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Sprossenwand - Magazin im DTB

Sophie Scheder im Interview

24.02.2014 16:09

Turnerin Sophie Scheder spricht im Interview über ihren bevorstehenden Auftritt beim American Cup, ihre Ziele für die aktuelle Saison und die Arbeit an dem "Scheder".

Sie bringt alles unter einen Hut und das auch noch mit Erfolg: Training, internationale Wettkämpfe und ihren Schulabschluss. Sophie Scheder konnte sich schon bei den Weltmeisterschaften 2013 als Shootingstar im DTB-Team profilieren und hat auch für dieses Jahr große Pläne.

Frage:Am 01. März bist du erstmals bei einem Turnier der Weltcup-Serie, dem American Cup, am Start. Wie war es für dich, als du erfahren hast, dass du an Stelle von Elisabeth (Eli) Seitz starten darfst?
Sophie: Als meine Trainerin Gabi Frehse mir sagte, dass ich zum American Cup fahre, war ich erst mal richtig baff. Zunächst war ich unsicher, ob ich das schaffen kann weil der Termin schon am 01. März ist, aber da ich ohnehin eine Woche später am National Team-Cup teilnehme, denke ich, dass der American Cup eine gute Übung dafür ist. Es hat mich auf jeden Fall sehr gefreut!

Frage: Hast du deine Vorbereitungen im Hinblick auf den American Cup verändert oder so weitergemacht wie bisher?
Sophie: Meine Trainerin und ich haben früher angefangen, die Übungen wieder herzustellen und stabil zu turnen.

Frage: Im vergangenen Jahr hast du an einem Trainingslager in Boston in den USA teilgenommen. Jetzt bist du zum ersten Mal bei einem Weltcup dort dabei, in einer Halle, die über 20.000 Leute fasst. Wie fühlst du dich dabei?
Sophie: Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr haben etwa 10.000 Leute zugeschaut und die Stimmung war schon grandios. Ich denke, in Amerika wird die Stimmung sogar noch besser sein und ich freue mich schon sehr darauf.

Frage: Beim Weltcup sind die acht besten Turnerinnen der Welt am Start. Was, glaubst du, kannst du dort erreichen?
Sophie: Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben und zeigen, dass ich mich als eine gute Vertretung für Eli Seitz präsentieren kann.

Frage: Im vergangenen Jahr hast du besonders am Stufenbarren überzeugt und Aufmerksamkeit auf dich gezogen. Beim American Cup startest du allerdings im Mehrkampf. Hast du eine besondere Taktik, mit der du in den Wettkampf gehst?
Sophie: Nicht direkt. Die größten Chancen, hochwertige Übungen zu turnen, habe ich am Barren und am Balken. Aber es ist mein erster Mehrkampf in diesem Jahr und ich muss erst wieder das gewisse „Wettkampffeeling“ bekommen.

Frage: Gehst du dabei auf Sicherheit oder willst du mit höheren Schwierigkeiten in deinen Übungen angreifen?
Sophie: Nein, das eher nicht. Ich turne größtenteils die gleichen Übungen wie bei der Weltmeisterschaft 2013. Nur am Boden werde ich, wenn es konditionell klappt, eine zweieinhalbfache Schraube anstatt der Zweifachschraube einbauen, die ich bei der WM geturnt habe.

Frage: Für dich ist das dein erster Weltcup, während Fabian Hambüchen, der auch mit dabei ist, schon ein alter Hase im Geschäft ist und den American Cup sogar schon gewonnen hat. Wirst du dir ein paar Tipps von ihm holen?
Sophie: Mit Fabian habe ich noch nicht gesprochen, dafür aber mit Giulia Steingruber aus der Schweiz. Ich bin schließlich noch das Küken beim Weltcup und kenne mich nicht so gut aus.

Frage: Welche Ziele hast du dir über den American Cup hinaus im Hinblick auf das Turnier der Meister und die anderen Wettkämpfe wie Europa- und Weltmeisterschaften in diesem Jahr gesteckt?
Sophie: Bis zur WM versuche ich, meine Übungen etwas aufzustocken. Bei der EM bin ich wahrscheinlich noch nicht bereit, die zusätzlichen Schwierigkeiten sicher zu turnen. Am Boden möchte ich einen Tsukahara turnen (Anm. Doppelsalto rückwärts mit ganzer Drehung um die Längsachse) und am Balken eine Serie aus drei Elementen direkt hintereinander. Am Barren möchte ich als zusätzliches Element einen Schaposchnikowa mit halber Drehung einbauen.

Frage
: Gibt es noch weitere Neuigkeiten aus deinem Training?
Sophie: Im Moment übe ich ein neues Element am Stufenbarren, das in dieser Form von Frauen noch nicht geturnt worden ist.

Frage: Das ist ja spannend, was ist das für ein Element und wann willst du es bei einem internationalen Wettkampf präsentieren, so dass es deinen Namen trägt?
Sophie: Was es genau ist, wird nicht verraten. In diesem Jahr werde ich es noch nicht zeigen, aber im nächsten Jahr ist es hoffentlich soweit.

Frage: Du gehst noch zur Schule und dein zu bewältigendes Pensum aus Training, Lernen und Wettkämpfen ist mit dem American Cup noch zusätzlich gestiegen. Schaffst du es, den Unterricht damit zu vereinbaren?
Sophie: Es ist schon sehr schwer, vor allem, weil ich dieses Jahr meinen Abschluss mittlerer Reife mache. Deshalb werde ich in den Winterferien Unterricht nehmen, während die anderen frei haben.

Frage: Eine Wettkampfpause, wie sie auch Eli Seitz in ihrer Abiturphase gemacht hat, möchtest du nicht einlegen?
Sophie: Nein. Meine Trainerin und meine Lehrer haben mich zwar gefragt, ob ich ein Jahr wiederholen und meinen Abschluss später machen möchte. Aber nächstes Jahr wird die WM schon die Qualifikation für die nächsten Olympischen Spiele sein, was noch mehr Stress bedeutet. Deshalb bringe ich es jetzt hinter mich und habe danach mehr Zeit.


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