Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

Olympiasieg für Hambüchen

16.08.2016 19:16

Krönender, grandioser und sensationeller Abschluss einer großen Turnkarriere. Fabian Hambüchen hat bei seinem letzten internationalen Wettkampf im Reckfinale der Olympischen Spiele am Dienstag (16.08.16) den lang ersehnten Olympiasieg geschafft. Mit 15,766 Punkten und einer überragender Übung war Deutschlands Turnstar von der Konkurrenz nicht zu bezwingen.

„Es ist noch nicht fassbar für mich. Dass es wirklich geklappt hat und ich Gold gewonnen habe, das werde ich wohl morgen erst richtig begreifen. Es war auf jeden Fall ein toller Wettkampf und ich bin echt stolz”, sagte Hambüchen direkt nach der Siegerehrung.

Es war der mit großer Spannung erwartete Schlussakt der Turnwettkämpfe bei den Spielen in Rio. Hambüchen war als Vorkampfbester vor seinem langjährigen Freund und Kontrahenten Epke Zonderland (NED) in das Finale eingezogen. Aber hier ging es wieder bei null los. Fabian musste als Erster vorlegen, gefolgt von dem Niederländer. Der Wetzlarer tat dies grandios, alle Flieger Cassina, Kolman und Tkachev hing er überragend. Die Griffwechsel und Adler klappten auch optimal. Auch der Abgang wäre fast ganz sicheren Stand geglückt, aber Fabian musste einen kleinen Schritt nach hinten machen. Trotzdem eine überragende Übung für den Silber-Medaillengewinner von 2012. Mit 15,766 Punkten bekam er zwei Zehntel mehr als in der Qualifikation, eine hohe Hürde für die Konkurrenz.

Der größte Konkurrent stürzt

Nach Hambüchen konnte Zonderland seine Kombination aus Cassina und Kovacs nicht hängen und stürzte. Der Olympia-Sieger von 2012 war damit aus dem Rennen. „Ich bin der Letzte, der sich dann freut. Vor allem weil der Absturz nicht ganz ungefährlich war", so Hambüchen zu dem Sturz des befreundeten Turners. Der DTB-Athlet  musste eine gute halbe Stunde warten bis sein Sieg offiziell war. „Das war brutal, da gehst du durch die Hölle, wenn du sieben Leute abwarten musst und weißt, dass jeder mit einer perfekten Übung an dir vorbeigehen kann". Aber auch die anderen Starter konnten an die Wertung des Deutschen nicht heranreichen.

Medaillensatz komplett

Für Hambüchen ging damit ein lang ersehnter Traum in Erfüllung. Bei seinen vierten Olympischen Spielen gelang es ihm zum vierten Mal in das Reckfinale einzuziehen. In Athen 2004 landete er als damals 16-jähriger auf Rang 7, vier Jahre später in Peking gewann er Bronze am Königsgerät. In London 2012 musste er sich Zonderland geschlagen geben und holte Silber, jetzt reichte es in Rio zur Goldmedaille. Damit ist er erst der vierte Einzelsportler, dem es gelang den Medaillensatz in dieser Reihenfolge komplett zu machen.Der Erfolg kommt insofern überraschend, da Fabian vor knapp drei Monaten einfache Alltagshandlungen wegen zu großer Schulterschmerzen nicht ausführen konnte. An Turnen war nicht zu denken. Im Interview mit der ARD bedankte sich Hambüchen bei seinen Ärzten und Physiotherapeuten. Er dachte aber auch noch an andere Personen: „Der größte Dank geht natürlich an meinen Vater als Trainer, der heute mit dabei war, danke auch meine Freundin zu Hause die mich immer unterstützt hat. Der Olympiastützpunkt Hessen war schon immer an unserer Seite und hat uns immer den Rücken frei gehalten, das darf man auch nicht vergessen. Ich bin einfach nur glücklich, dass alles geklappt hat, ich hab ein tolles Team um mich herum gehabt.”

Olympia-Reck als Andenken

Später im TV-Studio machte er dann noch eines klar: „Ich hab dem Gerätehersteller Spieth direkt gesagt ich will dieses Reck kaufen, dies sollen das gar nicht in Brasilien lassen, direkt nach Hause schippern und dann will ich das haben.“  Das Reck soll dann in Wetzlar in Hambüchens Trainingshalle aufgestellt werden und Nachwuchsturner als Motivation dienen. Ob es zum Kauf kommen wird ist fraglich, denn Jürgen Garziella der Manager von Spieth Gymnastics sagte einer Münchener Zeitung: „Es muss noch von der Geschäftsführung abgesegnet werden, aber da finden wir sicher einen Weg. Fabian muss das Reck nicht kaufen, wir unterstützen ihn seit Jahren und ich finde es toll, was er hier in Rio geleistet hat.“
Im deutschen Haus ließ sich Fabian am Abend und in der Nacht ach seinem Triumph von Teamkollegen, Betreuern und anderen  Athleten feiern, am Donnerstag (18. August) fliegt er zurück nach Deutschland.

Am Barren wurde der Ukrainer Oleg Verniaiev Olympiasieger. Den Boden der Frauen gewann der US-amerikanische Superstar Simone Biles haushoch. Sie sicherte sich damit bereits die fünfte Medaille bei diesen Spielen.


Alle Ergebnisse

 

Zur Olympia-Website