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Sprossenwand - Magazin im DTB

Deutsche Gruppe mit WM-Plätzen

15.10.2011 10:45

Die deutsche Gruppe hat im Mehrkampf der WM in Montpellier den 6. Platz belegt und damit die direkte Qualifikation zu den Olympischen Spielen 2012 erreicht. In den Finals belegte sie die Plätze 5 und 7.

25.09.2011 - Mit den Plätzen 5 (Reifen / Bändern) und 7 (5 Bälle) in den Finals hat die deutsche Gruppe ist ausgezeichnete Bilanz bei den Weltmeisterschaften in der RSG beschlossen. In einem hochklassigen Ball-Finale, das die Titelverteidiger aus Russland gewannen, zeigten die deutschen Gymnastinnen noch einmal eine sehr gute Vorstellung (26,500). Silber gewann Italien, Bronze Bulgarien.

Das Finale der Übungen mit 2 Reifen / 3 Bändern wurde zu einem hochdramatischen WM-Abschluss. Titelverteidiger Russland vergab zum Auftakt jegliche Medaillenchance durch verknotete Bänder, Japan und China verturnten ebenfalls. Auch die deutsche Gruppe kam nicht ganz ohne Fehler über die Übung, hielt sich aber insgesamt gut (25,575). Die Entscheidung fiel mit der letzten Übung dieser Weltmeisterschaften: Die Bulgarinnen zeigten eine schwierige, originelle und fehlerfreie Performance und wurden Weltmeister vor Italien und Israel. Die Schweiz - erstmalig in einem WM-Finale - wurde Vierte.

Alle WM-Ergebnisse auf der FIG-Website

Mehrkampf und Olympiaqualifikation

24.09.2011 Mit zwei weitgehend fehlerfreien Vorträgen (52,625 Punkte) sicherte sich die Gruppe in einem von großer Nervosität gekennzeichneten WM-Mehrkampf zudem die Teilnahme für die WM-Finals mit beiden Übungen am Sonntag.

Die deutsche Gruppe in der Besetzung Camilla Pfeffer (TSV Schmiden,18 Jahre), Sara Radman (TSV Schmiden, 18), Cathrin Puhl (TV Rehlingen, 17), Mira Bimperling (TV Rehlingen,17), Regina Sergeeva (TSG Söflingen, 17) und Nicole Müller (SV Nettelnburg Allermöhe, 16) beendet damit die Olympia-Abstinenz der deutschen RSG, die 2004 und 2008 in der Gruppe nicht vertreten war.

Weltmeister wurde Titelverteidiger Italien mit 55,150 Punkten vor Russland (54,850) und Bulgarien (54,125). Weißrussland (52,850), im Vorjahr noch Vize-Weltmeister, vergab die Medaille durch mehrere Fehler in der Übung mit Reifen und Bändern. Auf Rang 5 hat sich auch Japan ( 52,725) das Olympia-Ticket gesichert. Nur die ersten sechs Gruppen aus dem Feld der 24 teilnehmenden Gruppen qualifizierten sich direkt für London, die restlichen vier Startplätze werden bei den pre-olympischen Wettkämpfen im Januar 2012 in London ausgeturnt.

Der Druck der Olympiaqualifikation war auch bei den Favoriten zu spüren. Die russische Gruppe kam nicht fehlerfrei über die Ballübung, die chinesische Gruppe mit guten Aussichten auf die Qualifikation fiel nach zwei großen Gerätverlusten mit Ball weit zurück. Ähnlich erging es Spanien.

"Wir sind glücklich" - Stimmen nach dem Mehrkampf

Sara Radman, Aktivensprecherin RSG im DTB und Mitglied der Deutschen Gruppe: "Nach dem ersten Gerät hatten wir noch kein Gefühl für die Platzierung und mussten uns sofort auf die zweite Übung konzentrieren. Nach der zweiten Übung - mit Reifen und Bändern - haben wir auf der Anzeigetafel die Rangfolge gesehen. Die Trainerinnen waren sich noch unsicher, dann haben wir selbst gerechnet und sind sofort aufgesprungen, haben geschrien und gejubelt. Das ist einfach der Hammer! Wir haben so hart dafür trainiert. Und jetzt nach London zu fahren, nachdem zweimal keine deutsche Gruppe bei Olympischen Spielen dabei war - mega! Danke an das ganze große Team, das dazu beigetragen hat!"

Camilla Pfeffer, Kapitänin der Deutschen Gruppe: "Ich bin im Moment einfach nur sprachlos!"

DTB-Sportdirektor Wolfgang Willam: "Wir sind überglücklich, dass unsere Gruppe die Olympiaqualifikation auf direktem Weg geschafft hat und wir nach zweimaliger Abwesenheit von Olympischen Spielen nun in London definitiv wieder dabei sein werden."

Katja Kotelnikova, Teamchefin der Gruppe: "Ich kann nur sagen, wir sind über- überglücklich, die ganze Mannschaft, das Trainerteam, die ganze RSG in Deutschland, alle sind einfach nur glücklich..."

Laura Jung 19. des Mehrkampffinals

23.09.2011 Die einzige deutsche Starterin Laura Jung (TV St. Wendel) wurde bei der WM in Montpellier mit einer sehr guten Gesamtleistung 19. im Feld der weltbesten 24 Gymnastinnen (103,525 Punkte).

Mit ihrer Teilnahme am Mehrkampffinale hat die 16-Jährige sich bzw. dem Deutschen Turner-Bund die Chance auf einen der restlichen fünf Startplätze bei den Olympischen Spielen 2012 in London erhalten. Diese werden bei den vor-olympischen Testwettkämpfen im Januar 2012 in London unter den Platzierten 16 - 24 und weiteren elf Gymnastinnen dieser WM ausgeturnt.

Laura Jung: "Ich freue mich riesig, dass heute alles so gut geklappt und ich meine wirkliches Können unter Beweis stellen konnte. Nach dem Vorkampf war ich doch etwas verunsichert, nun bin ich froh, dass ich mich gerade im Finale meiner ersten WM so steigern konnte und freue mich auf die olympischen Testwettkämpfe". 

Evgenia Kanaeva mit dem kompletten WM-Erfolg

Olympiasiegerin Evgenia Kanaeva hat in Montpellier auch ihren Mehrkampf-Titel verteidigt (116,650 Punkte) und damit alle sechs Goldmedaillen der WM-Einzelkonkurrenz gewonnen (Mannschaft, Mehrkampf, Gerätfinals mit Reifen, Ball, Keulen und Band). Die 21-jährige Ausnahmegymnastin hatte in einem spannenden Finale jedoch zu kämpfen und gewann nur denkbar knapp vor ihrer Teamgefährtin Daria Kondakova (116,600). Bronze ging an Aliya Garaeva (Aserbaidshan, 112,450). Kanaeva hatte mit dem letzten Gerät (Ball) eine für sie ungewohnt niedrige Wertung von 28,550 hinnehmen müssen.

Kondakova hat damit neben dem WM-Mannschaftstitel insgesamt fünfmal Silber bei dieser WM gewonnen. Kanaeva war der komplette WM-Erfolg schon einmal - bei der WM 2009 in Mie (Japan)- gelungen. Seit 2008 dominiert sie die Sportart. Der Mehrkampftitel von Montpellier ist der 17. in ihrer Karriere.

Die besten 15 Gymnastinnen des WM-Mehrkampffinals von Montpellier haben sich direkt für die Olympischen Spiele 2012 in London qualifiziert. Russland und Weißrussland sind als einzige Nationen mit je zwei Gymnastinnen vertreten.

Das stimmungsvolle und zum Teil dramatische Mehrkampffinale vor mehr als 5.000 begeisterten Zuschauern machte deutlich sichtbar, welcher Druck auf den Gymnastinnen lag. Jede wollte sich mit einem Platz unter den ersten 15 ein Olympiaticket auf direktem Weg sichern. Da unterliefen fast allen - zum Teil beträchtliche - Fehler. Die erfahrene Silvia Miteva aus Bulgarien lag bis zum letzten Durchgang sicher auf dem Bronzerang, dann rollte der Reifen weg. Zwei Gymnastinnen mussten gar das Podium verlassen, um das Handgerät zurückzuholen...

Impressionen der ersten Startgruppe mit Laura Jung

Die Wettkämpfe haben mit den Starterinnen der Plätze 24 - 13 der Qualifikation begonnen. Die Halle ist mehr als halbvoll, das heißt ca. 4.500 Zuschauer und eine tolle Stimmung; die Gymnastinnen werden gefeiert.

Nach dem ersten Gerät liegt die Koreanerin Son in Führung, die mit einer schwierigen Bandübung und ihrer Ausstrahlung auch hier das Publikum begeistert (in Berlin war sie beim Masters zur "Miss Turnier" gewählt worden). 

Laura Jung, die diesmal ihre Ballübung gut über die Bühne brachte, konzentriert und sicher agierte, bekommt 25,575 und rangiert auf Rang 10.

Nach dem zweiten Gerät - Laura mit einer mehr als ordentlichen Keulenübung, für die sie ihre bisherige Höchstnote von 26,050 bekommt - bleibt Son vorn, vor der Chinesin Deng - Laura schiebt sich auf Rang 8 vor.

Nach dem dritten Gerät führt weiter Son, die immer besser wird, vor Deng. Laura hat eine gute Bandübung gezeigt, mit einer kleinen Unsicherheit in der Mitte - und 25,775 Punkten; sie liegt jetzt auf Rang 7.

Dabei bleibt es auch nach dem vierten Gerät. Mit dem Reifen kann sie sich nochmal steigern und erhält mit 26,125 Punkten ihre heute höchste Wertung - und das bei einer WM: Sie hat sich heute sehr gut in Szene gesetzt und sich in diesem Weltklassefeld behauptet. Es reicht zwar nicht für die direkte Olympia-Qualifikation - die 12 besten kommen ja noch - aber es besteht ja noch die Chance auf einen der fünf restlichen Startpl?tze bei den vor-olympischen Testwettkämpfen im Januar 2012 in London.

Die ersten drei dieser Startgruppe haben es geschafft, die Olympia-Quali kann ihnen keiner mehr nehmen: Yeon Jae Son (KOR), Senyue Deng (CHN) und Julieta Cantaluppi (ITA).

Alle Ergebnisse auf der Website der FIG

 

Qualifikationswettkämpfe und Mannschaftskampf (19.-22.09.)

Über vier Tage ging der Qualifikations-Wettkampf im Einzel - die Gymnastinnen zeigten pro Tag eine übung, ein Mammutprogramm für die 129 Teilnehmerinnen, die Kampfgerichte und Organisatoren.

Laura Jung hatte ihren Auftakt am Montag gründlich verpatzt: Ausgerechnet mit dem Ball unterliefen ihre nach einem Ballverlust gleich mehrere Fehler, so dass sie sich mit einer 21er-Wertung auf Platz 105 wiederfand...

Umso beachtlicher, wie sie sich in den folgenden Tagen stabilisieren und steigern konnte und schließlich ins Finale der besten 24 einzog. Begünstigt natürlich durch die Regel, dass nur drei der vier Wertungen in die Qualifkation fürs Mehrkampffinale eingehen. Davon profitierten auch viele andere Gymnastinnen, denn der Druck, der auf allen lastet, war vielen anzumerken.

Am vierten und letzten Tag des Qualifikations-Mehrkampfs (22.09.) hatte Laura nochmal gezeigt, was in ihr steckt: Sie absolvierte eine blitzsaubere Keulenübung. Mit der Wertung (25,700) waren Trainerin Galina Krilenko und ihr Schützling zwar nicht ganz zufrieden, dennoch reichte dies aber, um am Freitag in das Mehrkampffinale einzuziehen. 

Lob von der Trainerin

Galina Krilenko lobte ihren Schützling: "Ich bin heute sehr zufrieden mit Laura, sie hat alles gezeigt, was sie kann. Sie hat keinen einzigen Fehler gemacht und war selbstbewusster auf der Fläche als an den bisherigen Wettkampftagen. Die Wertung kann ich nicht ganz verstehen, aber wir sind im Mehrkampffinale, und das ist heute das wichtigste Ziel."

Auch Laura Jung selbst haderte mit ihrer Wertung: "Es war meine beste Übung bisher, aber mit dem Reifen wurde ich höher benotet." Dennoch war auch ihr der Finaleinzug am wichtigsten. Auf die Frage, warum sie heute so viel selbstbewusster wirkte, hatte sie sofort eine Antwort parat: "Am ersten Tag hab ich mich so allein auf der Fläche gefühlt in der riesigen Arena. Nach und nach kommen mehr Zuschauer an, heute haben mich sogar die Mädels von der Nationalgruppe angefeuert, das hat mir sehr geholfen."

Jana Berezko-Marggrander (TSV Schmiden), Vorzeige-Solistin des DTB und Trägerin der Bronzemedaille der ersten Olympischen Jugendspiele von Singapur, hatte wegen einer Muskelblockade im Lendenwirbelbereich ihre WM-Teilnahme absagen müssen.

Donnerstag, 22.09.: Kanaeva auf dem Weg zum kompletten Triumph

Am Abend wurden gleich drei Goldmedaillen vergeben, alle gingen nach Russland: zum einen im Teamwettkampf (1. RUS, 2. BLR, 3. UKR), dann in den beiden heute ausgeturnten Gerätefinals, bei denen die Treppchenplätze gleich besetzt waren.

Mit den Keulen siegte Evgenia Kanaeva (RUS 29,600) vor Teamgefährtin Daria Kondakova (RUS 29,300) und Silvia Miteva (BUL 28,300). Mit dem Band blieb die Reihenfolge gleich: Kanaeva (29,400), Kondakova (29,250), Miteva (28,300).

Olympiasiegerin Kanaeva hatte am Dienstag auch schon die Finals mit Reifen und Ball gewonnen und hat damit nun schon fünf WM-Titel in Montpellier erreicht - und geht heute Abend als Top-Favoritin und Titelverteidigerin in den Mehrkampf. Insgesamt ist ihre WM-Bilanz jetzt auf 16 Goldmedaillen angewachsen.

Insgesamt steht diese WM auf einem bisher noch nicht gekannten sportlichen Niveau, und dies gilt für alle Teilnehmerinnen. Selbst jene, die auf den hinteren Rängen rangieren, geben eine gute Performance, sind gut ausgebildet und bestens vorbereitet.

Die vier Gerätfinals waren ausgesprochene Highlights, ein Genuss für alle, die dabei waren. Leider sorgten die ungünstigen Zeitpunkte - Dienstag- bzw. Donnerstag-Abend - dafür, dass das nicht allzu viele waren. Am Donnerstag waren es immerhin mehr als 1.000, und die sorgten für WM Stimmung, die weltbesten Gymnastinnen für Gänsehaut-Feeling, die Organisatoren für sehr schöne Zeremonien. Alles in allem: WM-Flair. 

WM-Zeitplan für die deutschen Teilnehmerinnen

Gruppe
25.09. | 14:00 - 14:40 Uhr | Geräfinale 5 Bälle
             15:00  | 15:40 Uhr | Gerätfinale 3 Bänder/ 2 Reifen