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Sprossenwand - Magazin im DTB

Interview mit Seitz und Nguyen

26.11.2012 13:04

Nur noch wenige Tage dann geht mit dem EnBW Turn-Weltcup/ DTB-Pokal das größte deutsche Turnevent in seine 30. Auflage. Das Event in der Stuttgarter Porsche Arena besticht in diesem Jahr mit einem besonders erlesenen Teilnehmerfeld. Aus deutscher Sicht sind alle Augen auf die beiden erfolgreichsten deutschen Athleten aus London gerichtet. Marcel Nguyen eroberte zwei olympische Silbermedaillen und bei den Frauen glänzte Elisabeth Seitz sowohl Mehrkampffinale als auch im Finale am Stufenbarren. Im Interview sprechen die Beiden über ihre aufregende Zeit nach den Olympischen Spielen und die Vorfreude auf den Weltcup vor heimischem Publikum.

Marcel und Elisabeth: Wie habt ihr die Zeit nach den aufregenden Olympischen Spielen erlebt? Gab es viel Rummel bzw. Termine?
Elisabeth: Zuerst einmal war ich sehr glücklich meine Familie wieder zu sehen, die mich nach der Rückreise mit ein paar Bekannten und Verwandten am Flughafen in Frankfurt empfangen haben. In den Tagen darauf wurde für mich in meinem Heimatort Altlussheim sowie bei der TG Mannheim jeweils eine kleine Empfangsfeier veranstaltet. Wenige Tage später bin ich dann in meinen wohlverdienten Urlaub geflogen. Aber auch danach gab es noch ein paar Termine und die Nachfrage nach signierten Autogrammkarten von mir ist erheblich gestiegen.
Marcel: Bei mir war es war eine stressige Zeit, aber positiver Stress. Ich bin viel unterwegs gewesen, in Hamburg, in Berlin, in München, bei Einladungsturnieren in der Schweiz etc. Solche Ehrungen kommen ja nicht alle Tage, von daher war es schon auch eine coole Sache.

Marcel, welche Auszeichnung hat für dich einen besonderen Stellenwert?
Marcel Nguyen

Marcel: Das Silberne Lorbeerblatt finde ich was Besonderes. Die Verleihung beim Bundespräsidenten im Schloss Bellevue und das Medieninteresse sind beeindruckend. Eine tolle Sache war auch der Sportbild-Award in Hamburg. Die Location, ein altes Hafengebäude, war absolut cool.




Elisabeth, wie klappte die Rückkehr in den Alltag mit Schule etc.? War es anstrengend?
Elisabeth: Ja, auf jeden Fall. Nach meinem Urlaub waren auch meine Schulferien zu Ende und mein letztes Jahr auf dem Gymnasium hat begonnen. Zudem bin ich auch wieder ins Training eingestiegen. Nach einer so ungewohnt langen Trainingspause und durch die vielen Fehlzeiten in der Schule, hatte ich direkt wieder eine sehr anstrengende Doppelbelastung.

Was hast du nach Olympia gemacht, Marcel?
Marcel: Ich habe nach den Olympischen Spielen fünf Wochen Pause gehabt und wenig bis gar kein Sport gemacht. Es waren zwar viele Termine zu erledigen, aber ich war nicht viel in der Halle. Die Lust kam dann nach fünf Wochen wieder und ich bin dann langsam wieder in das Training eingestiegen. Mittlerweile bin ich wieder auf einem guten Level. Aber volle Übungen mit allen Schwierigkeiten turne ich noch nicht. Die letzten zehn Wochenenden hatte ich auch jedes Mal einen Wettkampf.

Wie ist bei dir, Elisabeth, die sportliche Form zurzeit?
Elisabeth SeitzElisabeth: Der Gewinn beim Swiss Cup am 04.11. mit Fabian hat mir wieder viel Vertrauen in meine Leistung gebracht. Es gab natürlich viele Aufs und Abs und der Einstieg ins Training nach diesem Höhepunkt war nicht einfach. Natürlich bin auch ich noch nicht so fit wie in London , aber ich bin auf jeden Fall motiviert wieder in diese Form zurückzukommen und der Swiss Cup, bei dem ich keinen Sturz hatte, hat gezeigt, dass ich die Übungen , die ich wieder turne, soweit beherrsche.

Marcel, mit Kohei Uchimura fällt ein sehr starker Konkurrent beim EnBW Turn-Weltcup aus. Macht es das Vorhaben leichter, vor heimischem Publikum gewinnen zu wollen?
Marcel: Es sind nach wie vor sieben andere Topleute am Start. Ich glaube, dass die Tagesform eine große Rolle spielen wird. Aber ich traue mir zu, wenn ich fehlerlos und gut durch meine Übungen komme, vorne mit dabei zu sein.

Elisabeth, dein Blick auf das Starterfeld für Stuttgart, wie siehst du die Konkurrenz? Und was nimmst du dir vor?
Elisabeth: Es sind zwar nicht die Erstplatzierten von London am Start, was aber nicht heißt, dass das Starterfeld nicht hochwertig ist. Ich lasse mich einfach überraschen.
Ich denke nach den Olympischen Spielen ist es schwer einzuschätzen, wie fit die anderen Turnerinnen sind. Deshalb versuche ich einfach mein Programm gut zu präsentieren und dann werde ich sehen wo ich stehe.

Wie wichtig ist für euch die Unterstützung durch das heimische Publikum?
Elisabeth: Ich freue mich immer auf die Fans. Fans hinter einem stehen zu haben motiviert sehr. Ich möchte Deutschland natürlich gut repräsentieren und hoffe, dass mir das ähnlich gut gelingt wie in London.
Marcel: Es ist natürlich mit am schönsten vor heimischem Publikum zu turnen. Wenn ich an das Gerät trete merke ich die Unterstützung und den Jubel. Ich kenne die Atmosphäre in Stuttgart ja auch noch von der Turn-WM 2007. Ich bin mir sicher, dass auch beim EnBW Turn-Weltcup viel los sein wird in der Porsche-Arena. Meine Familie und sehr viele Freunde werden kommen, um zuzuschauen. So oft besteht für sie ja nicht die Möglichkeit, mir bei einem großen Turnier die Daumen zu drücken.

Was kommt nach dem Liga-Finale, DTB-Pokal und dem Weltcup in Glasgow? Ist noch einmal Urlaub angesagt?
Marcel: Sportlich gesehen wird es nach den drei Veranstaltungen wieder etwas lockerer. Im Training muss ich dann erst mal keine kompletten Übungen mehr turnen, sondern kann neue Elemente erlernen - das macht mehr Spaß. An Weihnachten bin ich dann bei meiner Familie und über Silvester fliege ich nach Hongkong. Bis Anfang Januar ist somit ein bisschen relaxen angesagt. Danach fängt dann das Training wieder an.
Elisabeth: Nach den Weltcups werde ich noch 2 Schauturnen in Belgien machen und dann genieße ich die Zeit mit meiner Familie. Ein Urlaub ist noch nicht geplant. Nach den Weihnachtsfeiertagen habe ich schon vor mit dem Lernen für das Abitur zu beginnen - ich habe durch meine vielen Fehlzeiten der letzten Jahre viel nachzuholen und zu erarbeiten.

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