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Orientierungslauf

Orientierungslauf-EM in Ungarn

28.08.2024 10:39

Deutsche Herren erreichen Platz acht in der Staffel

Die deutsche Herrenstaffel erreicht Platz acht in der EM-Staffel. Felix Späth, Bojan Blumenstein und Ole Hennseler freuen sich über ihr Ergebnis. | Foto:Josef Neumann
Die deutsche Herrenstaffel erreicht Platz acht in der EM-Staffel. Felix Späth, Bojan Blumenstein und Ole Hennseler freuen sich über ihr Ergebnis. | Foto:Josef Neumann

Die diesjährigen Europameisterschaften im Orientierungslauf fanden vom 15. bis 20. August in Mór im Nordwesten Ungarns statt. Das deutsche Team kann auf erfolgreiche Wettkämpfe zurückblicken. Bei den Europameisterschaften wurde auch der Startplatz für die World Games in Chengdu im nächsten Jahr ausgelaufen. Mit dem guten Abschneiden kann das Team sich noch berechtigte Hoffnungen machen, diese Qualifikation zu schaffen. Bei den Wettkämpfen selbst war die größte Herausforderung neben den anspruchsvollen Bahnen das Wetter, denn Temperaturen teilweise bis an die 40°C-Marke vertrug nicht jede*r Sportler*in.

Mitteldistanz zum Auftakt
Die Entscheidung über die Mitteldistanz bildete den Auftakt zu den Titelkämpfen. Zunächst galt es die Qualifikation zu überstehen, um im Feld der besten 60 Läufer*innen am darauffolgenden Finaltag dabei zu sein. Für Deutschland gelang das Ole Hennseler bei den Herren und Hanna Müller bei den Damen. Als 15. respektive 16. ihres jeweiligen Vorlaufs qualifizierten sie sich relativ sicher fürs Finale. Hennseler konnte im Finale eine einwandfreie Leistung zeigen. Er lief sehr kontrolliert und hatte außerdem Glück mit den äußeren Bedingungen. Während es beim Damenrennen am Mittag regnete, brannte im folgenden Herrenrennen erst bei den letzten Startern die Sonne vom Himmel. Ihm passierten nur zwei kleine Zeitverluste – zunächst im Anfangsteil, als er zögerte, um zunächst einen Überblick über die Felsformationen zu bekommen, später stieg er zu tief in einen Hang ein und verlor einige Sekunden, als er einige Höhenmeter steigen musste. Mit Platz 22 erlief Hennseler die Bestplatzierung seiner bisherigen Karriere. Auf einer so anspruchsvollen Mitteldistanz ist eine Fehlerzeit von etwa 70 bis 80 Sekunden hervorragend. Vielen seiner Konkurrenten passierten später bei hohen Temperaturen haarsträubende, mehrminütige Fehler.
Hanna Müller zeigte eine ebenso starke Leistung. Schon zum fehleranfälligen ersten Posten lief sie die vor ihr gestartete Tschechin auf. Gemeinsam aber verfehlten sie Posten zwei – kein guter Start. Dann aber lief es. Die starke Österreicherin Jasmina Gassner lief Müller auf und alle drei konnten viel voneinander profitieren. So kamen sie nahezu fehlerfrei durch und auch Müller belohnte sich mit Platz 22.

Physisch anspruchsvolle Langdistanz
Die Langdistanz am dritten Wettkampftag war geprägt von steilen Anstiegen und einem Wechsel aus großräumigen Routenwahlen mit kurzen Verbindungen. Die äußeren Bedingungen waren derart anspruchsvoll, dass viele Läufer*innen sogar mit Trinkrucksäcken unterwegs waren, um die 10 (Damen) bis 13 (Herren) Wettkampfkilometer in Angriff zu nehmen. Mit so starken Platzierungen wie über die Mitteldistanz konnte das deutsche Team nicht aufwarten. Bei den Herren verpasste Bojan Blumenstein als 46. die Weltcuppunkte knapp. „Ich bin technisch ganz gut durchgekommen, physisch ist momentan einfach nicht mehr drin. Somit bin ich relativ zufrieden. Ich habe bis zum Ende gekämpft und alles gegeben“, konstatierte Blumenstein nach dem Lauf. Beste deutsche Dame wurde Birte Friedrichs als 62.

Staffelhighlight zum Abschluss
Mit den Staffeln fanden die Titelkämpfe nach einem Ruhetag ihren Abschluss. Es wurden schnelle Rennen, es wurden spannende Rennen, und für Team Deutschland wurden es erfolgreiche Rennen. In beiden Kategorien gingen zwei deutsche Staffeln an den Start. Bei den Herren liefen Felix Späth, Bojan Blumenstein und Ole Hennseler auf Platz 8 und damit das beste deutsche Staffelergebnis bei einer Europameisterschaft jemals. Startläufer Felix Späth konnte seine ganze Erfahrung auf dieser Position perfekt ausspielen. „Meine Posten anlaufen, gucken, was die anderen machen, kämpfen bis zum Umfallen!“, so sein Motto für den Lauf. Das klappte, und erst auf den letzten Posten musste er die Spitze einige Sekunden ziehen lassen. Er übergab als 11. mit 43 Sekunden Rückstand. Bojan Blumenstein verlor gleich auf den ersten Posten einige Sekunden und damit auch die Konkurrenten in seiner direkten Umgebung. Mit der ersten langen Routenwahl profitierte er aber von der guten Vorbereitung des Teams, fand die Sicherheit und konnte seine Erfahrung ausspielen. In guter Position in Umgebung von starken Konkurrenten wie Italien und der Slowakei übergab Blumenstein an Schlussläufer Ole Hennseler. Weitere Staffeln folgten direkt im Anschluss. Hennseler schaffte es bis zur Schlussrunde durch gute Routenwahlen und eine physisch starke Vorstellung zunächst einige Staffeln aufzulaufen, später konnte er sich sogar von der Tram absetzen. Erst im letzten Anstieg auf der Schlussrunde waren die Kräfte am Ende und es wurde nochmal spannend. Doch Hennseler konnte sich durchsetzen und lief auf Platz 8 ein.
Die Damen direkt im Anschluss konnten insbesondere technisch ansprechende Läufe zeigen. Physisch waren andere etwas stärker. Trotzdem reichte es zu einem guten 12. Platz. Startläuferin Hanna Müller schaffte es, bis etwa zur Hälfte der Strecke der Führungstram zu folgen. Danach wurden die Konkurrentinnen zu schnell, Müller jedoch schaffte es auch allein, die Kontrolle und ein hohes Tempo zu behalten. Sie übergab auf Juniorin Lone Pompe, die sich nach starken Leistungen bei der deutschen Meisterschaft für diesen Einsatz empfohlen hatte und nach Krankheit bzw. Verletzungen der angestammten Läuferinnen zum Zuge kam. Ihre Leistung war so gut, wie man sie von einer Juniorin erwarten kann:  Das Tempo der Tram mitgehen, die Posten sauber finden. Die stärksten Konkurrentinnen musste sie um einige Sekunden ziehen lassen, konnte aber bis zum Ziel den Anschluss an die Tram um die Plätze 9 – 12 halten. So lag es an Schlussläuferin Birte Friedrichs, die Leistung abzurunden. Mit einer soliden Performance schaffte sie auch das. Ihre Hauptkonkurrentin wurde die Lettin Sandra Grosberga, die schon einige internationale Top10-Resultate vorweisen kann. Sie entpuppte sich als zu stark für Friedrichs. Im Endspurt auf den letzten Posten unterlag die Deutsche und musste sich um 7 Sekunden mit Platz 12 geschlagen geben.

In Summe über alle Wettkämpfe konnte Deutschland das beste Ergebnis derjenigen Teams vorweisen, die noch um den Quotenplatz „Europa“ für die World Games kämpfen. Die Qualifikation ist allerdings noch nicht geschafft, denn auch die Weltrangliste zählt in die Berechnung hinein. Hier besteht noch Verbesserungsbedarf.

 

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