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Sprossenwand - Magazin im DTB

Turn-Teams feiern Doppelsieg

06.09.2014 15:20

Sowohl die Frauen als auch die Männer des DTB haben sich beim Turnländerkampf am Samstag (6.9.) in Obersiggenthal/Schweiz durchgesetzt.

Für die deutschen Turnerinnen, die 220,00 Punkte holten, war es ein historischer Sieg, denn nie zuvor konnten sie Rumänien (219,05) hinter sich lassen. Die Schweizerinnen kamen auf 212,40 Zähler. Bei den Männern reichten dem Team von Cheftrainer Andreas Hirsch 342,80 Punkte, um Rumänien (338,55) und die Gastgeber (337,95) auf Abstand zu halten.

"Ich hatte den Turnerinnen gesagt, dass sie sich auf ihre Sachen konzentrieren sollen, und das hat gut geklappt. Sie haben sich nicht von den Rumäninnen beeindrucken lassen", erklärte Cheftrainerin Ulla Koch. Trotzdem gelang nicht alles, "am Balken hatten wir ein paar Verturner". Unter anderem musste Leah Grießer das Gerät am Ende ihrer Übung verlassen. Die 15-Jährige von der TG Neureut war kurzfristig in die Riege gerückt, nachdem Cagla Akyol (KTG Heidelberg) wegen eines Infekts vom Lehrgang in Frankfurt in der vergangenen Woche nach Hause gefahren war. Auch die Deutsche Mehrkampfmeisterin Kim Bui, die laut Koch "eine grandiose Bodenübung" zeigte (14,45), kam nicht ohne Unterbrechung durch ihre Balkenkür; trotzdem erturnte sie insgesamt 55,40 Punkte und belegte Platz vier in der Einzelwertung. Beste Deutsche war Pauline Schäfer (TV Pflugscheid-Hixberg) mit 55,60 Punkten hinter der rumänischen Meisterin Larisa Iordache (58,95) und Giulia Steingruber aus der Schweiz (56,70).

Vor allem am Stufenbarren wussten die DTB-Turnerinnen zu überzeugen. Allein Sophie Scheder (KTV Chemnitz/14,15) musste dort eine paar Abstriche hinnehmen. Die Mannheimerin Elisabeth Seitz absolvierte an den Holmen ihren einzigen Einsatz (13,95). Lisa-Katharina Hill (MTV Stuttgart) gelang an dem Gerät mit 14,65 Punkten die beste Leistung aller Starterinnen.

"Wir waren heute dank einer super Mannschaftsleistung besser", erklärte Koch den Triumph. "Die Turnerinnen können sich gegenseitig ersetzen und sich aufeinander verlassen." Deshalb ist die Bergisch-Gladbacherin auch optimistisch, dass ihre Riege bei der WM im Oktober in Nanning/China eine gute Vorstellung abgeben wird. Doch erst einmal bekommen die Turnerinnen neun Tage Heimaturlaub, bevor es ins abschließende Trainingslager nach Japan geht. Dorthin mitfahren werden alle Teilnehmerinnen des Länderkampfes plus Akyol.

Alles riskiert, trotzdem gewonnen

Auch Andreas Hirsch zeigte sich nach dem Wettkampf am Abend mit seinen Turnern zufrieden. "Wir haben klar gewonnen, das war wichtig", sagte der Berliner. "Aber darauf lag nicht unser Schwerpunkt." Vielmehr sei es darum gegangen, die Inhalte abzurufen, die bei der WM in China gefragt sein werden.

So riskierten etwa die beiden Spitzenathleten Fabian Hambüchen (TSG Wetzlar-Niedergirmes) und Marcel Nguyen (MTV Stuttgart) an ihren Spezialgeräten Reck und Barren alles, mussten dabei aber Federn lassen. Hambüchen ging die Reckübung mit einer Schwierigkeit von 7,4 an, die er für das WM-Finale vorbereitet hat, bekam jedoch nach einer schwierigen Kombination beim abschließenden Winkler-Salto die Stange nicht zu fassen. Nguyen hatte derweil Probleme mit der Felge mit 1/1 Drehung am Barrren. "Das waren die jeweiligen Big Points", sagte Hirsch.

Als einziger deutscher Mehrkämpfer belegte Hambüchen mit 84,90 Punkten den dritten Rang hinter dem Rumänen Andrei Muntean (86,50) und dem Schweizer Eddy Yusof (85,60). Nguyen verzichtete nur auf einen Einsatz am Boden, weil er wegen Rückenproblemen zuletzt dort nicht trainiert hatte.

Auch sonst war das DTB-Team ersatzgeschwächt in diesen letzten Test vor dem Abflug nach Asien gegangen. Andreas Toba (TK Hannover) hatte auf ärztlichen Rat hin wegen Problemen mit dem Wadenbein gepasst. "Er hat uns natürlich an mehreren Geräten gefehlt, aber ich gehe davon aus, dass er jetzt wieder einsatzbereit ist", sagte Hirsch. So ging Helge Liebrich (TV Wetzgau) in der Schweiz für Toba an die Geräte. 

Philipp Herder (SC Berlin) zeigte bei seinem Debüt im Nationaltrikot laut Hirsch einen "sehr guten Wettkampf", Andreas Bretschneider (KTV Chemnitz) "eine spektakuläre Reckübung", und auch Lukas Dauser (TSV Unterhaching) enttäuschte nicht, obwohl er nach einer Fußverletzung in der vergangenen Woche ebenfalls leicht angeschlagen war.

Angesichts dieser nicht einfachen Situation habe seine Mannschaft Einsatzbereitschaft und den "richtigen Teamspirit" bewiesen, lobte Hirsch. Nach einem kurzen Abstecher in die Heimat treffen sich die Turner nächste Woche wieder in Kienbaum zum letzten Lehrgang vor der Abreise.

Mehr Infos: DTB-Teams für WM nominiert
Alle Ergebnisse unter www.gym-results.ch