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Sprossenwand - Magazin im DTB

"Mit Teamgeist hohe Ziele erreichen"

29.01.2008 09:48

Saisonausblick im Frauen-Turnen

Seit 1992 wird erstmals wieder ein deutsches Frauen-Team an den Olympischen Spielen teilnehmen.

Die Turnerinnen qualifizierten sich bei der begeisternden EnBW Turn-WM™ im eigenen Land mit dem zehnten Platz im Qualifikationswettkampf unter den besten zwölf Teams der Welt.

Für uns begannen mit diesem Erfolg direkt im Anschluss an die WM in Stuttgart die Vorbereitungen auf die Olympischen Spiele in Peking. Sieben Turnerinnen wurden in das TOP Team Peking berufen und haben damit gute Karten im Rennen um die Olympia-Tickets. Diese sind: Oksana Chusovitina (TTT Köln), Marie-Sophie Hindermann (TSG Tübingen), Anja Brinker (TV Herkenrath), Katja Abel (SC Berlin), Joeline Möbius (TuS Chemnitz-Altendorf), Jenny Brunner (TuS Chemnitz-Altendorf) und Kim Bui (TSG Tübingen). Den zehnköpfigen Kader zur Vorbereitung auf die Olympischen Spiele vervollständigen die Turnerinnen Lisa-Katharina Hill, Julia Hänel und Susann Herbst (alle TuS Chemnitz-Altendorf).

Aufstocken und stabilisieren als Schwerpunkt

Im ersten Lehrgang im Januar in Kienbaum haben wir noch einmal die individuellen Trainingspläne des Olympiakaders intensiv mit den Heimtrainerinnen und Athletinnen abgestimmt. Bis zu den Europameisterschaften Anfang April im französischen Clermont-Ferrand werden die Übungen inhaltlich noch aufgestockt werden. Danach wird lediglich an der technisch perfekten Ausführung gearbeitet und hauptsächlich am Balken die Stabilität unserer Turnerinnen erheblich verbessert werden. Bei den Worldcup-Turnieren in Doha/QAT (04.-06.03.) und Cottbus (11.-13.04.) sollen noch einmal einzelne Turnerinnen mit Blick auf die Konkurrenzfähigkeit ihrer Übungen in einem Weltklassenumfeld getestet werden.

Neben der ersten (24.05. in Berlin) und zweiten (innerhalb der Deutschen Meisterschaften in Chemnitz, 07.-08.06.) Qualifikation für die Olympische Spiele wird vor allem der Länderkampf gegen Rumänien und Frankreich in Schwäbisch Gmünd (12.07.) eine letzte und entscheidende Standortbestimmung für Peking darstellen. Klar ist, die Leistungsdichte in unserem Olympia-Kader ist sehr hoch und es wird spannend werden zu beobachten, wer die fünf Tickets für die EM und die sechs Fahrkarten für Peking erobern kann.

Zielstellungen sind hoch gesteckt

Für die Europameisterschaften streben wir einen Mannschaftsplatz im Finale zwischen Platz sechs und acht an. Außerdem peilen wir am Sprung mit Oksana Chusovitina als Vize-Europameisterin erneut eine Medaille und am Stufenbarren mit Marie-Sophie Hindermann und Anja Brinker Finalplätze an. Bei den Olympischen Spielen wollen wir zumindest den zehnten Mannschaftsplatz aus Stuttgart halten, wenn möglich sogar uns noch etwas weiter nach vorne schieben. Im Mehrkampffinale wird eine Platzierung unter den besten 14 als Ziel formuliert und das Erreichen von zwei Gerätefinals. Es werden für Oksana übrigens die fünften Spiele sein, die sie als Athletin erlebt - ein absoluter Rekord im Turnen. Doch bei allen Zielstellungen stehen für mich die individuellen Entwicklungs- und Persönlichkeitsprofile der Turnerinnen im Vordergrund. Außerdem soll der Teamgeist, der bei unseren Mädchen in den vergangenen Jahren sehr intensiviert wurde, noch weiter wachsen.

London 2012 bereits im Blick

Die Vorbereitungen für die Olympiaqualifikation 2011 in Japan und für die Spiele in London 2012 haben ebenfalls bereits begonnen. Die deutsche Mannschaft wird in Peking mit mindestens vier Turnerinnen an den Start gehen, die 2012 im "ausdruckstärksten" Wettkampfalter sein werden. Eines der Ziele für die nächsten Jahre wird es sein, diese Athletinnen und ihre in vielen Arbeitsstunden entwickelten Fähigkeiten und Fertigkeiten zu halten und als den Grundstein für die nächste Olympiamannschaft anzusehen.

Cheftrainerin Ulla Koch