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Gerätturnen weiblich

Seitz sichert sich Mehrkampf-Krone

06.07.2023 17:37

Erste Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften in Düsseldorf vergeben

Elisabeth Seitz ist Deutsche Meisterin im Mehrkampf 2023 | Bildquelle: Tom Weller/24passion
Elisabeth Seitz ist Deutsche Meisterin im Mehrkampf 2023 | Bildquelle: Tom Weller/24passion

Vor knapp 2.000 Zuschauer*innen im PSD BANK DOME in Düsseldorf boten die Gerätturnerinnen mit dem Mehrkampf am 6. Juli 2023 einen spannenden Auftakt zu den Deutschen Meisterschaften im Rahmen der Finals 2023 Rhein-Ruhr. Die Europameisterin am Stufenbarren 2022, Elisabeth Seitz (MTV Stuttgart), lieferte sich ein spannendes Duell mit ihrer Nationalmannschaftskollegin Emma Malewski (TuS Chemnitz-Altendorf), konnte sich am Ende aber mit einem über alle Geräte konstanten Wettkampf und insgesamt 52,700 Punkten gegen Malewski durchsetzen.

Dass es am Ende des Wettkampfes eine neue Deutsche Meisterin und Vizemeisterin geben würde, stand bereits von Anfang an fest. Titelverteidigerin Sarah Voss musste die Titelkämpfe bereits im Voraus auf Grund einer Sprunggelenksverletzung absagen und die Zweitplatzierte aus 2022, Kim Bui, beendete im vergangenen Jahr bei den European Championships in München ihre Karriere. 
Elisabeth Seitz, die im vergangenen Jahr nicht an allen vier Geräten antrat, ließ von Beginn an keine Zweifel an ihrer guten Form. Mit 13,550 Punkten am Sprung setzte sie bereits die erste Bestleistung an diesem Tag und legte in der zweiten Rotation mit einer hochklassigen Übung an ihrem Paradegerät direkt mit der Tageshöchstleitung von 13,900 Punkten nach. Aber auch Malewski zeigte, dass mit ihr nach für sie herausfordernden Monaten wieder voll zu rechnen ist. Mit einer tollen und flüssigen Übung am Stufenbarren und 13,100 Punkten erwischte sie einen guten Start in den Wettkampf. Wie Seitz stand in der zweiten Rotation auch für sie ihr Paradegerät an. Am Schwebebalken zeigte sie ihre ganze Klasse und holte sich mit 13,350 Punkten die punktbeste Leistung an diesem Gerät. Nachdem Seitz auch am oft unberechenbaren Schwebebalken eine saubere Übung zeigte, konnte die Stuttgarterin am Boden nochmal die Stimmung in der Halle genießen und im Anschluss ihren neunten Deutschen Mehrkampftitel feiern.

"Mein letzter Mehrkampf ist jetzt schon einige Zeit her und ich freue mich einfach nur riesig, dass ich heute hier gewinnen konnte", so die strahlende Seitz nach der Siegerehrung. "Gerade am Balken habe ich in letzter Zeit mehr trainiert und merke, dass es besonders auf das richtige Mindset ankommt. Ich war schon sehr nervös und habe aber geschafft, mich zu fokussieren. Das wird auch in Hinblick auf die WM das wichtigste werden. Mir selbst zu vertrauen, dass ich das kann. Diese Medaille ist auch etwas ganz besonderes für mich, da ich nach Tokio 2021 für mich entschieden hatte, keinen Mehrkampf mehr zu turnen. Ich habe dann nur zwei Geräte gemacht. Habe letztes Jahr gesagt, ich mache noch Balken. Also ein drittes Gerät und jetzt habe ich hier entschieden, ich turne doch wieder alle vier Geräte und werde dann Deutsche Meisterin. Das ist natürlich sehr besonders!"

Mit etwas mehr als einem halben Punkt Rückstand kam die Vorjahresdritte Malewski am Ende auf Platz zwei. "Ich freue mich wirklich riesig. Letztes Jahr Bronze, dieses Jahr Silber und mal sehen was nächstes Jahr kommt", schmunzelte sie nach dem Wettkampf. "Ich habe heute wirklich nicht mit dem zweiten Platz hinter Eli gerechnet, weil ich etwas leichtere Übungen geturnt habe. Diese dafür sicher. Nachdem am Anfang des Jahres nicht alles so gelaufen ist, wie geplant, brauche ich diese Sicherheit. Zur WM-Quali ist noch etwas Zeit und bis dahin kann ich dann hoffentlich auch meine neuen Übungen und Schwierigkeiten präsentieren."

Dritte wurde die WM-Silbermedaillengewinnerin am Schwebebalken 2021, Pauline Schäfer-Betz (KTV Chemnitz; 50,850 Punkte). Ausgerechnet an ihrem Paradegerät musste sie bei ihrem eigenen Element, dem Schäfer-Salto, das Gerät verlassen und kam auf "nur" 12,750 Punkte. Dennoch zeigte sie sich mit ihrem Mehrkampf zufrieden: "Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, dass es am Balken nicht so gut gelaufen ist. Das kann ich im Finale wieder gut machen. Aber nach der langen Verletzungspause bin ich einfach super happy, dass ich wieder einen Mehrkampf turnen kann. Dass ich seit 2018 erstmals wieder einen Rückwärtsabgang am Boden zeigen konnte, ist ebenfalls ein sehr wichtiger Schritt. Bis zur WM ist sicherlich noch ein bisschen was zu tun, aber ich bin super zufrieden mit dem aktuellen Stand. Das Programm steht und jetzt geht es darum, die (neuen) Übungen zu stabilisieren."

Gerätfinals am Samstag und Sonntag

Neben Emma Malewski am Schwebebalken und Elisabeth Seitz am Stufenbarren konnten sich auch Lea Marie Quaas am Boden (13,150) und Karina Schönmaier (beide TuS 1961 Chemnitz-Altendorf) am Sprung (12,925) als Tagesbeste für die Gerätfinals am kommenden Samstag bzw. Sonntag qualifizieren. Auch die Bronzemedaillengewinnerin am Stufenbarren bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio, Sophie Scheder (TuS 1861 Chemnitz-Altendorf), präsentierte sich in guter Form und konnte sich jeweils am Stufenbarren (13,650) und am Schwebebalken (12,900) mit den zweithöchsten Punktzahlen für die Finaldurchgänge qualifizieren. 

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