60 Jahre DTB-Wiedergründung

Die offiziell erste Gründung des Deutschen Turner-Bundes erfolgte am 3. April 1848 in Hanau in den Zeiten der Deutschen Revolution von 1848/49. Aus der Entwicklung des DTB und verschiedenen Regionalverbänden entstand 1868 die Deutsche Turnerschaft (DT). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 bekannte sich die Deutsche Turnerschaft bereits zwei Monate später frühzeitig zum nationalsozialistischen Regime. Mit dem Beschluss des Hauptausschusses zur Anwendung des Arierparagrafen im April 1936 verabschiedete sich der Verband von seinen demokratischen Traditionen und seiner politischen und religiösen Neutralität. Ende April 1936 beschloss der Deutsche Turntag in Berlin die Selbstauflösung der Deutschen Turnerschaft und den Übergang in den „Deutschen Reichsausschuss für Leibesübungen“ unter Führung des Reichssportkommissars Hans von Tschammer und Osten als Organisationsstruktur des Nationalsozialismus. Auf Grund der praktizierten Verbindung der Turnbewegung mit den Zielen und Inhalten des Nationalsozialismus begegneten die Alliierten nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges der Turnbewegung und ihren Bemühungen um organisatorische Wiedergründung mit Widerspruch und Skepsis. Über die Gründungsphase eines „Deutschen Arbeitsausschusses Turnen (DAT)“ 1947 in der britischen und amerikanischen Besatzungszone, gelang erst am 2. September 1950 unter großem Einsatz des sozialdemokratischen Frankfurter Oberbürgermeisters Walter Kolb die Wiedergründung des DTB. Kolb wurde Bundesvorsitzender des neuen Deutschen Turner-Bundes.

Die Wiedergründung jährt sich 2010 zum 60. Mal. Aus diesem Anlass befasst sich Hansgeorg Kling als ehemaliger Bundespressewart bzw. Bundeskulturwart des DTB (zwischen 1978 und 1990) und jetziger Präsident der Jahn-Gesellschaft mit einer persönlichen Betrachtung der jüngeren Verbandsgeschichte des Deutschen Turner-Bundes.