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Sprossenwand - Magazin im DTB

Gromowski und der Kampf um die WM

27.09.2011 13:58

Es passierte am 14. Juni: Deutschlands bester Trampolinturner stürzte im Training bei einem Dreifachsalto aus großer Höhe auf den Boden und zog sich eine komplizierte und langwierige Verletzung der Hand zu. Nun will Martin Gromowski bei den am kommenden Wochenende in Cottbus stattfindenden Deutschen Meisterschaften seinen ersten Wettkampf absolvieren und vielleicht sogar noch auf den Zug zur WM in Birmingham aufspringen. Im Interview spricht der Bad Kreuznacher über seinen Kampf um das Comeback.

 

Martin, wie geht es der Hand und wie ist die sportliche Situation?
Martin Gromowski: "Mein Training ist noch begrenzt, ich bin zwar seit fast vier Wochen wieder auf dem Gerät, kann aber erst seit kurzem mit meiner verletzten Hand wieder voll anpacken. Von der Beweglichkeit her und vor allem von der Kraft her fehlt es noch. Gerade bei den Dreifachsaltos und den gehockten Sprüngen habe ich im Moment noch Probleme."

Du darfst erst seit kurzem die Hand wieder voll belasten?
Martin Gromowski: "Ja, der Doc hat mir am vergangenen Freitag das Okay gegeben, dass ich wieder fest zupacken kann. Bisher versuchte ich die Sprünge zu machen, bei denen ich das nicht machen muss und bei denen ich die wenigsten Schmerzen habe. Das waren meist Einzelsprünge oder zwei, drei Verbindungen. Es gelingt mir noch nicht alles."

Wie ist die Perspektive? Am Wochenende sind die DM in Cottbus, die zugleich WM-Qualifikation sind und im November kommt die WM in Birmingham, die die Qualifikation für Olympia ist.
Martin Gromowski: "Der Wille zur WM zu fahren, ist auf jeden Fall da. Allerdings muss ich schauen, ob ich es gesundheitlich schaffe. Denn wenn ich in Birmingham antrete, will ich mindestens eine 16er Übung hinlegen. Nur so habe ich die Chance bei der starken internationalen Konkurrenz vorne mit dabei zu sein. Bei den Deutschen Meisterschaften werde ich auf jeden Fall im Synchron mit Kyrylo Sonn starten, ob ich im Einzel starte ist noch nicht sicher und hängt davon ab, wie die Übung bis dahin läuft".

Was sagt der Kopf, wenn man nach so einer Verletzung wieder auf das Tuch geht?
Martin Gromowski: "Also ich habe keine Angst vor den Sprüngen - die meisten habe ich auch schon wieder gemacht. Klar denkt man aber auch mal darüber nach, was passiert, wenn ich jetzt wieder auf die Hand stürze. Trotzdem ist es nicht so, dass ich mit Angst auf das Gerät steige. Ich denke das wäre auch der verkehrte Ansatz."

Was genau war denn im Juni geschehen?
Martin Gromowski: "Es war am 14. Juni im Training - beim dritten Sprung, einem Dreifachsalto vorwärts gebückt mit halber Schraube bin ich seitlich am Gerät vorbei geflogen und auf dem Boden gelandet. Ich hatte bestimmt eine Höhe von sieben bis siebeneinhalb Metern. Insofern bin ich froh, dass nur die Hand etwas abbekommen hat. Es ist ein Trümmerbruch im Handgelenk links diagnostiziert worden. Ich bin bereits dreimal operiert worden und habe sieben Wochen einen externen Fixateur gehabt. Im Moment sind noch zwei Platten und sieben Schrauben in der Hand. Die bleiben auch noch über ein Jahr dort."

Trotz der schwierigen Situation wirkst du eher zuversichtlich als niedergeschlagen – täuscht der Eindruck?
Martin Gromowski: "Nein, man darf die Hoffnung nicht aufgeben, daher werde ich bis zuletzt alles geben, um die WM doch noch zu packen. Olympia im kommenden Jahr steht ja auch noch an – das ist ebenfalls in meinem Kopf, von daher werde ich die Zähne aufeinanderbeißen und weiterarbeiten".

<media 29941 - external-link-new-window>Zeitplan für die Deutschen Meisterschaften [PDF]</media>