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Gerätturnen

Premiere bei Special Olympics Landesspiele Bayern 2022

26.07.2022 08:19

Erster Turn-Wettkampf für Menschen mit geistiger Behinderung in Regensburg

Die Turnerinnen beim Gerätturn-Wettkampf | Bildquelle: Martina Rota
Die Turnerinnen beim Gerätturn-Wettkampf | Bildquelle: Martina Rota

Im Rahmen der Special Olympics Landesspiele Bayern vom 19. bis 23. Juli 2022 fand zum ersten Mal in Deutschland ein Wettkampf im Gerätturnen für Menschen mit geistiger Behinderung statt. Drei Turnerinnen traten in den Leveln 1 und 2 des nach den Regeln des Special Olympics Weltverbandes ausgeschriebenen Wettkampfes an. Dafür mussten an den Geräten Sprung, Stufenbarren, Schwebebalken und Boden jeweils Pflichtübungen eingeübt werden, für die es eine Video- sowie eine Textinstruktion gab.

Gefordert waren am Sprung ein Strecksprung auf die Weichbodenmatte plus ein Handstandansatz bzw. auf Level 2 ein Handstand. Am Stufenbarren wurde eine zweigeteilte Übung mit Elementen am oberen sowie am unteren Holm verlangt. Die Balkenübung wurde im Level 1 auf dem niedrigen Balken, das Level 2 auf dem Balken in 125cm Höhe geturnt. Am Boden wurde von den Turnerinnen eine Pflichtübung zu Musik mit einer sehr anspruchsvollen Choreografie gezeigt.

Bei der Premiere in Regensburg traten die Turnerinnen vom SV Fortuna Regensburg, Luisa Egersdörfer und Theresa Weinmann, sowie Annabelle Tschech-Löffler vom SV Einheit Borna (Sachsen) an.

Trainert wurden die Turnerinnen von Nachwuchstrainerinnen, die sich im Hinblick auf die Special Olympics Landesspiele Bayern zu Übungsleiterassistentinnen für Sport mit Menschen mit Behinderung ausbilden ließen. Im Allgemeinen trainieren die Turnerinnen jedoch seit langem schon in Gruppen zusammen mit Nichtbehinderten und treten in Wettkämpfen nach dem Turn10- und P-Programm an. Der Wettkampf in Regensburg war nun der erste, in dem sie sich unter ihresgleichen messen konnten. Im Vorfeld hatten sich die Trainerinnen in das Programm eingearbeitet und wochenlang mit den Turnerinnen speziell auf diesen Wettkampf hintrainiert.

Auch für das Kampfgericht war dieser Wettkampf eine Neuheit: Das Reglement musste übersetzt und Wertungsblätter erstellt werden. Eine Kampfrichterin war in der Halle vor Ort, die zweite Kampfrichterin, die sich ebenfalls bei der Übersetzung des Programmes engagierte, wurde nach Absprache mit dem DTB aus Paderborn erfolgreich per Livestream zugeschaltet. Der Wettkampf selbst wurde im Olympischen Modus mit Qualifikation und Finals an zwei Tagen ausgeturnt. Er fand parallel zum Wettkampf der Rhythmischen Sportgymnastinnen statt, was allgemein als Bereicherung angesehen wurde.

Im Level 1 gewann die Regensburger Turnerin Theresa Weinmann die Geräte Sprung und Boden sowie den Mehrkampf. Annabelle Tschech-Löffler aus Borna konnte sicherte sich jeweils die Goldmedaille am Stufenbarren und Schwebebalken. An das Level 2 traute sich Luisa Egerdörfer, die Publikum wie auch Kampfgericht beeindruckte und sich am Ende über fünf Goldmedaillen freuen durfte.

Special Olympics Bayern und Special Olympics Deutschland hat sich dafür eingesetzt, dass Deutschland erstmals eine Quote im Gerätturnen für die Special Olympics Weltspiele zugesprochen bekommt. Man darf also darauf hoffen, die deutschen Turnerinnen nächstes Jahr in Berlin wieder turnen zu sehen!