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Sprossenwand - Magazin im DTB

Silber für Fahrig und Hill

23.06.2013 19:45

Zwei Medaillen erturnte die DTB-Riege beim FIG Challenge Cup im portugiesischen Anadia (21.-23.6.): Jeweils Silber gab es für Matthias Fahrig am Boden und für Lisa-Katharina Hill am Stufenbarren. In der Qualifikation belegten die sechs deutschen TurnerInnen insgesamt elf Finalplätze.

Am zweiten Finaltag turnte Kim Bui (MTV Stuttgart) sowohl am Balken als auch am Boden zwei sehr schöne Übungen. Besonders sicher, fast ganz ohne Wackler, präsentierte sie sich am Zittergerät und erreichte mit 13.850 Punkten den fünften Platz. Ebenso viele Punkte gab es am Boden für ihre Übungen; dort platzierte sie sich auf dem vierten Rang. Die Goldmedaillen an diesen Geräten gingen jeweils an die Rumänin Larisa Iordache.

Matthias Fahrig (SV Halle) startete im Sprungfinale und musste jeweils nur einen kleinen Standfehler hinnehmen. Bei der starken Konkurrenz aus Welt- und Europameistern holte Fahrig mit insgesamt 14.587 Punkten den fünften Platz. So zeigte beispielsweise der Sieger Enrique Tomas Gonzalez Sepulveda (CHI) mit dem Yurchenko mit dreifacher Schraube eine absolute Spitzenleistung.

Am Reck machte Waldemar Eichorn (TV Germania Dillingen) mehrere kleineren Fehler bei seiner Übung mit Kovacsalto und Yamawaki, sodass er knapp eine Medaille verfehlte und mit 13.850 Punkten den vierten Platz belegte. Philip Sorrer (SC Berlin) vergab in letzter Minute die Chancen auf eine Medaille, als er beim Abgang nach vorne auf die Matte greifen musste. Mit 13.300 Punkten belegte er letztlich den achten Platz.

Zum Auftakt des ersten Finaltages traten Janine Berger (SSV Ulm) sowie Kim Bui am Sprung an. Als Achte bzw. Sechste der Qualifikation konnten sich die beiden Sprungspezialistinnen nochmal deutlich steigern. Berger belegte nach zwei guten Sprüngen mit insgesamt 14.025 Punkten den fünften Rang. Bui verpasste ganz knapp Bronze und landete mit 14.100 Punkten auf Platz vier.
Am Stufenbarren konnte die Stuttgarterin dann nicht ganz an ihre Leistungen des Vortages anknüpfen. Zuerst verlor Bui nach einem guten Start kurz die Spannung im Handstand mit ganzer Drehung, turnte aber ohne Sturz souverän weiter. Kurz vor dem Abgang schlug sie dann mit dem Fuß auf den unteren Holm, brachte den Tsukahara aber noch in sicheren Stand. Mit 13.175 Punkten platzierte Bui sich auf Rang sechs. Zuvor hatte Lisa Katharina-Hill (MTV Stuttgart, im Bild mit Matthias Fahrig) bereits eine ähnlich gute Leistung wie am Vortag abgeliefert: Weiler-Kippe, Gienger und auch der Tsukahara-Abgang klappten ganz hervorragend. Mit 14.425 Punkten holte Hill damit die Silbermedaille am Stufenbarren.

Bei den Männern kämpften Matthias Fahrig am Boden und Waldemar Eichorn am Pauschenpferd um die Medaillen.
Fahrig zeigte als letzter Starter am Boden keinerlei Nerven und turnte eine sehr sprunggewaltige Übung mit diversen Doppeltwists. Mit einer hohen Schwierigkeit (6.3) und sehr sauberen Landungen platzierte Fahrig sich in dem Weltklasse-Feld auf dem zweiten Rang und holte mit 15.175 Punkten die Silbermedaille.
Nicht ganz wie erhofft lief es für Waldemar Eichorn am Pauschenpferd. Nach einem sehr guten Auftakt musste Eichorn das Gerät verlassen, erhielt vom Publikum aber dennoch besonders viel Applaus für seine spektakuläre Übung. 13.825 Punkte bedeuteten am Ende den siebten Rang.

Die freitägige Qualifikation bei dem Einzelgeräte-Wettkampf verlief mit einigen wenigen Ausnahmen ganz ausgezeichnet für die deutschen TurnerInnen.

Vormittags qualifizierten sich bei den Frauen sowohl Kim Bui als auch Janine Berger für das Sprungfinale. Bui zeigte als ersten Sprung einen sauberen Yurchenko mit ganzer Schraube; ihr zweiter Sprung - ein Überschlag Salto mit halber Schraube - wurde von den Kampfrichtern als gebückt eingestuft, sodass sie mit einer D-Note von 5.0 auf 13.925 Zähler kam. Insgesamt zog die amtierende Deutsche Meisterin am Sprung als Sechste ins Finale ein. Auch Berger überzeugte bei ihrem allerersten Wettkampf am Sprung nach der Knieverletzung, die sie sich beim Weltcup im März am gleichen Gerät zugezogen hatte. Ein ordentlicher Tsukahara mit ganzer Schraube und ein Überschlag Salto gestreckt mit halber Schraube brachten sie auf den achten Qualifikationsrang.
Während nicht wenige der Turnerinnen am Stufenbarren Stürze hinnehmen mussten, blieben Lisa-Katharina Hill und Kim Bui nahezu fehlerfrei. Hills sehr saubere Übung mit einem auf den Punkt geturnten Tsukahara als Abgang wurde vom Kampfgericht mit 14.500 Punkten und dem zweiten Rang belohnt. Bui turnte ebenso sauber und platzierte sich mit 14.025 Punkten direkt hinter ihrer Turnkollegin auf Platz drei.

Am Nachmittag zog Bui, die als einzige an allen vier Geräten antrat, auch am Balken ins Finale ein. Besonders gut gelang die neue Kombination: Der Rondat Spreizsalto als Angang direkt in einen weiteren Spreizsalto geturnt. Mit 13.650 Zählern wurde Bui an diesem Gerät Achte. Hill präsentierte ebenfalls eine sichere Übung, die am Ende Platz 13 bedeutete (12.950 Punkte).
Die Übung am letzten Gerät, dem Boden, bescherte Kim Bui dann noch den vierten von vier möglichen Qualifikationsplätzen: Mit 13.350 Zählern zog sie als Siebtbeste ins Finale ein. Hill musste bei ihrer ansonsten schönen Übung mehrmals aus der Fläche treten und belegte mit einer Wertung von 12.775 den 11. Rang.

Die Erfolge auf Seiten der Männer, die ebenfalls einen sehr souveränen und erfrischenden Auftritt hinlegten, sorgten für noch mehr gute Stimmung im Team.
Matthias Fahrig behauptete sich am Vormittag ganz ausgezeichnet gegen die starke internationale Konkurrenz am Boden. Mit 14.925 Punkten zog er als fünfter in ein hochklassig besetztes Finale ein. Sein Turnkollege Waldemar Eichorn kam auch recht gut durch seine Übung: 13.950 Punkte - Platz 15.
Am Pauschenpferd hatte Eichorn dann eine Weltneuheit zu bieten. Er zeigte zum ersten Mal ein vollkommen neues Element ("ganze Spindel mit Wandern"), das provisorisch als D-Element eingestuft wurde. Mit einer Gesamtschwierigkeit von 6.2 erreichte Eichorn den sechsten Qualifikationsrang und damit auch das Finale. Philip Sorrer trat als zweiter deutscher Turner ans Gerät; die Übung enthielt einige Unsicherheiten und wurde letztlich mit 12.575 Punkten (Rang 24) bewertet.

Am Nachmittag zeigte Matthias Fahrig dann auch am Sprung keinerlei Nerven und platzierte sich mit einem Roche und einem Kasamatsu mit 1.5 Schrauben souverän auf dem 4. Qualifikationsrang.
Am Barren hingegen verturnte Fahrig gleich das erste Teil und hatte auch im Anschluss zwei weitere große Fehler, sodass der Hallenser mit 11.225 Zählern weit hinten im Feld auf dem 32. Rang landete. Nur ein paar kleinere Fehler musste Philip Sorrer an diesem Gerät hinnehmen und erreichte mit 13.475 Punkten den 17. Platz.
Nachdem keine Finalplätze am Barren erturnt wurden, präsentierten sich Sorrer und Eichorn aber wieder ganz stark am Königsgerät. Beide kamen fast fehlerfrei durch ihre Reckübungen und sicherten sich damit den fünften bzw. siebten Rang in der Qualifikation. Sorrer kam auf 14.325, Eichorn auf 14.275 Punkte. Damit holten die beiden DTB-Athleten den insgesamt zehnte und elften Finalplatz für das deutsche Team.

Ergebnisse Qualifikation & Gerätefinals

Im Vorfeld erklärte Frauen-Cheftrainerin Ulla Koch: „Für Kim und Lisa dient der Challenge Cup der Vorbereitung für die Universiade, Janine Berger hingegen wird nur am Sprung antreten und soll hier bei ihrem ersten Wettkampf nach ihrer Verletzungspause wieder Selbstvertrauen tanken“. Bei den Männern ist vor allem Matthias Fahrig Chancen auf eine Topplatzierung zuzurechnen, der Hallenser hatte bei den Deutschen Meisterschaften zuletzt die Titel am Boden und am Sprung errungen. „Man hat dort seinen Leistungsstand deutlich gesehen, er war auch bei den Europameisterschaften an diesen Geräten im Finale. Insofern ist mit ihm zu rechnen“, erklärte Männer-Coach Andreas Hirsch und ergänzte: „ Philip Sorrer hat bei den DM seinen Startplatz ebenfalls nachgewiesen, für Waldemar Eichorn geht es hingegen darum Wettkampfpraxis zu erlangen.