich diesem Maße von den Deutschen Meisterschaften nicht gewohnt. Das hat mich schon fast an Europameisterschaften erinnert. Ansonsten hat man als Athlet bei einer solchen Veranstaltung aber leider nicht die Möglichkeit sich alles anzuschauen. Das ist schade, aber mal schauen, vielleicht gelingt es mir ja doch noch etwas Turnfestluft zu schnuppern.

Was ist dein Plan für das Turnfest in Berlin?

Neben den Deutschen Meisterschaften kann man mich auch bei der Stadion-Gala zusammen mit anderen Nationalmannschaftsturnern im Olympiastadion sehen. Was wir bei dort machen werden, darf ich noch nicht verraten. Die Zuschauer dürfen sich aber auf einen tollen Auftritt freuen, so viel kann ich sagen. Außerdem werde ich bei dem ein oder anderen Show und PR-Termin am Start sein und auch Autogrammstunden geben.

Im vergangenen Sommer haben bereits einige (ehemalige) Kaderathleten mit einer Trainerausbildung angefangen. Kannst du dir das auch irgendwann mal vorstellen?

Ich habe bereits eine C-Trainer-Lizenz und plane in naher Zukunft auch die B- und A-Lizenz zu machen. Im letzten Jahr durfte ich auch schon mal für drei Wochen die Trainerrolle in unserer Trainingsgruppe übernehmen, als ich unsere Trainerin vertreten habe. Das hat mir viel Spaß gemacht und ich finde es auch spannend, einen anderen Blick auf den Sport zu werfen. Der Trainerberuf ist für die Zukunft also auf jeden Fall eine Option für mich, auch wenn ich mich gerade noch in allen möglichen anderen Bereichen umsehe, da ich noch nicht konkret weiß was ich machen möchte.