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Sprossenwand - Magazin im DTB

Prof. Ommo Grupe gestorben

02.03.2015 13:25

Einer der weltweit bedeutendsten Sportwissenschaftler des 20. Jahrhunderts, Ommo Gruppe, ist im Alter von 84 Jahren verstorben. Grupe war neben seinen zahlreichen Tätigkeiten in der Sportwissenschaft und im organisierten Sport auch als Bundesjugendsekretär in der Deutschen Turnerjugend (DTJ) tätig.

Ommu Grupe/ Foto: picture alliance

Ommo Grupe wurde am 04. November 1930 in Ostfriesland geboren und studierte Sport, Pädagogik, Philosophie, Psychologie und Anglistik. An der Deutschen Sporthochschule in Köln erhielt er als bester Absolvent des Jahrgangs für sein Diplomexamen 1953 die August-Bier-Plakette. Über „Leibesübung und Erziehung“ promovierte er 1957 in Münster mit „magna cum laude“. 1958 wechselte er als Wissenschaftlicher Assistent nach Tübingen, wo er als Erster in der Bundesrepublik in Sportwissenschaft habilitierte und den Weg für die Entwicklung dieser neuen Disziplin an deutschen Universitäten prägte. Trotzdem verlor er nie die Verbindung zur Sportpraxis in den Vereinen und Verbänden. Er forschte vorwiegend auf den Gebieten der Sportpädagogik, Sportpsychologie und darüber hinaus setzte Grupe sich intensiv mit dem Thema Ethik im Sport auseinander.

„Ommo Grupe war einer der weltweit wichtigsten Sportwissenschaftler im 20. Jahrhundert", erklärte das Tübinger Institut. „Er war es, der die Sportwissenschaft in der Praxis des Sports hoffähig machte, nicht nur im Spitzensport, sondern auch im Hinblick auf die Lehrplanentwicklung für den Sportunterricht oder die Weiterentwicklung der Sportorganisationen."

Bei allen wissenschaftlichen Erfolgen und Anerkennungen war Grupe immer auch Funktionär. Seit 1953 war er in der Lehrerfortbildung und der sportlichen Jugendarbeit tätig, übernahm 1954 das  ein Jahr vorher eingerichtete  Bundesjugendsekretariat der Deutschen Turnerjugend, welches er bis 1958 in Münster leitete.Er war zudem leitender Mitarbeiter der Zeitschrift „TURNERjugend“. In seinem ersten Artikel mit dem Titel „Das muß einmal gesagt werden!“ in der Ausgabe April 1955 beschäftigte er sich mit dem Thema „Demokratische Führung im Sport“.

Ab 1958 arbeitete er ehrenamtlich in der Deutschen Sportjugend, wurde 1974 ins DSB-Präsidium gewählt, wo er zwei Jahrzehnte u.a. als Vizepräsident wirkte. 1980 bis 2006 war er Vorsitzender des Kuratoriums für die Verleihung der Carl-Diem-Plakette. Darüber hinaus war er als ehrenamtlicher Vorsitzender des Direktoriums des Bundesinstituts für Sportwissenschaft (BISp), Mitglied des Ausschusses für Strukturfragen des Nationalen Olympischen Komitees (NOK) für Deutschland, geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift "Sportwissenschaft".

 

Grupes Wirken wurde national und international mit renommierten Preisen gewürdigt.