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Sprossenwand - Magazin im DTB
Logo Safe Sport | Foto: DTB

Safe Sport im Verein 

Wie Kinder lernen, Grenzen zu setzen!

Sport und Bewegung ist nicht nur für die körperliche Entwicklung von Kindern essenziell, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Selbstbewusstseins und dem Mut, persönliche Grenzen zu setzen. Durch klare Kommunikation, konsequente Handlungen und die Einbindung von Peers*) können Vereine einen sicheren Raum schaffen, in dem Kinder Selbstvertrauen entwickeln und lernen, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Dieser Ratgeber zeigt, wie Vereine durch gezielte Methoden und praktische Ansätze Kinder unterstützen können, ihre Grenzen zu erkennen und zu kommunizieren.

*) Als Peer oder Expert*in aus Erfahrung werden Personen bezeichnet, die psychische Erkrankung und Gesundung erlebt und in einer Weiterbildung reflektiert haben. Ihre Erfahrungen teilen sie mit anderen Betroffenen, Angehörigen und Fachpersonen.

Warum Sport Kinder stärkt

Kinder entwickeln durch Sport und Bewegung ein besseres Verständnis für ihren Körper und ihre Fähigkeiten. Dieses Wissen hilft ihnen, einzuschätzen, was sie sich zutrauen können und wo ihre Stärken liegen. Ein gesundes Selbstbewusstsein hilft Kindern mutig für sich und andere einzustehen. Durch das Erlernen dieser Fähigkeiten in einem sportlichen Umfeld, in dem sie sich sicher und unterstützt fühlen, werden Kinder befähigt, ihre eigene Rolle in einer Gemeinschaft kennenzulernen und auszuleben. Zudem erlernen sie früh sich an Regeln zu halten und ihren Platz in einer Gruppe zu finden und dort mit gleichaltrigen zu interagieren. Durch die Werte des Sports lernen Kinder spielerisch soziale Fähigkeiten, mit anderen zusammenzuarbeiten, sich zu unterstützen, Konflikte zu lösen und Grenzen zu setzen. Dies stärkt das Selbstbewusstsein und ihre sozialen Bindungen. Diese Fähigkeiten sind nicht nur im Sport von sehr großer Bedeutung, sondern auch im schulischen und später beruflichen Leben elementar.

Die Rolle der Trainer*innen und Übungsleitenden: Grenzen setzen und respektieren

Es ist von großer Bedeutung, dass Trainer*innen und Betreuer*innen die Kinder ernst nehmen und ihre Stärken betonen, ohne sie kleinzureden. Dies führt dazu, dass Kinder selbstbewusst und mutig werden. Ein wesentlicher Bestandteil des sicheren Sports ist zudem das Setzen und Einhalten von Grenzen. Diese Regeln des Miteinanders sollten gemeinsam in der Gruppe erarbeitet werden. Dies betrifft sowohl das Miteinander in der Peergroup als auch der Umgang zwischen Übungsleitung und Kindern sowie die generellen "Sicherheitsregeln" bei der Gerätenutzung. Dabei ist es wichtig, dass Trainer*innen als Vorbilder agieren, klar kommunizieren und bei Grenzverletzungen konsequent handeln. Trainer*innen und Übungsleitende spielen eine zentrale Rolle beim Setzen und Einhalten von Grenzen innerhalb der Gruppe. Ein gemeinsames Leitbild und wiederkehrende Gespräche über Kinderrechte und Fairplay sind essenziell, um eine Kultur des Respekts und der Sicherheit zu schaffen.

Praktische Experten-Tipps zum "Grenzen setzen"

Der Expert*innen-Podcasts mit Hannes Marb (Direktor & Pädagoge) und Caroline Ochsmann (DTJ-Vorstandsmitglied) bietet wertvolle Tipps zum Thema "Persönlichkeitsentwicklung von Kindern" und hat das Ziel, sowohl Trainer*innen als auch Eltern für das Thema zu sensibilisieren.

Die Folgen werden im Rahmen der "MOVE FOR HEALTH" Kampagne der Deutschen Sportjugend umgesetzt und vom Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend durch das Zukunftspaket für Bewegung, Kultur und Gesundheit gefördert.

Kind zeigt STOPP | Foto: iStock

Erkenntnisse der ersten Folge

Wie man den Kindern das "Nein sagen" beibringen kann

  • Wie werden Regeln festgelegt? 
    Grenzen wie Sicherheitsregeln und das soziale Miteinander müssen kindgerecht vermittelt und einfach kommuniziert werden. Je nach Gruppe sollte regelmäßig zu Beginn der Stunde die gemeinsamen Regeln kurz aufgegriffen werden. Daraus geht hervor, dass die Regeln für alle gelten und jederzeit eingehalten werden MÜSSEN. Das gemeinsame Leitbild sollte mit klarer Sprache skizziert werden.
  • Was tun bei Grenzverletzungen?
    Bei Grenzverletzungen können visuelle Hilfsmittel wie rote Karten, Stopp-Schilder oder Klingeln eingesetzt werden. Zudem ist es hilfreich, Kinderrechte- und Fairplay-Regeln als Karten in der Halle dabei zu haben, um regelmäßig darauf zu verweisen oder diese gemeinsam anzuschauen.
  • Wer stellt die Regeln vor? 
    Gleichaltrige Kinder, wie Gruppensprecher*innen oder Kapitän*innen sollten die Regeln zum gemeinsamen Umgang vorstellen. Das führt zu einem besseren Verständnis und höheren Stellenwert bei den Kindern. Die Regeln werden dadurch nicht von "oben" vorgesetzt, sondern als gemeinsames Leitbild auf Augenhöhe präsentiert. Wenn die Regeln von allen gleich gelebt, respektiert und geschützt werden, fällt das "nein sagen" auch nicht mehr so schwer. 

Spielerische Methode für die Sportstunde

Taffis Traumreise

Eine spannende Methode, um Kindern das Thema Grenzen spielerisch näherzubringen, ist der Podcast "Taffis Traumreise in das Freidonialand". Dieser kann zum Beispiel während der Cool-down-Phase einer Turnstunde gemeinsam angehört und anschließend besprochen werden. Der Podcast hilft den Kindern, über ihre eigenen Grenzen nachzudenken und zu lernen, "Nein" zu sagen. Dies fördert nicht nur das Verständnis für Grenzen, sondern stärkt auch den Gemeinschaftssinn und die Kommunikationsfähigkeiten.

 

Logo Taffis Traumreise | Foto: DTJ

 

Der Podcast ist über den folgenden Link zugänglich:

Taffis Traumreise in das Freidonialand

 


Ansprechpersonen

Meike Brandenburg | Foto: DTB

Meike Brandenburg

Schutz vor Gewalt

Tel.: 069 67801-159

E-Mail: meike.brandenburg(at)tuju.de

Eva Reinschmidt | Foto: DTB

Eva Reinschmidt

Ansprechperson für Intervention

Tel.: 069 67801-201

E-Mail: eva.reinschmidt(at)dtb.de

Dr. Britt Dahmen

Ombudsperson für Gewaltprävention - Ansprechpartnerin und Vertrauensperson

E-Mail: britt.dahmen(at)gmx.de