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Sprossenwand - Magazin im DTB

Interview mit Sebastian Krimmer

07.10.2011 14:23

Sebastian Krimmer im Interview mit der DTB-Redaktion.

Wir erging es Ihnen seit Ihrer Ankunft in Tokio? Läuft alles nach Plan?
Sebastian Krimmer: Zunächst hatten wir alle mit dem Jetlag zu kämpfen, aber das haben wir gut überstanden und sind gut ins Training eingestiegen. Es läuft alles nach Plan.

Es gab viele Diskussionen um den Austragungsort Tokio wegen der Atom-Katastrophe. Haben Sie ein ungutes Gefühl oder bekommen Sie davon gar nichts mehr mit?
Sebastian Krimmer: Es ist alles okay hier und ich habe kein ungutes Gefühl. Von der Katastrophe ist hier nichts mehr zu spüren. Es ist in etwa so wie vor der Katastrophe, die Menschen sind sehr zuvorkommend und die Stadt immer lebendig.

Gibt es Sicherheitsvorkehrungen, was zum Beispiel das Essen anbelangt?
Sebastian Krimmer: Wir haben uns vor unserer Anreise in Tokio über die deutsche Botschaft in Tokio, die Bundesministerien sowie die Weltgesundheitsorganisation darüber informiert. Uns wurde mitgeteilt, dass wir die Nahrungsmittel unbedenklich verzehren können, da sie ständigen Beobachtungen unterzogen werden. Deshalb gibt es keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen was das Essen angeht.

Wie ist die Stimmung bei Ihnen und dem Rest der Mannschaft?
Sebastian Krimmer: Die ist sehr gut. Wir sind alle hoch motiviert und wollen unser Ziel erreichen.

Das Ziel von dem Sie sprechen heißt Olympiaqualifikation. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dieses auch erreichen?
Sebastian Krimmer: Wenn wir unser Programm gut durchbekommen, haben wir gute Chancen uns direkt für Olympia zu qualifizieren.

Welche Ziele verfolgem Sie persönlich?
Sebastian Krimmer: Ich möchte an den Geräten, an denen ich eingesetzt werde - Pauschenpferd und Barren - eine sehr gute Leistung abrufen und die Mannschaft damit optimal unterstützen.

Tokio ist bereits Ihre dritte Weltmeisterschaft. Würden Sie sich jetzt bereits als Routinier bezeichnen?
Sebastian Krimmer: Nein, die Aufregung ist immer noch genauso groß wie beim ersten Mal und jede WM ist eine neue Erfahrung für mich.

Was denken Sie, wie viele Medaillen kann das deutsche Team holen?
Sebastian Krimmer: Oberste Priorität hat die Olympiaqualifikation. Über Medaillenchancen haben wir uns noch keine großen Gedanken gemacht.

Ihr Mannschafts-Kollege Fabian Hambüchen rechnet sich doch bestimmt die ein oder andere Medaille aus, nachdem er jetzt auch den Mehrkampf turnen wird. Freuen Sie sich für ihn, dass er nach der Verletzung punktgenau zur WM wieder fit ist?
Sebastian Krimmer: Über die Aufstellung entscheidet unser Cheftrainer. Ich schaue auf meine eigenen Geräte und will hier eine optimale Leistung abrufen.

Bei der EM in Berlin hatten Sie die lautstarke Unterstützung des Publikums im Rücken. In Tokio werden kaum deutsche Fans in der Arena sein. Empfinden Sie das als Nachteil?
Sebastian Krimmer: Das Publikum im Rücken zu haben, so wie bei der EM in Berlin, war natürlich eine sehr schöne Erfahrung. Den Heimvorteil haben wir in Tokio nicht, dafür haben wir aber auch nicht so viel Erwartungsdruck wie bei einer Heimveranstaltung.

Finden Sie es schade, dass Familie und Freunde die WM nicht live im Fernsehen verfolgen können?
Sebastian Krimmer: Es ist zwar schade, aber ich weiß, dass sie den Wettkampf im DTB-Liveticker verfolgen werden. Wir würden uns sicherlich mehr TV-Präsenz für das Turnen wünschen, aber das ist eine Entscheidung der TV-Sender, worauf wir keinen Einfluss haben.

DTB/Stuttgarter Zeitung