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Sprossenwand - Magazin im DTB

JTFO: Wettkampf-Premiere

21.09.2010 09:51

Beim Frühjahrsfinale des Bundeswettbewerbes JUGEND TRAINIERT FÜR OLYMPIA (JTFO) im Mai 2010 war es soweit: neben den Mädchen waren endlich

auch die Jungen seit elf Jahren erstmalig dabei.

Nach jahrelangen Bemühungen ist es dem Deutschen Turner-Bund (DTB) unter engagierter Führung von DTB-Vizepräsidentin Sibylle Richter gelungen, auch die Jungenmannschaften im WK IV wieder nach Berlin zu holen!

Im Unterschied zu dem „klassischen“ Gerätturnwettkampf des Wettkampfes III an Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden, ist der Wettkampf IV (WK IV) eine Wettkampfkombination aus Gerätebahnen und Sonderaufgaben wie Stangenklettern, Standweitsprung und Sprintumkehrstaffel. „Mit dem WK IV passen das erste Mal Inhalte zu den Bildungsplänen“, so die Meinung der Vizepräsidentin des Deutschen Turner-Bundes. Der große Vorteil des WK IV liegt in der Vielfältigkeit der Anforderungen. Durch die Vermittlung von Basiskompetenzen – wie z. B. Stangenklettern – erlernen die Kinder wichtige schulrelevante Eigenschaften wie Koordination, Körperbalance und Teamfähigkeit. Weiterhin bemerkenswert ist, dass in dieser Wettkampfklasse
reine Schulturner an den Start gehen können. So schafft JTFO eine einmalige Kombination aus Leistungs-, Vereins- und Schulturnern.

Ergänzend fügt Klaus Paul, Mitglied des Bereichsvorstandes Sportart-Entwicklung im DTB und Vorsitzender des Beirats Schule/Hochschule hinzu: „Turnen nimmt Einfluss auf Bildungsinhalte und Bildungsbereiche wie keine andere Sportart zuvor“. Der WK IV ist ausgeschrieben für die Klassen fünf bis sieben, bei dem die Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen neun und zwölf Jahren Übungen der Leistungsstufe P4 an drei Gerätebahnen turnen. Die Gerätebahnen bestehen aus drei aufeinanderfolgenden Übungsabfolgen.
Bei der ersten Gerätebahn muss eine Übungsabfolge an Reck, Boden und Sprung geturnt werden. Die zweite Gerätebahn besteht aus Schwebebalken, Boden und Parallelbarren.
Während an den zwei Gerätebahnen einzeln geturnt wird, wird die dritte Gerätebahn mit vier Turner/innen gleichzeitig absolviert (Schattenrollen und Hockwenden), die abschließende akrobatische Übungsabfolge wird pärchenweise gestaltet. Bei dieser Bahn wird vor allem wert auf Synchronität gelegt. Zusätzlich zu den Gerätebahnen gibt es für jede Mannschaft noch die drei anfangs genannten Sonderprüfungen.

Die Sprintumkehrstaffel bildet den spannenden Abschluss des Wettkampfes, bei dem die Kinder gemeinsam nicht nur gegen die Zeit kämpfen, sondern auch direkt gegen die anderen Schulmannschaften. Durch die lauten Anfeuerungsrufe der Mannschaftskollegen sowie des Publikums kam mächtig Stimmung in der sonst so ruhigen Turnhalle auf. Ziel für die nächsten Jahre ist es, den WK IV beim Bundesfinale in Berlin sowohl für die Mädchen als auch für die Jungen zu etablieren und auch die Bundesländer ins Boot zu holen, die bislang noch keine Landessieger zum Bundesfinale entsenden konnten.