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Sprossenwand - Magazin im DTB

Schwäbischer Turntag in Metzingen

20.10.2014 10:01

Der Schwäbische Turnerbund (STB) hat bei seiner Mitgliederversammlung in Metzingen unter dem Motto "Der STB - Partner seiner Vereine" die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft gestellt.

Unter anderem verabschiedeten die 240 Delegierten der schwäbischen Turn- und Sportvereine einstimmig die "Metzinger Erklärung". In diesem Zehn-Punkte-Papier werden Forderungen an die Landesregierung, an den Landessportverband Baden-Württemberg sowie die Kommunen gestellt.

"Der STB ist der Fachverband aller Sport- und Bewegungsangebote, die sich aus den vielseitigen Formen von Turnen und Gymnastik im Freizeit-, Wettkampf- und Spitzensport entwickelt haben. Zusammen mit unseren 1784 Vereinen und ihren 681.408 Mitgliedern ermöglichen wir flächendeckend allen Menschen in Württemberg die Teilnahme an vielfältigen Sport- und Bewegungsangeboten in sozialer Gemeinschaft und zu sozialverträglichen Gebühren. Die dem STB angeschlossenen Vereine sind zudem Selbsthilfe-Einrichtungen bürgerschaftlichen Engagements, die unsere Gesellschaft stützen und sie leisten einen bedeutenden Beitrag zur Gesunderhaltung, Bildung und Erziehung. Dafür werden sie zu Recht mit staatlichen Mitteln gefördert. Dem STB ist es daher ein zentrales Anliegen, sicherzustellen, dass seine Vereine diese für die Gesellschaft wichtige Rolle auch weiterhin einnehmen können. Als ihr Partner setzen wir uns aktiv dafür ein, dass sie die optimalen Rahmenbedingungen und Hilfestellungen für ihre ehrenamtliche Arbeit im Verein erhalten und dass ihre Interessen auf allen politischen Ebenen vertreten werden. Anlässlich aktueller Entwicklungen bezieht der STB – unterstützt durch den Schwäbischen Turntag 2014 – in der Metzinger Erklärung Position", erklärte Wolfgang Drexler, Präsident des Schwäbischen Turnerbundes, zu Beginn der Mitgliederversammlung.

Schwerpunkte des von den Delegierten einstimmig angenommenen zehn Punkte umfassenden Papiers setzte der STB-Präsident in seiner Erklärung zum Beispiel auf die Gemeinnützigkeit der Turn- und Sportvereine, auf das Kinderturnen als motorisches Grundlagenangebot für die Ganztagesbetreuung an Schulen sowie Integration und Inklusion durch die Angebote der Turn- und Sportvereine. "Der STB fordert die Landesregierung auf, sich dafür einzusetzen, dass für sämtliche Sport- und Bewegungsangebote das hohe Gut des deutschen Gemeinnützigkeitsrechts bewahrt wird", so Drexler. "Der STB setzt zudem auf einen weiteren Ausbau der Zusammenarbeit mit dem Badischen Turner-Bund und fordert den organisierten Sport auf, im Rahmen der anstehenden Satzungsänderung des Landessportverbands Baden-Württemberg dafür zu sorgen, dass künftig die Verschmelzung eines einzelnen der drei Landessportbünde mit dem Landessportverband möglich wird."

Die Forderungen fielen in Metzingen nicht nur bei den Delegierten auf fruchtbaren Boden. So bekannte der vor Ort anwesende Minister für Kultus, Jugend und Sport, Andreas Stoch, in Bezug auf das Motto des Turntags: "Die Landesregierung ist voller Überzeugung Partner des organisierten Sports in Baden-Württemberg. Schließlich haben wir alle ein gemeinsames Ziel: Jung und Alt anzuhalten, in Bewegung zu bleiben. Und Sport ist hierbei immer mehr als bloßes Fithalten. Sport lebt vor allen Dingen von der Gemeinschaft." Ausdrücklich lobte er die Metzinger Erklärung: "Sie bildet die Basis dafür, viele gesellschaftliche Probleme gemeinsam anzupacken." DTB-Präsident Rainer Brechtken adelte die Ganztagsbetreuung unterstützt durch Turn- und Sportvereine gar zur Zukunftsfrage. "Hier entscheidet sich viel mehr als nur das Thema Bewegung in der Schule. Hier stellt sich die Frage, ob wir uns in Richtung angelsächsische Struktur bewegen, in dem der Verein keine tragende Rolle mehr spielt. Oder wir den gemeinnützigen Turn- und Sportverein als Motor der Gesellschaft ansehen."    

Dieter Schmidt-Volkmar, Präsident des Landessportverbandes Baden-Württemberg, äußerte sich in seiner Rede zur positiven Entwicklung des Schwäbischen Turnerbundes: "Der STB hat mit seinem Mitgliederwachstum in den vergangenen Monaten einen gelungenen Salto vorwärts hingelegt." Er ließ es sich aber auch nicht nehmen, Minister Andreas Stoch zugleich in die Pflicht zu nehmen: "Die Volkshochschulen bieten inzwischen eindeutige Sport- und KiSS-Angebote sowie komplette Sportstudios an. Das kann und darf nicht sein. Solche staatlichen Parallelstrukturen brauchen wir nicht."

Im Rahmen des Schwäbischen Turntags wurde zudem eine Satzungsänderung angenommen, die den Schwäbischen Turnerbund als den zuständigen Verband für "Bewegung" untermauert. Des Weiteren wurden Gunter Bretschneider, ehemaliger Präsident des Turngaus Neckar-Enz, und Joachim Klotz, ehemaliger Präsident des Turngaus Heilbronn, von den Delegierten zu Ehrenmitgliedern des Schwäbischen Turnerbundes ernannt. Alle Beschlüsse fielen einstimmig. "Wir haben uns heute als ältester Sportverband Deutschlands modern aufgestellt", stellte STB-Präsident Wolfgang Drexler abschließend fest.