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Sprossenwand - Magazin im DTB

Vereinspreisverleihung 2015

30.11.2015 12:58

Vereine wurden für eine gelungene Willkommenskultur und Integration ausgezeichnet. Die Freude war groß, als am vergangenen Dienstag, den 24. November die Preisverleihung des diesjährigen Vereinspreises des Rheinhessischen Turnerbundes, der Landkreise Alzey-Worms und Mainz-Bingen sowie der Kommunen Mainz und Worms im Rahmen des Fachtages „Integration von Flüchtlingen im Verein“ in Ingelheim stattfand.

Für ihre äußerst erfolgreiche Vereinsarbeit im Bereich der Integration überreichten Petra Regelin (Jury-Vorsitzende und Vizepräsidentin GYMWELT im Rheinhessischen Turnerbund), Irene Alt (Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen), RhTB-Präsident Detlef Mann und der Vorsitzende des Stiftungsrates der Lotto Stiftung Rheinland-Pfalz Magnus Schneider den Gewinnervereinen Urkunden und Preise im Gesamtwert von 1.650 Euro.

Die Jury, unter Leitung der Jury-Vorsitzenden Petra Regelin bestehend aus Detlef Mann, Landrat des Landkreises Alzey-Worms Ernst Walter Görisch, Landrat des Landkreises Mainz-Bingen Claus Schick, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz Michael Ebling, Oberbürgermeister der Nibelungenstadt Worms Michael Kis-sel sowie Magnus Schneider hatten die schwierige Aufgabe übernommen, aus den eingegangenen Bewerbungen die vier besten Vereinskonzepte herauszufinden.

„Auch wenn wir bei unserer Ausschreibung des Vereinspreises „Integration und Willkommenskultur im Turnverein“ ursprünglich nur drei Preisträger vorgesehen hatten, so freue ich mich heute noch einen weiteren Verein auszeichnen zu können, welcher der Jury mit seinem Engagement als gutes Beispiel für gelungene Integration aufgefallen ist“, begann Detlef Mann seine Laudatio für den vierten Preisträger, die Turngemeinde 1848 Worms e.V. Als großer Verein sieht sich die Turngemeinde Worms in der gesellschaftlichen Verpflichtung, ihre Türen für ankommende Flüchtlinge zu öffnen. Der Verein bietet zu diesem Zweck nicht nur spezielle Schnupper-Angebote für Flüchtlinge im Rahmen der Wormser Sportförderung an, sondern organisierte zudem Anfang Oktober in Zusammenarbeit mit der Stadt Worms und dem Rotary-Club ein Sport-Begegnungsfest unter dem Motto „Sport überwindet alle Grenzen“. Den Sport-Begegnungstag nutze der Verein dazu, um Flüchtlingen seine verschiedenen Abteilungen und Bewegungsangebote vorzustellen und diese gemeinsam mit den Wormser Bürgerinnen und Bürgern ausprobieren zu können. „Die Jury möchte dieses Engagement mit dem vierten Platz und einem Preisgeld in Höhe von 150 Euro würdigen“, hob Detlef Mann das besondere Engagement des Vereinspreisgewinners hervor.

Der dritte Platz, welcher mit 250 Euro dotiert ist, ging an den Mombacher TV 1861 e.V. Beheimatet in einem Stadtteil von Mainz, der einen hohen Ausländeranteil aufweist, ist der Mombacher Turnverein schon seit vielen Jahren integrativ tätig. Die Selbstverständlichkeit, dass Menschen verschiedenster Kulturen gemeinsam Sport treiben können, wird beim Mombacher TV gezielt gefördert. In seiner Kinderturn-Welt haben ausländische Eltern die Möglichkeit mit Einheimischen Kontakt aufzunehmen. Aufgrund der Beitragsfreiheit für sozial benachteiligte Kinder und Flüchtlingskinder steht die Kinderturn-Welt allen Kindern offen. Unter anderem ist auch das Modell der Kinder-Patenschaft „Kinder helfen Kindern“ des MTV beispielhaft hervorzuheben. Kinderpaten stellen – organisiert und koordiniert durch den Verein – einem Flüchtlingskind ihren Turnverein vor und nehmen sie mit in die eigene Trainingsstunde. Diese Patenschaft unterstützt die Flüchtlingskinder insbesondere beim Spracherwerb und erleichtert ihnen den Einstieg in die Trainingsgruppen sowie in die neue Kultur. Laudator Magnus Schneider freute sich sehr darüber, den Vertretern von des Mombacher TV zum dritten Platz gratulieren zu können.

Über den zweiten Platz und somit ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro freute sich die TG 1904 Kriegsheim. „Die TG Kriegsheim ist ein kleiner und sehr aktiver Verein mit ca. 420 Mitgliedern aus dem Landkreis Alzey-Worms. Ihm ist es gelungen, fast alle Flüchtlinge, die in der Verbandsgemeinde Monsheim untergebracht worden sind, vollständig in den eigenen Verein zu integrieren“, beschrieb Petra Regelin, die gute und vorbildliche Willkommenskultur des Vereins. Ob in den Aerobic-, Kinder-turn-, Tischtennis-, Basketball-, Volleyball- oder Seniorengruppen des Vereins, die Vereinsmitglieder nehmen die „Neuen“ aus Syrien, El Salvador oder Somalia sehr herzlich auf und freuen sich über die Verstärkung. Denn insbesondere bei den Mannschaftssportarten sind mehr Aktive von Vorteil, um auch bei Ausfällen „spielfähig“ zu bleiben. Ein besonderer „Gelingensfaktor“ für die Integration in Kriegsheim ist die neu gegründete Whats-App-Gruppe. Darin erinnern die Übungsleiter ihre Teilnehmer am Tag des Angebotes noch einmal an Trainingszeit und Ort. Dies kommt insbesondere bei den Flüchtlingen aus Afrika hervorragend an. Petra Regelin gratulierte dem Verein und überreichte dem Zweitplatzierten Urkunde und einen Scheck über 500 Euro. Menschen in Kontakt zu bringen und die Kommunikation untereinander zu fördern ist der erste Schritt zu einer erfolgreichen gesellschaftlichen Integration.

Dieses Ziel verfolgte der Vereinspreisgewinner 2015 unter anderem mit seinem Sport-Integrationstag., der am 3. Oktober 2015 vom TuS 1899 Jugenheim durchgeführt wurde. Gemeinsam in 2er Teams waren an diesem Tag Einheimische und Asylbegehrende aktiv. So wurde der Kontakt gezielt gefördert. Der TUS 1899 Jugenheim hat es mit seinen rund 650 Mitgliedern geschafft, sich in hohem Maße für die Integration der Asylbegehrenden in seiner Gemeinde einzusetzen. So wurde zum Beispiel in den Abteilungen für die kostenfreie Teilnahme-Möglichkeit von Flüchtlingen am Sportbetrieb geworben und die Mitglieder des Vereins um Spenden für Sportbekleidung und Fußballschuhe gebeten. Einige Kinder und junge Männer konnten ab dem Tag ihrer Ankunft in Jugenheim das Fußball- und Tischtennis-Training des Turn- und Sportvereins besuchen. Damit auch die übrigen Familienmitglieder Sportangebote, wie z.B. das Zumba- oder Kinderturn-Angebot, nutzen können, setzten der Verein und die Gemeinde von Anfang an auf ein „Patenschaftsmodell“, die „Neubürger“ werden von ehrenamtlichen Paten oder den Trainern persönlich von zu Hause abgeholt und in die Übungsstunden des Vereins begleitet. Die schnelle und unbürokratische Bereitschaft des Vereins die Integration von Flüchtlingen in der Gemeinde zu unterstützen, eine aktive Willkommenskultur im Verein zu leben und sich in hohem Maße für interkulturelle Begegnung und Verständigung einzusetzen, war der Vereinspreis-Jury die Auszeichnung mit der ersten Platz wert. „Ich gratuliere dem TuS Jugenheim zum Gewinn des Vereinspreises „Integration und Willkommenskultur im Turnverein“ und freue mich, nun die Urkunde und den damit verbundenen Geldpreis in Höhe von 750,- Euro an die Übungsleiterin des TuS Jugenheim Andrea Walther übergeben zu können“, strahlte die Laudatorin Irene Alt, Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen.

Durch die Preisverleihung führte RhTB-Vizepräsidentin Petra Regelin.

Weitere Informationen unter: www.rhtb.de