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Sprossenwand - Magazin im DTB

Neues Projekt für "Aktiv bis 100"

15.11.2012 17:00

Am 15.11.2012 wurde das Pilotprojekt „Bewegung für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen“ vorgestellt. Es startet in wenigen Wochen und ist hervorgegangen aus dem Netzwerk „Aktiv bis 100“, das der Deutsche Turner-Bund (DTB) koordiniert. Bei diesem Projekt werden sowohl Menschen mit Demenz als auch ihre Angehörigen sportlich gefördert.

Bei dem Pressegespräch in Frankfurt am Main waren Vertreter des Netzwerks „Aktiv bis 100“ geladen. Darunter Stadtrat Markus Frank, Dezernent für Wirtschaft, Sport, Sicherheit und Feuerwehr der Stadt Frankfurt am Main. Ihm liegt es am Herzen, gemeinsam mit dem Netzwerk und dem DTB dafür zu sorgen, dass noch mehr ältere Menschen den Entschluss fassen, Teil des Vereins zu werden.

Julia Sipreck, kommissarische Geschäftsführerin des Bürgerinstituts e.V., betonte außerdem die Wichtigkeit, die sportliche Vereinsstruktur für Ältere zu stärken.

Auch Dr. med. Thomas Götz, Leiter der Abteilung Psychiatrie im Amt für Gesundheit der Stadt Frankfurt, zeigte die Wichtigkeit auf, mit der man das Pilotprojekt Bewegungsgruppen für Menschen mit Demenz betrachten sollte.

Netzwerk „Aktiv bis 100“
Das Frankfurter Netzwerk „Aktiv bis 100“ ist ein Zusammenschluss von 25 gemeinnützigen Vereinen und Institutionen in Frankfurt, unter diesen befinden sich zehn Turn- und Sportvereine. Das Netzwerk „Aktiv bis 100“ hat sich das Ziel gesetzt, flächendeckend in der ganzen Stadt Bewegungsgruppen für hochaltrige Menschen über 80 Jahre, die nicht sportlich aktiv waren, aufzubauen. Es wird koordiniert vom Deutschen Turner-Bund und unterstützt von der Stadt Frankfurt.

Seit dem Zusammenschluss im Jahr 2010 hat das Netzwerk 16 Bewegungs-gruppen für Menschen über 80 Jahre aufgebaut, einen ehrenamtlichen Hol- und Bringservice für immobile Teilnehmer organisiert und eine spezielle Bewegungsgruppe für russisch sprechende Kontingentflüchtlinge ins Leben gerufen. Außerdem ist das Frankfurter Netzwerk „Aktiv bis 100“ im Jahr 2010 mit dem Sportpreis der Stadt Frankfurt ausgezeichnet worden, es wird vom Bundesgesundheitsministerium als „best practice“ - Modell anerkannt und Projektvertreter sind schon von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeladen worden.

Erstes Angebot das Angehörige mit einbezieht
Nun plant das Frankfurter Netzwerk „Aktiv bis 100“ etwas Neues in Frankfurt – die Einrichtung der ersten Bewegungsgruppe für Menschen mit Demenz, die noch zu Hause leben und zeitgleich eine Bewegungsgruppe für betreuende Angehörige. Das Prinzip: Die Betreuungsperson begleitet den Demenzkranken zum Sport und kann dann zwei Türen weiter etwas für sich selbst tun. Pflegende Angehörige sind in der Regel durch die Betreuung eines Demenzkranken sehr stark körperlich und psychisch belastet. Sie haben kaum Zeit, aktiv etwas für ihre eigene Gesundheit zu tun. In der Angehörigen-Gruppe geht es darum, für sich selbst aktiv zu werden, etwas zur Stärkung der Rückenmuskeln und zur Lockerung der Schulter-Nacken-Partie zu tun.

In wissenschaftlichen Untersuchungen ist herausgefunden worden, dass Bewegung positive Auswirkungen auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit des Gehirns hat. Wer sich regelmäßig bewegt, es reicht Spazierengehen, hat ein um 30 bis 50 Prozent reduziertes Risiko, im hohen Alter dement zu werden. Heute weiß man, dass Bewegung auch dann positiv wirkt, wenn eine Demenz bereits ausgebrochen ist. Körperliche Aktivität kann eine Demenz nicht stoppen, aber ein gezieltes Training trägt dazu bei, dass die körperlichen Alltagsfunktionen länger erhalten bleiben. Gehen, Treppe steigen, Aufstehen aus einem Sessel, hinsetzen, heben, sich waschen – all diese alltäglichen Verrichtungen bleiben länger erhalten. Demenzkranke haben ein um 30 bis 50 % erhöhtes Sturzrisiko im Vergleich zu gleichaltrigen gesunden Menschen. Durch das Training wird dieses Risiko deutlich reduziert.
Außerdem deuten wissenschaftliche Studien darauf hin, dass sich der Abbau der kognitiven Leistungen durch Bewegung verlangsamt. Bewegung scheint dem Abbau der neuronalen Netzwerke entgegenzuwirken, und das hat positive Auswirkungen auf die Aufmerksamkeitsspanne, auf das Kurzzeitgedächtnis und die Lernfähigkeit. Hinzu kommt, dass sich die Bewegung positiv auf das Schlafverhalten, auf depressive Verstimmungen, auf die typische motorische Unruhe und die veränderte Körperwahrnehmung auswirkt. Kurzum: Bewegung erhält die Lebensfreude und Lust zu leben.

Zum Schnuppern sind sie herzlich eingeladen am 22.11.12, 11-12 Uhr, in das Bürgerinstitut (Oberlindau 20, 60323 Frankfurt am Main)

Mehr Informationen zu den Freizeit- und Gesundheitssportangeboten des DTB unter www.gymwelt.de