Brechtken: "Begeistern für Olympia"
Im März hat der deutsche Sport ein einstimmiges Votum für eine Bewerbung Hamburgs um Olympische Spiele 2024 und 2028 abgegeben. DTB-Präsident Rainer Brechtken fordert in seinem Kommentar dazu auf, die Hansestadt zu unterstützen und eine Vision für die Spiele zu entwickeln.
"Bis 15. September 2015 wird der DOSB die Absichtserklärung zur Bewerbung beim IOC einreichen, ehe im Herbst mittels eines Referendums die Stimmung der Hamburger Bevölkerung für eine Bewerbung eingeholt wird. Fein – wir haben unseren Teil beigetragen, nun soll Hamburg sich kümmern. Völlig falsche Einstellung!
Wir müssen in ganz Deutschland eine Begeisterung entfachen für die Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele! Das beginnt in unseren Turn- und Sportvereinen und führt über die Sportorganisationen in Bund und Land in die Politik und alle gesellschaftlich relevanten Bereiche. Die Weltmeisterschaft im
eigenen Land bringt Begeisterung für die jeweilige Sportart, Olympische Spiele lenken die Aufmerksamkeit auf den Sport insgesamt. Davon kann das gesamte Sportsystem bis in unsere Vereine hinein profitieren.
So sollte unsere Bewerbung denn auch so angelegt sein, dass die Vorbereitung auf die Spiele ein vieljähriges Werbeprogramm für den Sport in unserer Gesellschaft darstellt. München 1972 hat eindrucksvoll belegt, welchen Aufschwung und welche Anerkennung der Sport in Deutschland vor und nach den Olympischen Spielen erfahren hat.
Um dies erneut zu erreichen, müssen wir uns lösen vom Klein-Klein des Alltags, des Infragestellens und Problematisierens in unserer Gesellschaft. Wir müssen eine Vision entwickeln, wie wir uns Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland 2024 oder 2028 vorstellen können. Das Konzept der Hamburger Bewerbung enthält einige vielversprechende Ansätze für eine solche Vision.
Im Vorfeld der internationalen Entscheidung sind dann auch weitere deutsche Städte gefordert, ihren Teil für eine erfolgreiche Bewerbung beizutragen. Indem Sie ihre Bereitschaft erklären, die Ausrichtung internationaler Sportveranstaltungen zu übernehmen, um international Werbung für den Standort Deutschland zu betreiben. Hier brauchen wir dann die Unterstützung von Berlin, Stuttgart, München, Leipzig, Düsseldorf und weiterer Städte, die über entsprechende Sportanlagen verfügen. Hier dürfen wir Hamburg nicht allein lassen. Die Bewerbung muss eine nationale Angelegenheit sein. Gemeinsam können wir das schaffen.
Die Olympische Agenda 2020 des IOC sowie die aktuelle Stimmung gegen Gigantismus und für eine Nachhaltigkeit von Großveranstaltungen im Sport können unserer Vision in die Hände spielen. Wir können es hinbekommen, wenn wir es nur richtig anpacken!"
Rainer Brechtken
