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Sprossenwand - Magazin im DTB

MTV Stuttgart dominiert DTL-Finale

24.11.2014 10:01

Der MTV Stuttgart sorgte erstmals für einen Doppelerfolg in der Geschichte der Deutschen Turnliga. Sowohl die Frauen, wie auch die Männer sicherten sich am 22. November den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters.

Die KR Karlsruhe war, wie schon 2013, wieder der Ausrichter des Highlights der Bundesligasaison. Rund 4.000 Zuschauer verfolgten begeistert die Final-Entscheidungen in der dm-Arena.

Bei den Männern wurden zunächst die Sieger in zwei Duellen ermittelt. Der MTV Stuttgart und die KTV Straubenhardt kämpften im großen Finale um den Deutschen Meistertitel. Die TG Saar und die KTV Obere Lahn machten die Plätze drei und vier unter sich aus. Bei den Frauen hatten alle vier Mannschaften, die am Finale teilnahmen, die Chance auf den Meistertitel. Es traten an der MTV Stuttgart, die TG Mannheim, die TG Karlsruhe-Söllingen und der TuS Chemnitz-Altendorf.

Finale Männer

Im „großen Finale“ fiel die Entscheidung um den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters. Überragender Sieger dieses Duells war die Mannschaft des MTV Stuttgart, die trotz der Verletzung von Marcel Nguyen erstmals seit 2002 diesen Erfolg wiederholen konnte. Der Vizemeistertitel des Schwabenderbys ging an die KTV Straubenhardt.

Schon am Startgerät Boden demonstrierten die Stuttgarter fehlerfreie Übungen, während die Konkurrenz von der KTV Straubenhardt Schwächen zeigte. WM-Teilnehmer Andreas Bretschneider, der hier für die KTV turnte, saß die lange Wettkampfsaison noch in den Knochen, sodass er sogar einen Sturz hinnehmen musste. Mit überlegenen zehn Punkten übernahm der MTV die Führung.

Am zweiten Gerät, dem Pauschenpferd, hatten mit Anton Fokin (Straubenhardt) und Sergio Sasaki (Stuttgart) beide Titelanwärter einen Absteiger durch ihre Gastturner zu verzeichnen. Trotz einem weiteren Fehler von MTV-Turner Philip Sorrer bauten die Schwaben aus der Landeshauptstadt ihre Führung weiter aus. Mit Daniel Weinert und Sebastian Krimmer schickte die Mannschaft gleich zwei Spitzenturner an diesem Gerät in den Wettkampf, die ihr Soll absolut erfüllten. Bretschneider gelang es hier jedoch im Duell gegen den für Stuttgart turnenden Brasilianer Sasaki den ersten Score-Punkt für das Mannschaftskonto der KTV Straubenhardt zu erturnen. 22:1 war der Zwischenstand nach dem zweiten Gerät.

Auch an den Ringen war es Bretschneider, der dem MTV Stuttgart die Stirn bot und weitere zwei Punkte für sein Team holte. Thomas Taranu musste sich dagegen im direkten Vergleich mit Daniel Weinert geschlagen geben. Anton Wirt präsentierte sich an den Ringen und am Sprung in ähnlich guter Form wie bereits bei den Deutschen Meisterschaften im August. Am Sprung gab es durch ihn dennoch keine Punkte für das das MTV-Team, da die US-amerikanische Verstärkung, Paul Ruggeri, seinen schwierigen Sprung noch etwas besser zeigte und so zumindest zwei Punkte für die KTV sichern konnte. Nach dem vierten Gerät lag die Stuttgarter Mannschaft weiterhin auf Siegeskurs mit 33:5.

Die KTV Straubenhardt konnte am Barren fast mit den Leistungen der Stuttgarter mithalten. Wieder war es Andreas Bretschneider, der Punkte holte. Zwei Score-Punkte gab es im Duell gegen Sebastian Krimmer, der nach seiner Verletzungspause noch ein vereinfachtes Programm turnte. Daniel Weinert vergab durch einen verturnten Abgang zwei weitere Punkte an die KTV Straubenhardt, die durch Thomas Taranu in diesem Duell die besser Übung stellte.

Auch wenn der Wettkampf längst entschieden war kämpfen die Straubenhardter sportlich weiter und boten den vielen mitgereisten Fans eine tolle Show am Reck. Während die MTV-Turner deutlich Federn lassen mussten und Sorrer, Krimmer und Weinert keine Punkte für ihr Team-Konto sichern konnten, lief es bei der KTV deutlich besser. Brian Gladow holte mit einer hervorragenden Übung gleich vier Punkte. Bretschneider präsentierte als Highlight in der allerletzten Übung seiner Mannschaft seine eigens kreierte Höchstschwierigkeit, den Kovacs-Salto mit doppelter Schraube. Nach dem Kolman verfehlte er dann doch noch die Reckstange und konnte wegen eines Problems mit den Riemchen seine Kür nicht beenden. Der Absteiger seines Duell-Gegners Sergio Sasaki, konnte dem Stuttgarter Erfolg letztlich nichts mehr anhaben. Mit sagenhaften 59:17 Punkte holt der MTV Stuttgart verdient den Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters 2014.

Wesentlich spannender ging es  im „kleinen Finale“, in der direkten Entscheidung um Platz drei, zu. Die TG Saar hatte sich Barren-Weltmeister Oleg Verniaiev aus der Ukraine ins Boot geholt, während die KTV Obere Lahn Fabian Hambüchen im Aufgebot hatte und durch den Weißrussen Andrey Likhovitskiy verstärkt wurde.

Nach einem langen Kopf-an-Kopf-Rennen fiel die Entscheidung an den letzten beiden Geräten, wobei sich letztlich die KTV Obere Lahn mit 39:30 Score-Punkten durchsetzen konnte und sich gebührend feiern ließ.

Finale Frauen

Im Finale der Frauen lag die Favoritenrolle ganz klar beim MTV Stuttgart. Das Team um die WM-Teilnehmerinnen Kim Bui und Lisa Katharina Hill hatte bereits alle drei Wettkämpfe in dieser Saison für sich entscheiden können und konnte sich auch mit beachtlichem Abstand im Finale an die Spitze setzen. Die Stuttgarterinnen verteidigten ihrer Vorjahrestitel vor der TG Mannheim und dem TuS Chemnitz-Altendorf. Der Gastgeber, TG Karlsruhe-Söllingen, wurde in diesem starken Feld Vierter.

Von Wettkampfbeginn an hatte die schwäbische Mannschaft die Nase vorn. Kim Bui und Tabea Alt erzielten im Wettkampfeinstieg am Sprung mit 14,30 und 14,20 Punkten die besten Wertungen ihrer Mannschaft. WM-Stufebarrenfinalistin Lisa Hill zeigte vor Allem an ihrem Spitzengerät ihre Klasse und turnte die Übung, die sie auch Nanning präsentierte, fehlerfrei durch (14,50 Punkte). Carina Kröll war die Beste am Balken (13,45 Punkte), wo Tabea Alt nach zuvor geglückter Kombination aus dem freien Rad in zwei anschließenden Spreizsalti leider bei Salto seitwärts vom Gerät musste. Mit gigantischem Vorsprung konnte die Mannschaft ohne Druck in den Bodendurchgang gehen, wo Kim Bui den krönenden Abschluss dieser Bundesligasaison setzte. Mit 55,80 Punkten war die Tübingerin wiederholt die beste Mehrkämpferin, vor ihrer jungen Mannschaftkollegin Tabea Alt (54,80 Punkte).

Ohne die frisch am Sprunggelenk operierte Elisabeth Seitz, die es sich aber nicht nehmen ließ, zur Unterstützung in der dm-Arena dabei zu sein, musste die junge Mannschaft der TG Mannheim ihren Wettkampf bestreiten. Mit nur vier Turnerinnen traten sie in diesem Finale an. WM-Teilnehmerin Cagla Akyol zeigte einen guten Sprung, hatte aber am Stufenbarren mehrere Fehler, die mit in die Mannschaftswertung eingingen. Florine Harder turnte einen herausragenden Vierkampf und belegte mit 53,70 Punkten Platz vier in der Einzelwertung. Insgesamt kam die Mannschaft, die durch Amelie Föllinger und Rebecca Matzon komplettiert wurde, auf 202,20 Zähler in der Endsumme.

Im Team des TuS Chemnitz-Altendorf waren durch Pauline Schäfer und Sophie Scheder ebenfalls zwei WM-Turnerinnen vertreten, die auch in Karlsruhe zu den Leistungsträgerinnen gehörten. Schäfer glänzte mit der besten Balkenübung des Tages und brachte sogar ihren nun offiziell im Reglement eingetragenen ,,Schäfer-Salto“ in den Stand. Mit einer Note von 14,30 Punkte wurde diese saubere Übung bewertet. Im Mehrkampf belegte die gebürtige Saarländerin den dritten Platz mit stabilen 54,70 Punkten. Scheder turnte nur an drei Geräten, zeigte aber an ihrem Paradegerät Stufenbarren ihr ganzes Können und brachte hier sehr gute 14,20 Punkte mit in die Teamwertung von insgesamt 198,80 Punkten, die für den Bronzerang reichte.

Die TG Karlsruhe-Söllingen konnte vor heimischem Publikum nicht auf ihre stärkste Besetzung zurückgreifen. Leah Grießer und die Gastturnerin Kristyna Palesova fielen verletzungsbedingt aus. Dennoch boten sie den gut 4.000 Zuschauern eine beachtliche Show mit sehenswerten Leistungen.  Am Balken glänzten besonders die Jünstigsten im Team, Isabelle Stingl und Emma Höfele, die für 12,30 und 12,05 Punkte ohne Patzer turnten. Die Bronzemedaillengewinnerin am Stufenbarren bei den Jugendeuropameisterschaften, Maike Enderle, erwischte keinen guten Tag. Bei ihren beiden Einsätzen, an Stufenbarren und Balken, konnte sie ihr Programm nicht fehlerfrei abrufen. Im Gesamtergebnis  kam die junge Mannschaft des Gastgebers auf 195,40 Punkte.