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Gerätturnen

Spannender letzter Finaltag im Gerätturnen

09.07.2023 11:37

Gerätturner*innen vergeben letzte Titel der Finals 2023 vor vollbesetztem Publikum

Pauline Schäfer-Betz verteidigt ihren Titel am Schwebebalken | Bildquelle: Tom Weller/24passion
Pauline Schäfer-Betz verteidigt ihren Titel am Schwebebalken | Bildquelle: Tom Weller/24passion

Vor knapp 3.500 Zuschauerinnen und Zuschauern im PSD BANK DOME in Düsseldorf holte sich Pascal Brendel vom KTV Wetzlar nach seinem Sieg im Mehrkampf auch den Titel am Sprung. "Der Titel am Sprung war schon eine Überraschung. Damit habe ich nicht gerechnet", so Brendel nach dem Wettkampf.
Als einziger der Konkurrenz zeigte er bei keinem seiner zwei Sprünge offensichtliche Fehler. Nach 14,233 Punkten für den ersten Sprung, turnte er seinen zweiten Sprung, den sogenannten Roche, perfekt in den Stand und erhielt dafür starke 14,566 Punkte. Mit insgesamt 14,399 Punkten setzte er sich klar vor den neuen Vizemeister Maxim Kovalenko (13,883). Der 18-jährige Deutsche Jugendmeister und Vierter der Jugendweltmeisterschaften an diesem Gerät vom TV 1883 Bous zeigte mit 14,566 Punkten ebenfalls einen sehr guten ersten Sprung, musste im zweiten Durchgang bei der Landung jedoch kurz aus der Landefläche treten und erhielt dafür Punktabzug. Tom Schultze vom SC Cottbus, der den Wettkampftag als erster Turner eröffnete, konnte seinen ersten Sprung nicht stehen, packte aber dann mit 14,600 Punkten den Höchstwert des Tages im zweiten Versuch drauf. Seine Gesamtpunktzahl von 13,833 Punkten brachte ihm am Ende den Bronzerang ein. 

Schäfer-Betz verteidigt Titel

Die neue ist auch die alte Deutsche Meisterin. Nachdem sie in der Qualifikation noch bei ihrem eigenen Element vom Gerät abgehen musste, zauberte Pauline Schäfer-Betz (KTV Chemnitz) im Finale eine hervorragende Übung auf dem 10 cm breiten Balken. Die Vizeweltmeisterin 2021 turnte nicht nur ihr eigenes Element diesmal sehr sicher, sondern setzte die Übung am Ende perfekt in den Stand und freute sich sichtlich. Ihre 13,700 Punkte hielten bis zum Ende stand und sicherten ihr den fünften Deutschen Meistertitel an diesem Gerät. "Ich habe mich wirklich sehr gefreut. Mein Element hat dieses Mal sehr gut geklappt. Ich habe noch nicht alles gezeigt, was ich kann, aber bin auf dem richtigen Weg", so eine glückliche Siegerin.
Auch die Europameisterin 2022 und Beste der Qualifikation, Emma Malewski (TuS Chemnitz-Altendorf), kam mit 13,066 Punkten nicht mehr an Schäfer-Betz heran und belegte Rang zwei. Bronze holte sich mit 12, 433 Punkten die Düsseldorferin Salina Bousmayo (KLZ Düsseldorf), die sich damit, nach Bronze am Sprung, ihre zweite Medaille sicherte. 
Die Deutsche Meisterin im Mehrkampf und Stufenbarren, Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart) musste, genauso wie die Sophie Scheder (TuS Chemnitz-Altendorf) zweimal das Gerät verlassen und konnte am "Zittergerät" der Frauen nicht in die Medaillenentscheidungen eingreifen. 

Trebing holt Gold am Barren

Nach Silber im Vorjahr durfte Glenn Trebing vom TK Hannover in diesem Jahr am Treppchen noch eine Stufe höher klettern. Als letzter Starter am Gerät zeigte der 23-jährige Sportsoldat eine starke Barrenübung und setzte sich mit 13,933 Punkten vor den bis dahin Führenden Alexander Kunz (TSV Pfuhl). Der 20-Jährige, der sich bei diesen Deutschen Meisterschaften in sehr guter Form präsentierte, konnte mit einer super geturnten Übung und 13,600 Punkten seine zweite Silbermedaille an diesem Wochenende holen. Eine ebenfalls gute Übung mit nur kleinen Unsauberkeiten zeigte der Bronzemedaillen-Gewinner im Mehrkampf, Nils Dunkel vom SV Halle, der sich mit 13,533 Punkten erneut über den dritten Platz auf dem Podium freuen durfte. 

Quaas holt ersten Titel am Boden

Die erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften und dann wurde es gleich die goldene. Als Punktbeste der Qualifikation und somit letzte Starterin schob sich Lea Quaas (TuS Chemitz-Altendorf) in einem spannenden Finale knapp an der bis dahin führenden Anna-Lena König (KRK Karlsruhe) vorbei. Trotz einer Strafe von einem Zehntel, weil sie die Begrenzung der Bodenfläche bei ihrer Schlussbahn übertrat, reichten ihre 13,133 Punkte für den Sieg. Anna-Lena König verbesserte sich mit 13,100 Punkten deutlich zur Qualifikation und durfte sich ebenfalls über ihre erste Medaille bei Deutschen Meisterschaften freuen. Rekordmeisterin Elisabeth Seitz turnte ihre Übung mit einer Begeisterung, die auch das Publikum in der gut gefüllten Halle ansteckte. Mit 12,800 Punkten durfte sie sich über die Bronzemedaille am Boden freuen. 

Gold für Toba am Königsgerät

Der letzte Titel der diesjährigen Deutschen Meisterschaften im Gerätturnen ging verdient und deutlich an Andreas Toba. Nach einem bisher schwierigen Wettkampf für den Athleten vom TK Hannover war dem 32-Jährigen die Freude sichtlich anzumerken. Mit dem höchsten Ausgangswert im Finale turnte er eine saubere Übung und holte mit 13,866 Punkten Gold.
"Das war schon ein sehr emotionaler Moment für mich", erzählte Toba nach der Siegerehrung. "Wenn man die letzten Tage gesehen hat, war ich einfach froh, dass mein Schlüsselbein und Nacken heute so mitgespielt haben. Ein riesen Dank geht da an die medizinische bzw. Physio-Abteilung. Heute war ein kleiner Schritt in die richtige Richung und ich bin froh, dass ich jetzt am Ende noch mit einem guten Gefühl nach Hause fahren kann. Das ist mir sehr wichtig."
Platz zwei ging an den 17-jährigen Gabriel Eichhorn vom MTV Stuttgart. Erst vor einer Woche holte sich Eichhorn Gold am Reck bei den Deutschen Jugendmeisterschaften und überraschte nun sich und das Publikum mit 13,466 Punkten und somit Silber. Auf dem Bronzerang landete Fabian Lotz (TSG Niedergirmes) mit 13,233 Punkten.

Licht und Schatten bei Deutschen Meisterschaften

Der Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes, Thomas Gutekunst, zeigte sich von der Veranstaltung im Düsseldorfer PSD BANK DOME begeistert: "Es war bisher eine tolle Veranstaltung mit super Stimmung und es ist schön und wichtig, den Sportlerinnen und Sportlern diese Bühne zu geben." In Hinblick auf die sportlichen Leistungen konnte er dem Wettkampf im Gerätturnen sowohl positive als auch zu verbessernde Dinge abgewinnen. "Am Stufenbarren und am Schwebebalken haben wir bei den Frauen hochkarätige Leistungen gesehen. Dass Eli nach so langer Zeit, aber auch Pauline und Emma, einen so guten Mehrkampf geturnt haben, stimmt mich zuversichtlich. Wir wissen aber, dass es noch einiges zu tun gibt." 
Einiges zu tun gibt es laut Gutekunst auch bei den Männern: "Auch hier gab es einige positive Überraschungen, insbesondere bei den jungen Sportlern. Das ist wichtig für die Zukunft und den nächsten Zyklus. Manche Athleten stecken schon voll in den Vorbereitungen für die WM-Quali, andere haben die Bühne genutzt, um ein paar Sachen auszuprobieren. Da hat einiges geklappt, aber auch viel noch nicht funktioniert. Wir konnten die Tage gut sehen, woran wir in den nächsten Wochen arbeiten müssen."

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