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Turn-Team Deutschland

Turn-WM: Das Team ist gefordert

07.09.2023 09:10

WM-Quali der Frauen ohne verletzte Elisabeth Seitz

Seitz und Voss (r.)| Foto: picture alliance
Seitz und Voss (r.)| Foto: picture alliance

Der Schock sitzt tief bei den deutschen Turnerinnen, nachdem sich die nationale Rekordmeisterin Elisabeth Seitz Anfang der Woche die Achillessehne am rechten Fuß gerissen hat und klar ist, dass sie ihrem Team nicht helfen kann, bei den Weltmeisterschaften vom 30. September bis 8. Oktober 2023 in Antwerpen das Ticket für die Olympischen Spiele 2024 in Paris zu lösen. Die zweite und letzte Qualifikation für die Titelkämpfe in Belgien am 9. September 2023 (12 Uhr) in Heidelberg, die mit einem Länderkampf gegen Mannschaften aus Frankreich, Großbritannien, Rumänien und der Schweiz verbunden ist, dient den damit nur noch sieben Kandidatinnen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) für die Reise nach Belgien deshalb nicht nur dazu, eine letzte Empfehlung für ihre Nominierung für die Fünfer-Riege abzugeben. Sie müssen im SNP Dome auch zeigen, wie gut sie mit der neuen Situation umgehen können.

"Der Montag war ein schwarzer Tag für das Frauenturnen insgesamt, das Turn-Team Deutschland im Speziellen, aber vor allem für Elisabeth selbst", erklärt Bundestrainer Gerben Wiersma. "Ich habe den Turnerinnen zu Beginn des Lehrgangs in dieser Woche gesagt, dass wir die Lücke, die sie hinterlassen hat, füllen und dass wir die Situation als Chance dafür ansehen müssen, ein stärkeres Team denn je zu sein." Der Ausfall der Stufenbarren-Europameisterin von 2022, die die erste WM-Qualifikation Ende August in Frankfurt gewonnen hatte, sei ein schwerer Rückschlag, "aber ich bin noch immer davon überzeugt, dass wir eine Riege mit Erfahrung und junger Energie präsentieren können, die in der Lage ist, sich als und mit dem Team für die Olympischen Spiele zu qualifizieren", so der Niederländer weiter. "Wir schaffen das für das Team Germany und Elisabeth!"

Gute Chancen auf die Nominierung, die offiziell am Sonntag erfolgen soll, hat nun die frühere Schwebebalken-Europameisterin Emma Malewski (TuS Chemnitz-Altendorf), die beim ersten Test die stärkste Mehrkämpferin hinter Seitz war. Doch auch die ehemalige Weltmeisterin Pauline Schäfer-Betz (KTV Chemnitz), die wegen einer Fußverletzung damals fehlte, und die Kölnerin Sarah Voss, die nur an zwei Geräten antrat, wollen diesmal wieder im Vierkampf mitmischen. Das Trio zählte im vergangenen Jahr zu der Riege, die bei der Heim-EM in München überraschend Bronze holte. Die Chemnitzerinnen Karina Schönmaier und Lea Quaas, die Karlsruherin Anna-Lena König und die Stuttgarterin Meolie Jauch, die sich nur an Sprung und Barren zeigt, sind ebenfalls noch im Rennen um die fünf WM-Plätze.

Komplett abmelden musste sich wegen einer Schulterblessur schon vor der ersten Qualifikation Emelie Petz aus Backnang. Die Olympiadritte von Rio 2016 an den beiden Holmen, Sophie Scheder, hat beschlossen, in diesem Jahr ihre Studien in den Vordergrund zu stellen. "Wir hatten nach den deutschen Meisterschaften ein Meeting mit ihr und haben sie zur ersten Qualifikation eingeladen", sagt Wiersma. Doch die Silbermedaillengewinnerin der Universiade von Chengdu setze ihre Priorität erst mal bei der Ausbildung.

Das Aufeinandertreffen mit der kontinentalen Konkurrenz so kurz vor dem Saisonhöhepunkt bezeichnet Wiersma als "sehr interessant" und führt weiter aus: "Die Britinnen haben bei der jüngsten WM in Liverpool Silber gewonnen und sind Europameisterinnen. Die Französinnen zählen ebenfalls zu den stärksten europäischen Nationen, und die Rumäninnen sind einer unserer direkten Rivalen in Antwerpen. Da ist es gut, sie vorher schon mal zu sehen. Die Mannschaft der Eidgenossinnen gilt sowieso immer als gern gesehener Gast im Nachbarland."  

Die Verantwortlichen der teilnehmenden Länder haben sich auf einen Modus geeinigt, bei dem alle sechs Turnerinnen ans Gerät gehen. Dabei gibt es drei Streichnoten, d.h. nur die drei besten Wertungen fließen am Ende in die Mannschaftswertung mitein.

"Wir erwarten viele Zuschauer und einen guten Wettkampf", sagt Wiersma. "Ich freue mich schon darauf." Dem Länderkampf der Frauen folgt ab 17 Uhr die zweite WM-Qualifikation der deutschen Männer.

Die Gäste gehen mit folgenden Turnerinnen an die Geräte.

Frankreich: Morgane Osyssek-Reimer, Djenna Laroui, Sheyen Petit, Célia Serber, Lucie Henna und Taïs Boura
Großbritannien: Grace Davies, Emily Roper, Shanna-Kae Grant, Mali Morgan und Sofia Micallef
Rumänien: Ana Maria Barbosu, Liliana Cosman, Amalia Alexandra Ghigoarta, Andreea Preda, Sabrina Maneca Voinea und Ella Milena Oprea Cretu
Schweiz: Lena Bickel, Caterina Cereghetti, Anny Wu, Martina Eisenegger, Chiara Giubellini und Daria Hartmann

Das Team der Männer um Valeri Belenki startet mit: Nils Dunkel, Andreas Toba, Lukas Dauser, Pascal Brendel, Carlo Hörr, Milan Hosseini, Nick Klessing, Lucas Kochan, Leonard Prügel, Glenn Trebing, Alexander Kunz und Daniel Wörz.

Am Wettkampf der Männer nimmt auch das Team aus Israel teil. Folgende israelische Gaststarter gehen hier mit an die Geräte: Artem Dolgopyat, Pavel Gulidov, Eliran Ioscovich, Uri Zidel, Illia Liubimov und Alexander Myakinin. Sie nutzen den Wettkampf in Heidelberg zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften in Antwerpen.

Bei den Weltmeisterschaften Anfang Oktober in Antwerpen werden die Tickets für den olympischen Mannschafts-Wettbewerb vergeben. Dafür müssen die beiden deutschen Teams jeweils mindestens Platz zwölf erreichen.

Alle Informationen zur WM-Qualifikation der Frauen und Männer in Heidelberg