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Turn-Team Deutschland

Für einen sauberen Sport bei den Finals

07.12.2023 21:01

Ein Einblick hinter die Kulissen und die Arbeit der NADA bei den Finals

Sauber bleiben ist das Stichwort im Sport | Bildquelle: picture alliance
Sauber bleiben ist das Stichwort im Sport | Bildquelle: picture alliance

Es ist das Ende der Deutschen Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik im Zuge der Finals und die Fans tummeln sich in einer langen Schlange im ersten Stock in freudiger Erwartung auf den Star des Tages. Gleichzeitig flitzt ein Stockwerk tiefer etwas hektisch die frisch gebackene mehrfache Deutsche Meisterin Darja Varfolomeev von einem in den anderen Raum, verschwindet zuerst kurz auf der Toilette, füllt aus, bescheinigt und unterzeichnet verschiedene Formulare. Sie kann erst aufatmen als sie aus den Katakomben des PSD Bank Dome zurück in die Halle findet. Von dort sprintet sie quer über die Fläche nach oben, um ihre Fans zu begrüßen, die sie jubelnd empfangen.

Der Grund für die Verspätung des Turn-Stars war eine von der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) angesetzte Dopingkontrolle, deren Anforderungen Darja Varfolomeev pflichtbewusst erfüllte und so ihren Teil für einen sauberen Sport beitrug. Denn auch wenn Doping-Kontrollen auf den ersten Blick für die Athleten und Athletinnen etwas nervig erscheinen, Zeit kosten und unangenehme Situationen mit sich bringen können, so sind die doch in erster Linie für den Schutz der Sportler und Sportlerinnen da und geben ihnen die Möglichkeit zu zeigen, dass sie sauber an den Start gehen.

Neben Wettkampfkontrollen ist es bei Großveranstaltungen wie den Finals das Ziel der NADA, über das Thema Anti-Doping aufzuklären und zu informieren. So war die NADA bei den vergangenen Finals auch immer mit GEMEINSAM-GEGEN-DOPING-Infoständen vor Ort und stand für alle Fragen rund um das Thema Anti-Doping zur Verfügung.

Die Finals 2024 in Frankfurt am Main

Auch im kommenden Jahr werden die Finals erneut stattfinden – zumindest für den Turnsport. Aufgrund der in Paris stattfindenden Olympischen Spiele setzt das eigentliche Multisport-Event, bei dem zuletzt 18 Sportarten ihre Deutschen Meisterschaften austrugen, ein Jahr aus. Der Deutsche Turner-Bund hat sich jedoch dazu entschlossen, seine nationale Titelkämpfe im Gerätturnen, Trampolinturnen und der Rhythmischen Sportgymnastik im Rahmen eines eigenen Events vom 6. bis zum 10. Juni 2024 in der Süwag ARENA in Frankfurt am Main auszutragen.

Und auch bei diesem Event wird die NADA erneut für einen sauberen Sport sorgen. "Die Finals des Deutschen Turner-Bund im kommenden Sommer stehen bereits auf der Agenda der NADA und sind in unserem Ressort Prävention und Ressort Dopingkontrollsystem in der Planung inbegriffen", sagt Frau Dr. Bunthoff, Leiterin der Stabsstelle Kommunikation von der Nationalen Anti Doping Agentur. So könnte es nicht nur im Zeitraum der Finals zu Wettkampfkontrollen bei den Turner und Turnerinnen kommen, auch Trainingskontrollen in der Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften sind möglich.

Ob diese Tests am Ende als Urinprobe, Blutprobe oder als Dried Blood Spot durchgeführt werden, ist offen. Einstellen sollten sich die Athleten und Athletinnen auf alle drei Methoden. "Der Dried Blood Spot ist eine relativ neue Matrix im Bereich der Anti-Doping-Arbeit. Je nach angewendeter Dried Blood Spot-Technik erfolgt entweder ein kleiner Stich in die Fingerbeere, oder mit einem speziell entwickelten Abnahmegerät am Oberarm. Bei beiden Möglichkeiten werden ein paar Blutstropfen auf einem Filterpapier aufgefangen und getrocknet. Vorteil hierbei ist der minimalinvasive Eingriff und die verhältnismäßig geringen Volumina (Blutstropfen), die entnommen werden", erklärt Frau Dr. Bunthoff.

Workshops, Vorträge und Infostände zur Sensibilisierung der Anti-Doping-Thematik

Für den Schutz eines sauberen Sports leistet die NADA in ihrer täglichen Arbeit Großes. Rund 300 verschiedene Workshops organisiert die NADA jährlich, bei denen es um die wichtigen Werte des Sports, aber auch um die Verbotsliste, Nahrungsergänzungsmittel oder den Ablauf der Dopingkontrolle geht. "Präsenzveranstaltungen in Form von Workshops, Vorträgen oder den Infoständen sind zentrale Elemente der Präventionsarbeit der NADA. Der direkte Kontakt zu den Zielgruppen ist essenziell zur Sensibilisierung sowie der Informations- und Wertevermittlung rund um die Anti-Doping-Thematik", betont Frau Dr. Bunthoff.

Damit Workshops und Vorträge in den verschiedenen Sportarten im Rahmen von Verbandsmaßnahmen stattfinden können und bei Events wie den Finals auch Infostände vor Ort sind, wird die NADA von einem Team von freien Mitarbeitern unterstützt. Für die Dopingkontrollen, die von Dopingkontrollexperten geplant werden, werden speziell geschulte Dopingkontrolleure beauftragt, von denen die NADA auf über 300 Kontrolleure weltweit zurückgreifen kann.

Wenn also bei den Finals im kommenden Jahr ein sogenannter Chaperon den Turn-Star Darja Varfolomeev erneut über die Dopingkontrolle informiert und sie bis zur Dopingkontrollstation begleitet, steckt da ein großer Organisationsaufwand hinter und geschieht in erster Linie, um die Athleten und Athletinnen zu schützten. "Das ist das grundlegende Ziel, warum Dopingkontrollen auch bei den Finals durchgeführt wurden und zukünftig auch werden", sagt Frau Dr. Bunthoff.

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