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Sprossenwand - Magazin im DTB

Ziele und Perspektiven im deutschen Frauenturnen

17.01.2006 09:29

Ein „sehr spannendes Turnjahr 2006“ sieht Ulla Koch, die Cheftrainerin der Frauen-Nationalmannschaft auf Turn-Fans und Aktive gleichermaßen zukommen. Ein Jahr, dass vor allem durch die Einführung des neuen Code de Pointage geprägt sein wird. Jedoch auch ein Jahr, in dem es gilt, den positiven Trend im Frauen-Turnen fortzusetzen.

Kein Wunder, dass die Trainerin ihre Mannschaft mit den Rückkehrerinnen Brüggemann und Abel als erstarkt ansieht und ehrgeizige Ziele für 2006 verfolgt.

Zumindest der Einstieg in das neue Turnjahr ist laut Ulla Koch bereits „sehr gut verlaufen“. Bei dem ersten, in der Sportschule Kienbaum absolvierten Kaderlehrgang des Jahres, stand natürlich das neue Wertungssystem mit der A- und B-Note neben den individuellen Trainingsplänen ganz oben auf der Liste der Lehrgangsinhalte. Zur Analyse des Ist-Zustandes der Mannschaft, die ohne Lisa Brüggemann, Katja Stieler, und Daria Bijak auskommen musste, kam vor allem die Fahndung nach den Schwachstellen in den neuen Übungsteilen. Ende Februar sollen dann beim fast schon traditionellen „Karnevalslehrgang“ der deutschen Turn-Frauen die neuen Übungen weiter manifestiert werden.

"Nahziel" achter Platz bei der EM

Der Startschuss in die Wettkampfsaison 2006 erfolgt dann Anfang März beim American Cup, für den die „USA-Auswanderin“ Daria Bijak seit Jahren als erste deutsche Turnerin wieder eine Einladung erhalten hat – ebenfalls ein Resultat der starken Leistungen in der jüngeren Vergangenheit. Ziel des Wettkampfes in Philadelphia soll laut Koch sein, die neuen Übungen nach dem aktuellen Code de Pointage zu „demonstrieren“ und sich mit anderen Nationen diesbezüglich auszutauschen. Doch der American Cup wird nur der Anfang sein: „Wir versuchen generell, im ersten Halbjahr so viele internationale Einsätze wie möglich zu bekommen, um Erfahrung mit dem neuen Code zu sammeln“, erklärte Koch, die als „Nahziel“ den achten Platz in der Mannschaftswertung bei der EM in Griechenland ausgerufen hat. Darüber hinaus soll sich eine Athletin im Mehrkampf unter die besten 15 turnen. Kein einfaches Ziel für das Team, dass wohl ohne die WM-Achte Bijak im griechischen Volos an den Start gehen wird. Die Kölnerin tritt zu diesem Zeitpunkt ihr Studium der Schauspielerei an der University of Utah an.

Bei der Junioren-EM wird der „sensationelle“ vierte Platz des vergangenen Jahres mit der Mannschaft nicht zu wiederholen sein, glaubt Koch und will zumindest zu den besten acht Junioren-Teams gehören. Außerdem soll eine Nachwuchsturnerin im Mehrkampffinale zu den Top-Ten gehören und zumindest ein Gerät-Finale erreicht werden.

WM in Aarhus als Saisonhöhepunkt

Mit den Weltmeisterschaften im dänischen Aarhus steht im Oktober das wichtigste Event des Turnjahres an. Bei dieser Einzel- und Mannschafts-WM soll auch „Frontfrau“ Daria Bijak wieder zum Einsatz kommen und zusammen mit Lisa Brüggemann, Katja Abel, Kim Bui und Heike Gunne das erfahrene Gerüst des Teams bilden, das mit jungen Athletinnen ergänzt werden soll. Wunschziel ist auch hier, mit dem Team unter die besten 15 zu kommen und eine Athletin im Mehrkampfinale ebenfalls unter die ersten 15 zu platzieren. „Auf ein Gerätfinale haben wir keine Chance“, ist sich Koch dagegen sicher.

"Werden gut vorbereitet sein.“

Insgesamt setzt Ulla Koch mit ihrem Trainerteam also auf einen Mix aus Jugend und Erfahrung, angetrieben vom neuen „Zugpferd“, Daria Bijak. Doch auch wenn der aktuelle Code de Pointage noch nicht vorliegt und Ulla Koch sich fragt, ob die Kampfrichter bei den neu deklarierten Punkt-Abzügen stringent bleiben, so geht die Bergisch-Gladbacherin doch ausgesprochen optimistisch in das neue Jahr und garantiert: „Wir werden gut vorbereitet sein.“