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Sprossenwand - Magazin im DTB

Russland dominiert den Mehrkampf

22.03.2014 12:16

Der Einzel-Qualifikationswettkampf des GAZPROM Gymnastik-Weltcup am Samstag (22. März) wurde von den russischen Favoritinnen dominiert. So sicherte sich Yana Kudryavtseva den Mehrkampftitel, gefolgt von Margarita Mamun und Maria Titova. Die deutschen Gymnastinnen Jana Berezko-Marggrander und Laura Jung erreichten Platz 13 und 16.

Darja Sajfutdinova vom RSG-Team Deutschland wurde die schwierige Aufgabe zuteil, den Wettkampf zu eröffnen. Dass die außer Konkurrenz startende Sechzehnjährige noch etwas nervös war, schlug sich in ihrer Reifenübung in Form von mehreren Gleichgewichtsfehlern nieder. Sie schaffte es jedoch, das Publikum in der Stuttgarter Porsche Arena mit ausdrucksstarker Choreografie zu begeistern.
Beim Ball lief es für Darja deutlich besser, sie zauberte eine fehlerfreie Kür auf die Fläche. Nach einer durchwachsenen Keulenübung gelang es ihr, den Wettkampf mit einer starken Bandübung abzuschließen, bei der sie keinen einzigen Fehler zu verzeichnen hatte.

Gleich als Dritte in der Qualifikationsgruppe A nahm Jana Berezko-Marggrander die Wettkampffläche für sich ein und wurde von den Stuttgartern mit tosendem Applaus willkommen geheißen. Der Wettkampf der deutschen Favoritin verlief nicht ganz nach Wunsch: Sowohl bei der Reifen- als auch der Ballübung schlichen sich kleine Fehler ein und bei ihrer Bandkür musste sie einen Geräteverlust hinnehmen.
„Es war meine letzte Übung und ich war schon etwas müde“, erklärte die Achtzehnjährige ihren Konzentrationsfehler nach dem Wettkampf. Auf ihre Keulenkür konnte sie jedoch zu Recht stolz sein. Dort erzielte sie mit 17,233 Punkten ihre persönliche Bestnote und qualifizierte sich als einzige deutsche Gymnastin für ein Gerätefinale.

Laura Jung startete, gepuscht vom enthusiastischen Publikum, mit einer starken Reifenübung in den zweiten Durchgang. Zwar musste sie bei einigen Risikowürfen darum kämpfen, den Reifen in die Hände zu bekommen, doch sie erlaubte sich keine offensichtlichen Fehler. Nervenstark zog sie auch ihre restlichen Übungen ohne Komplikationen durch und beeindruckte unter anderem mit ihrer Bandübung zu einer Instrumentalversion von „Rolling in the Deep“ von Adele. Leider reichten ihre Wertungen nicht für einen Einzug in die Gerätefinals.

Einen nahezu perfekten Wettkampflauf konnte die amtierende Mehrkampfweltmeisterin Yana Kudryavtseva auf die Fläche zaubern. Besonders stark präsentierte sie sich mit ihrem Paradegerät Ball: Der für sie charakteristische, einarmige Bogengang, bei dem sie den rotierenden Ball auf einem Finger balancierte, sorgte für Begeisterung in der Porsche Arena.
Somit verwunderte es nicht, dass sie sich mit dieser Leistung an der Spitze des Gerätefeldes platzierte.

Diesen Rang schien ihr die Mannschaftskollegin Maria Titova jedoch streitig machen zu wollen. Die Sechzehnjährige spielte genauso leicht und mühelos mit dem Gerät, platzierte sich aber mit 18,266 Punkten alsDritte hinter Margarita Mamun und Kudryavtseva. Da nur zwei Gymnastinnen der selben Nation an einem Finale teilnehmen dürfen, fällt Titova aus dem Ballfinale heraus. Auch mit den Keulen musste sie aufgrund von Geräteverlusten hinter ihren beiden Landsleuten zurückbleiben.

Margarita Mamun stellte die größte Mehrkampfkonkurrenz für Kudryavtseva dar. Sie zeigte makellose Übungen, leistete sich jedoch bei ihrer Keulenkür mehrere Fangunsicherheiten sowie körpertechnische Fehler. Dies schien sie umso mehr zu Höchstleistungen anzuspornen: In ihrer letzten Übung mit dem Band gab Mamun noch einmal alles und erreichte damit die höchste Punktzahl an diesem Gerät (18,783).

Die große Favoritin aus der Ukraine, Ganna Rizatdinova, bewies einmal mehr ihr Talent als Meisterin der Pirouetten. Kaum eine Gymnastin hatte ihre Körpermitte so fest im Griff wie sie. Dennoch fielen bei ihrer Reifenkür leichte Geräteunsicherheiten auf, die sie im Laufe des Wettkampfes abschütteln konnte. So arbeitete sie sich im Mehrkampf bis auf den fünften Platz vor.
Herausragend präsentierte sich die Weißrussin Melitina Staniouta: Mit originellen Elementen und mitreißender Musik wurde sie schnell zum Publikumsliebling. Gepaart mit anspruchsvollen und sauber ausgeführten Übungen brachte sie dies auf Platz vier im Mehrkampf.

Gäbe es einen Preis für die originellsten und kreativsten Übungen, so hätten ihn wahrscheinlich die Bulgarin Neviana Vladinova und Andrea Pozo aus Spanierin verdient. Obgleich sie sich für keine Gerätefinals qualifizierten, beeindruckten sie das Publikum mit außergewöhnlicher Musik und Choreografie und trugen dazu bei, dass die Stimmung in der Porsche Arena vom Wettkampfbeginn um 13 Uhr bis spät am Abend nicht kippte.

Von der Atmosphäre in der Arena war auch Jana Berezko-Marggrander begeistert: „Es war ein unglaubliches Gefühl“, schwärmte sie nach dem ersten Durchgang. Sie hofft, dass die Heimauftritte des RSG-Team Deutschland an diesem Wochenende und bei den Weltmeisterschaften 2015 in Stuttgart den Stellenwert der Sportart in Deutschland steigen lassen werden. „Es ist so ein harter Sport“, erklärte die Achtzehnjährige. „Wenn alle Gymnastinnen und Trainerinnen nächstes Jahr gute Arbeit leisten, können wir es hoffentlich schaffen, die Rhythmische Sportgymnastik stärker zu etablieren.“

Am Sonntag (23. März) werden die Gerätefinals im Einzel- und Gruppenwettkampf in der Stuttgarter Porsche Arena ausgetragen.

Ergebnisse Einzel-Mehrkampffinale