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Sprossenwand - Magazin im DTB

Junior-Klessing holt EM-Titel

29.05.2016 09:50

Nick Klessing (SV Halle) hat bei den Junioren-Europameisterschaften der Turner in Bern (SUI) den Titel an den Ringen gewonnen.

 

 

Der 18-Jährige landete dabei einen Start-Ziel-Sieg, denn er musste im Finale als Erster ans Gerät. "Ich wollte eine richtig geile Übung vorlegen und dann abwarten, ob die Kampfrichter noch jemanden vorlassen würden", erzählte der Vorkampfsieger. Dabei sei sein Abgang, ein Dreifachsalto, stets "eine Überraschung", aber den brachte der Abiturient sicher auf die Füße. 14,358 Punkte wurden für Klessing angezeigt, dann begann das Warten. "Ich wusste, dass die beiden Russen noch sehr starke Übungen haben", stärkere als seine allerdings nicht. Am Ende stand Klessing auf der obersten Stufe des Podests, auf dem auch noch Platz war für den Armenier Artur Avetisyan (14,30) und den Russen Ildar Juskajew (14,20).

Felix Remuta (TSV Unterhaching) hatte in der Qualifikation zwei weitere Finalplätze für den DTB erkämpft. Der 18-Jährige belegte am Boden den siebten Platz (14,30) und am Sprung den fünften Platz (14,466). "Das ist zufriedenstellend", sagte Remuta. Er habe sich im Vergleich zum Vorkampf gesteigert, "aber es hätte noch besser laufen können".

Junioren-Bundestrainer Jens Milbradt war über das Abschneiden seiner Athleten und vor allem den triumphalen Ausklang "superglücklich". Vor zwei Jahren habe man einen Finalplatz erkämpft, diesmal vier und dann auch gleich noch eine Goldmedaille gewonnen. Entsprechend sei "alles paletti".

Hörr mit Problemen im Mehrkampffinale

Im Mehrkampffinale der Junioren war für den einzigen deutschen Starter Carlo Hörr nach zwei Stürzen vom Reck nicht mehr als Platz 24 drin gewesen. Der Turner des TSV Schmiden, im Vorkampf noch auf Rang 15, kam auf 77,098 Punkte und zeigte sich entsprechend enttäuscht. "Ich bin nicht der stabilste Reckturner", erklärte er, aber dass er beim Tkatschew zweimal über die Stange griff, dafür hatte er erst einmal keine Erklärung. "Ich bin sonst eher zu weit."

An der Nervosität habe es nicht gelegen: Nach den Ringen (12,633 Punkte), an denen es zum Auftakt auch nicht optimal gelaufen war, sei er erst mal gut in den Wettkampf gekommen, lag nach Sprung (13,933) und Barren (13,60) sogar auf Rang neun, bevor ihm die Stürze passierten. Obwohl er sich dabei beim ersten Mal den Rücken stauchte, zeigte er auch an den beiden letzten Geräten Boden (13,166) und Pauschenpferd (13,533) noch ordentliche Leistungen. "Aber da war der Wettkampf ja schon hinüber", sagte Hörr.

Allerdings, betonte Heimtrainer Thomas Andergassen, sei der ja, abgesehen von Reck, nicht schlecht gewesen. Zudem müsse man berücksichtigen, dass ein Auftritt auf so einer Bühne wie der in der Berner Arena für junge Athleten nicht einfach sei. Das belegte der Titelkampf, in dem der Schweizer Henji Mboyo bei seiner letzten Übung am Reck ebenfalls patzte und damit einen möglichen Podestplatz verpasste. Gianni Regini-Moran (86,198) und Joe Fraser (83,764) sicherten den Briten Gold und Bronze, und der Russe Andrej Makolow (84,965) gewann Silber.

Andergassen ist überzeugt, dass Hörr aus der EM gestärkt hervorgeht, auch wenn das Finale "in keiner Weise die Trainingsleistung widergespiegelt hat".