Jetzt lesen:
Sprossenwand - Magazin im DTB

Berezko-Marggrander im Interview

30.03.2010 14:25

Die 14-jährige Nachwuchsgymnastin Jana Berezko-Marggrander spricht im DTB Interview über ihre Ziele und die Besonderheiten der RSG. Die quirlige Württembergerin ist voller Vorfreude auf die EM und träumt von Olympia.

Frage: Du hast zuletzt beim Schmiden International und beim Worldcup in Portimao mit einem zweiten Platz im Mehrkampf und Bronze im Teamwettbewerb sowie Silber mit Reifen und Ball für Aufsehen gesorgt. Wie hast du die Wettkämpfe in Schmiden und Portimao erlebt?

Jana: In Schmiden fand ich toll, dass ich vor unserem eigenen Publikum geturnt habe. Ich kannte sehr viele Zuschauer, zum Beispiel aus der Schule. Gefreut hat mich auch, dass so viele wichtige Leute gekommen sind, wie Justizminister Ulrich Goll oder mein Schuldirektor, Herr Vornhusen. In Portimao war es etwas ganz Besonderes, einmal vor einer russischen oder weißrussischen Gymnastin zu landen. Das war bis vor kurzem noch fast unmöglich und jetzt habe ich es zum ersten Mal geschafft.

War es eine Überraschung für dich, so weit vorne zu landen oder hast du durch deine Trainingsleistungen bereits insgeheim auf einen vorderen Platz spekuliert?

Jana: Nein, habe ich nicht. Ich sehe mich im Training ja nicht selbst, deshalb konnte ich meine Platzierungen vorher überhaupt nicht einschätzen. Es war eine sehr schöne Überraschung für mich.

Du hast die Qualifikation für die Junioren-Europameisterschaften in Bremen ebenfalls geschafft und wir werden dich dort auf der großen EM-Bühne sehen. Mit welchen Gefühlen gehst du die Titelkämpfe in Deutschland an?

Jana: Ich weiß, dass die deutschen Zuschauer etwas von mir erwarten. Und ich hoffe, dass ich diese Erwartungen erfüllen kann. Ich werde alles dafür tun. Es freut mich sehr, dass meine erste Europameisterschaft in Deutschland stattfindet. Ich hoffe, dass das deutsche Publikum mir hilft und mich kräftig anfeuert.

Erhoffst du dir ein konkretes Resultat?

Jana: Nein, das kann man eigentlich nicht. Man weiß ja vorher nicht, wie es laufen wird. Insgeheim hoffe ich natürlich, dass ich es auch bei der JEM auf das Treppchen schaffen kann. Aber ich weiß auch, dass das nicht leicht sein wird.

Wie sieht dein typischer Trainingstag, jetzt kurz vor der JEM aus? Wie viele Stunden am Tag trainierst du und wie ist das Training aufgebaut?

Jana: Jetzt in der letzten Vorbereitungszeit sind wir von der Schule befreit und konzentrieren uns ganz auf das Training. Es besteht aus Aufwärmen und Ballett, außerdem trainieren wir Kraft und Beweglichkeit, einzelne Elemente und ganze Übungen. So kurz vor der JEM können da sieben Stunden am Tag zusammen kommen, vormittags drei und nachmittags vier.

Wie würdest du deinen Charakter beschreiben?

Jana (lacht): Es ist so schwierig, sich selbst zu beschreiben. Ich denke zu meinen positiven Eigenschaften gehört, dass ich ordentlich und gewissenhaft bin, vor allem aber sehr zielstrebig.

Was ist für dich das Besondere an deiner Sportart, was ist der größte Reiz?

Jana: Die RSG ist eine ganz besondere Sportart für Mädchen, die nun mal nicht jeder ausüben kann. Man braucht dafür sehr spezielle Voraussetzungen, sogar schon im Breitensport-Bereich. In manchen Sportarten kann theoretisch jeder mitmachen, wenn auch nicht als Spitzensportler. In der RSG geht das nicht. Die RSG ist sehr tänzerisch und musikalisch und sie verbindet Sport mit Kunst. Das ist für mich schon etwas Besonderes.

Du bist erst 14 Jahre alt. Was sind deine sportlichen Ziele, was möchtest du mal in der RSG erreichen?

Jana: Jetzt möchte ich erst mal eine erfolgreiche JEM schaffen. Mein Traumziel für die JEM wäre die Qualifikation zu den Olympischen Jugendspielen in Singapur. Und das größte Ziel jeder Gymnastin sind ganz klar die "richtigen" Olympischen Spiele bei den "Großen". Ich wünsche mir, dass ich gesund bleibe und dann irgendwann an den Olympischen Spielen teilnehmen kann.