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Sprossenwand - Magazin im DTB

Team Gerätturnen

"Das Publikum war für uns und mit uns da"

05.10.2019 12:33

Die deutschen Turnerinnen loben nach ihrem eigenen Wettkampf die WM-Atmosphäre in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle und hoffen auf den Einzug ins Teamfinale.

Auch am Tag danach herrschte im deutschen Turnteam der Frauen noch Unsicherheit darüber, was die eigene Leistung im Qualifikationswettkampf der Weltmeisterschaften von Stuttgart wirklich wert gewesen war. Schließlich stehen erst am Samstagabend alle Ergebnisse fest, und erst dann sind auch die Finalplätze und Olympiatickets vergeben. 

"Wir haben internationale Topleistungen gesehen", bilanzierte DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam bei einer Pressekonferenz am Vormittag im Teamhotel mit Blick auf die eigene Riege. Dennoch habe die Mannschaft "die eine oder andere Chance liegen gelassen". Deshalb habe er selbst insgesamt "noch ein unruhiges Gefühl", was die Reise nach Tokio im nächsten Jahr sowie die Teilnahme am Teamfinale angeht.

"Ich hatte eigentlich damit kalkuliert, dass 163 Punkte für das Mannschaftsfinale reichen müssten", betonte Bundestrainerin Ulla Koch. Diese hatte die DTB-Formation mit 161,897 Zählern verfehlt. Im vergangenen Jahr, bei der WM in Doha, waren die deutschen Turnerinnen in einer ähnlichen Situation ganz knapp weitergekommen. "Aber das wissen wir erst heute um 21.30 Uhr."

Einig war man sich derweil darüber, dass die Fans in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle für eine herausragende Atmosphäre gesorgt hatten. "Die Emotionen haben begonnen, als wir die Rampe hochgegangen sind", auf der die Turnerinnen in die Arena gelangen, erzählte die Stuttgarterin Elisabeth Seitz. "Das Publikum war für uns und mit uns da. Das hat mir persönlich sehr viel Kraft gegeben." 

Die Kölnerin Sarah Voss bestätigte: "Ich habe mich super wohlgefühlt." Von ihrer eigenen Leistung war sie vor allem am Barren überrascht, wo sie ursprünglich gar nicht eingeplant war und nur wegen des Ausfalls von Sophie Scheder zum Zuge kam.  Die 13,766 Punkte dort habe sie auf nationaler Ebene noch nie bekommen. 

"Ich war froh, dass wir diese frühe Gruppe hatten", erklärte Koch. Auch wenn man jetzt so lange warten muss, bis alle anderen ihre Übungen gezeigt haben. "Aber so konnten wir uns auf unsere eigene Leistung konzentrieren." Sie selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es oft nicht gut ist, wenn man die Fehler der anderen sieht und sich davon beeinflussen lässt.