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Faustball

Deutschland gewinnt Endspiel-Krimi

26.08.2024 10:40

Faustball Europameisterschaften in Frauenfeld/Schweiz

Die Faustball Europameister 2024 | Foto: Uwe Spille
Die Faustball Europameister 2024 | Foto: Uwe Spille

Was für ein Spiel, was für eine Dramatik, was für ein Ausgang! Deutschland wiederholt seinen Europameistertitel und gewann in einem hochklassigen Endspiel hauchdünn gegen Österreich.

Viele Experten hatten vor diesen Titelkämpfen prognostiziert, das nach dem Karriereende sehr vieler Akteure und insbesonders von Patrick Thomas und Fabian Sagstetter die Trauben sehr hoch hängen werden. Diese Skeptiker durften sich nach den Auftritten des deutschen Teams in den letzten Tagen eines Besseren belehren lassen. Ein ausgezeichneter Teamgeist, kein Qualitätsverlust bei Wechseln und ein unbändiger Siegeswille brachte die deutsche Mannschaft samt ihres Betreuerteams auf und neben den Platz bestens rüber.

Deutschland startete mit Timon Lützow, Jaro und Johannes Jungclaussen, Jakob Kilpper sowie Oliver Kraut. Es war der Auftakt zu einem offenen Schlagabstausch von der ersten Minute an. Timon Lützow und Karl Müllehner auf österreichischer Seite brachten einen Ball nach dem Anderen auf der gegnerischen Seite unter. Die ersten beiden Sätzen waren ausgeglichen, ehe sich Österreich einen Vorsprung herausarbeitete. Doch dann geschah bei der 8:5-Führung für Österreich etwas Unvorhergesehenes: Olaf Neuenfeld wechselte sein komplettes Personal aus und brachte fünf „frische“ Spieler. Das fruchtete auch sofort, indem Deutschland durch zwei Punkte durch Philip Hofmann und einem Ausball von Karl Müllehner ausglich. In Folge dessen beschleunigte Österreich mit drei Punkten und gewann den Satz.

Die Frage stellten sich nun viele: Belässt es die deutsche Mannschaft bei dieser Aufstellung? Mit einem klaren Ja ging der vierte Durchgang in der Aufstellung Philip Hofmann, Hauke Spille, Maximlian Lutz, Tom Hartung und Felix Klassen an Deutschland - Satzausgleich. Turbostart des deutschen Teams in Durchgang fünf auf eine 8:3-Führung, was letztlich zur 3:2-Satzführung führte. In der Mitte des sechsten Satzes kamen Jakob Kilpper für Tom Hartung, der einen Ball ins Gesicht bekam, und Timon Lützow für Philip Hofmann ins Spiel. In der Crunchtime des Satzes bestimmten Lützow und Müllehner wieder das Spiel mit ihrer konsequenten Spielweise. Österreich siegte hauchdünn – es kam zu einem Entscheidungssatz.

Keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen. Deutschland wechselte mit einer 6:5-Führung die Seite. Beim 10:9 hatte Deutschland den ersten Matchball. Olaf Neuenfeld und Chris Löwe nahmen eine Auszeit, in der Tom Hartung für Oliver Kraut und Johannes Jungclaussen für Maximilien Lutz aufs Feld zurück kamen. Karl Müllehner schaute sich das Ganze sehr lange in seiner Konzentrationsphase an und punktete mit einem Stoppball. Timon Lützow nahm diesen Fehdehandschuh auf und griff vehement gegen Karl Müllehner an. Punkt und zweiter Matchball für Deutschland. Karl Müllehner lief zur Angabe an und schlug den Ball ins Aus. Deutschland war neuerlich Europameister und Spieler und Betreuer lagen sich jubelnd in den Armen. "Es war wohl das beste Endspiel, was ich jemals gesehen habe", gabOliver Lang, langjähriger Nationaltrainer der Schweiz, und Moderator dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem VfB Stuttgart-Stadionsprecher Holger Laser noch bei der Siegerehrung zum Besten. Und es war wirklich an Dramatik kaum zu überbieten.