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Sprossenwand - Magazin im DTB

OL: Deutschland ohne Staffelglück

23.07.2012 09:21

Auf der Zielgeraden besiegelte Jan Procházka den ersten Staffelsieg für Tschechien bei einer Weltmeisterschaft. Vorangegangen war ein packender Dreikampf mit den Schlussläufern aus Norwegen und Schweden. In der Damenkategorie erlief Simone Niggli mit überragender Leistung die Goldmedaille für die Schweiz. Die deutschen Staffeln verabschiedeten sich relativ zeitig aus der vorderen Hälfte des Feldes.

 

Die deutsche Herrenstaffel konnte mit Startläufer Christoph Brandt (SSV Planeta Radebeul) nur bis zur Hälfte der ersten Strecke in Reichweite der Spitzenstaffeln bleiben. Nach einem Aussetzer, bei dem er eine Codezahl verwechselte, wurde der Abstand immer größer.

Bjarne Friedrichs (MTV Seesen) und Sören Lösch (USV Jena) zeigten eine gute Leistung, so dass Deutschland in der Endabrechnung Platz 23 belegte.
An der Spitze des Feldes entwickelte sich ein Dreikampf um den Titel zwischen Tschechien, Schweden und Norwegen.

Auf der komplett identischen letzten Schlaufe versuchte Olav Lundanes (Norwegen) zwei Posten vor Schluss zu attackieren. Diese Attacke konnte Jan Procházka (Tschechien) aber parieren. Unter tosendem Beifall der Zuschauer kam der tschechische Spitzenläufer als Erster aus dem Wald, lochte den Zielposten und sprintete zum Staffeltitel für Tschechien.

Im Damenrennen zuvor hatte sich zum ersten Wechsel eine Führungsgruppe aus Läufern aus Schweden, der Schweiz, den USA, Frankreich und Finnland herauskristallisiert. Das deutsche Damenteam startete mit Esther Doetsch (DJK Adler Bottrop) gut in den Wettkampf. Bis zum 7. Posten lief Esther unmittelbar in Schlagdistanz zur Spitze. An einem Gabelposten, den sie nicht sofort fand, verlor sie den Kontakt zur Spitzengruppe. Sie übergab auf Position 21, mit etwas mehr als 7 Minuten Rückstand, an Christiane Tröße. Die Ilmenauerin lief ein beherztes Rennen und schickte Sieglinde Kundisch (USV TU Dresden) an Position 20 in den Wald.

Auch Sieglinde konnte weitere Plätze gut machen. Deutschland beendete das Damenrennen auf Rang 18. Der Kampf um den Staffelsieg wurde auf der letzten Strecke zwischen Schweden und der Schweiz ausgetragen. Mit Vorsprung schickte Helena Jansson (Schweden) Mannschaftskameradin Tove Alexandersson auf die letzte Strecke.

Einzig Judith Wyder (Schweiz) konnte den Rückstand mit 40 Sekunden für die schweizer Schlussläuferin Simone Niggli in erträglichem Maße halten.
Die nun 20-fache Weltmeisterin passierte die Schwedin noch vor dem ersten Funkposten und lief den Vorsprung vor zahlreichen Zuschauern und der schwedischen Staffel umjubelt nach Hause. Norwegen konnte im letzten Drittel der Bahn noch Russland passieren und somit die Bronzemedaille sichern.
 
Sowohl für das deutsche Team als auch die Veranstalter ging mit der Staffelentscheidung eine erfolgreiche Woche zu Ende. Nach durchwachsenen Ergebnissen in den letzten Jahren zogen in der Schweiz insgesamt 5 deutsche Nationalläufer in ein Finale ein. Die Organisatoren können mit den Weltmeisterschaften und der erreichten Außendarstellung ebenfalls zufrieden sein. Die Entscheidungen im Sprint und in der Staffel wurden in mehreren Fernsehsendern weltweit live übertragen. Alle weiteren Finalläufe konnten live im Internet verfolgt werden.

Ergebnisse

Damen
1. Schweiz (Brodmann, Wyder, Niggli)        1:44:54
2. Schweden (Billstam, Jansson, Alexandersson)    1:47:18
3. Norwegen (Ekroll Jahren, Fasting, Hausken)    1:48:11
18. Deutschland (Doetsch, Tröße, Kundisch)    2:09:56

Herren
1. Tschechien (Dlabaja, Šedivý, Procházka)    1:40:00
2. Norwegen (Daehli, Waaler Kaas, Lundanes)    1:40:06
3. Schweden (Leandersson, Öberg, Holmberg)    1:40:11
23. Deutschland (Brandt, Friedrichs, Lösch)    1:57:29