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Sensation: Japan gewinnt vor Deutschland

13.04.2014 11:45

Spannender hätte die Entscheidung in Berlin nicht ausfallen können. Mit der letzten Übung sichern sich die Japaner die Goldmedaille beim Team World Cup in Berlin (26. April). Dahinter sind Deutschland, die Niederlande und die Schweiz alle auf dem gleichen Rang.

Der Team World Cup 2014 war in vielerlei Hinsicht einzigartig. Einerseits die atemberaubende Halle inmitten vom Herzen Berlins und andererseits ein Wettkampf, der spannender kaum hätte sein können: Mit der letzten Übung des gesamten Wettkampfes veränderte sich nochmals das Bild bei der Siegerehrung.

Als am Samstagabend ab 18 Uhr die Lichter erloschen und die Musik begann, waren die Zuschauer bereits in bester Stimmung. Nach kurzen Begrüßungsworten legten die Schweizer mit Cheyenne Rechsteiner direkt eine 10,10-Punkte-Spirale auf das Parkett. Ein guter Einstieg, der nur noch von dem Niederländer Boy Looijen getopt wurde. Wohlweißlich hatten die Niederländer direkt in der ersten Runde ihren Joker eingesetzt und konnten damit ihre Punktzahl auf 8 Rundenpunkte verdoppeln. Für Sarah Metz im Sprung war es eine sehr schwierige Aufgabe, gegen die anderen Disziplinen zu bestehen. Mit 8,65 Punkten reichte es für einen Punkt in Runde 1. 

Den holprigen Start für das deutsche Team glich Laura Stullich in der zweiten Runde mit ihrer Spirale aus. 10,90 Punkte schlug keine andere Nation, sodass Deutschland mit vier weiteren Punkten aufholen konnte.

Runde drei dominierte dann wieder Boy Looijen aus den Niederlanden, der in der Spirale (10,60 Pkt.) den Japaner Yasuhiko Takahashi im Sprung (10,50 Pkt.) nur hauchdünn auf den zweiten Rang verwies. Somit erhielten die Niederländer vier weitere, die Japaner drei weitere Rundenpunkte. Riccarda Vogel heimste mit 9,40 Punkten in der Musikkür zwei Punkte für Deutschland ein.

Nach der Pause ging es für Kathrin Schad weiter in der Spirale. Leider patzte sie bei einem ihrer Risikoteile, dem Handstand in der Spirale, und musste einen Großabzug in Kauf nehmen. Doch sie zeigte Willenssträke, wiederholte die Übung erfolgreich und erhielt im Endergebnis beachtliche 10,05 Punkte. Aya Horiguchi aus Japan überbot auch diese Wertung mit ihrer Musikkür (11,05). Die Japaner hatten zuvor ihren Joker gezogen, der mit 8 Punkten belohnt wurde. Das brachte die japanische Mannschaft in aussichtsreiche Position für den Titel.

In Runde fünf war es die Schweizerin Cheyenne Rechsteiner, die dank des Jokers die volle Punktzahl der Runde einstrich. Mit ihrer Musikübung und einem Endwert von 10,45 Punkten sicherte sie sich den ersten Rang. Knapp dahinter landeten der Japaner Daisuke Mori in der Spirale (10,20) und Sarah Metz ebenfalls mit ihrer Musikkür (10,05). Nach fünf Runden lag das deutsche Team damit deutlich hinter den anderen Teams. Allerdings hatten sie den Joker noch in der Hinterhand.

Diesen wollte Laura Stullich mit ihrer Musikkür nutzen. Mit 11,10 Punkten gelang ihr die zweitbeste Wertung des Abends, die jedoch der Japaner Yasuhiko Takahashi mit seiner Musikdarbietung noch um 0,40 Punkte übertraf (11,50). Deutschland sammelte damit "nur" sechs Rundenpunkte, womit sich Japan auf den ersten Platz schob.

Ihren ersten Gold-Erfolg bei einem Team World Cup machten die Japaner mit der letzten Übung des Abends perfekt. Wie abgesprochen teilten sich dann die verbliebenen drei Teams die Silbermedaille, jeweils mit 18 Rundenpunkten. Dem deutschen Team war die Enttäuschung anzusehen, denn erstmals hatte es bei einem Mannschaftswettbewerb kein Gold für eine deutsche Mannschaft gegeben.

Die Leistungen der Japaner überzeugten auch in der Gesamtwertung. Mit 60,750 Punkten holten die Japaner 0,60 Punkte mehr als die vier deutschen Damen (60,150). Die Mannschaft aus der Schweiz erreichte insgesamt 57,650 Punkte vor dem Team aus den Niederlanden (57,150).

Die Enge der Gesamtwertung verdeutlichte damit einmal mehr die Klasse der Athleten. So spannend wie an diesem Abend im Berliner Tempodrom war es lange nicht mehr. Die Veranstaltung ging nach etwa 3,5 Stunden zu Ende, doch gefeiert wurden die Erfolge noch bis tief in die Nacht.

Berlin hat sich mit diesem Team World Cup ein weiteres (Rhönrad-)Denkmal gesetzt!

Ergebnisse unter www.rhoenrad-dtb.de/...

Weitere Fotos von der Veranstaltung

Gerlind Vollmer