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Sprossenwand - Magazin im DTB

2. Quali: Toba und Scheder vorne

09.07.2016 13:11

Bei der 2. Olympia-Qualifikation (09. Juli) gewinnt Andreas Toba (TK Hannover) den Mehrkampf vor Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) und Andreas Bretschneider (KTV Chemnitz). Bei den Frauen sicherte sich Sophie Scheder (TuS Chemnitz) mit 58,00 Punkten den Mehrkampftitel und erneuten persönlichen Rekord, Elisabeth Seitz und Kim Bui (beide MTV Stuttgart) wurden jeweils Zweite und Dritte.

Die Deutsche Mehrkampfmeisterin, Sophie Scheder startete und zeigte bereits beim ersten Gerät, bis auf einen kleinen Wackler, eine starke Bodenübung, die ihr 13,83 Punkte verschafften. Für Kim Bui geht es um mehr, als eine gute Platzierung, sie will nach Rio. Bui lieferte eine atemberaubende Bodenkür ab, die ihr 14,133 Punkte bescherten und die Zuschauer dankten es ihr mit lautem Applaus. Pauline Schäfer bewies wieder, dass Sie an die Spitze gehört. Mit ihrer Kür am Boden erzielte sie die gleiche Punktzahl wie zuvor Kim Bui. Es sollte ein wiederholtes Kopf-an-Kopf-Rennen werden. Die 19-Jährige legte nach dem zweiten Gerät nochmals einen drauf, so übernahm Schäfer mit 28,66 Punkten die Führung.

Elisabeth Seitz lieferte wieder eine spektakuläre Flugshow am Stufenbarren, auch wenn sie ihre neue Verbindung nicht turnte, bekam sie dafür 15,466 Zähler. Doch die Chemnitzer in Sophie Scheder überzeugte ebenfalls an ihrem Spezialgerät, dem Stufenbarren und übernahm die Führung vor dem letzten Gerät, dicht gefolgt von Kim Bui ( 43,166 Pkt.) und Elisabeth Seitz (beide MTV Stuttgart, 43,132 Pkt.). ‪‬‬

Am Ende wurde es nochmal richtig spannend, als Tabea Alt (MTV Ludwigsburg) eine spektakuläre Reihe am Balken zeigte! Mit dieser Übung hatte sie sich weiter nach vorn geturnt und erhielt 15,200 Zähler! Tabea Alt zur ihrer Balkenübung: „Jetzt konnte ich  mal zeigen, was so das Maximale ist, ein paar Wackler hatte ich noch drin, aber ich denke das kriege ich auch noch raus.“

Pauline Schäfer turnte auf ihrem Spezialgerät den Schäfer-Salto, den sie mit viel Ausgleichbewegungen noch steht. Danach gab es viel Beifall und die Zuschauer riefen: „Pauline, wir lieben dich“!
Sophie Scheder holte sich abschließend mit ihrer letzten Übung den Sieg nach Hause. „Es lief mal wieder alles super und ich bin total zufrieden mit mir, weil ich auch noch Luft nach oben habe, am Barren fehlen noch ein paar Zehntel und am Boden kann ich noch ein paar Landungen verbessern“ resümierte die 19-Jährige nach ihrem Wettkampf. Zur ihren Übungen für Rio sagte sie: „Bei mir bleiben die Übungen, jetzt werde ich nur noch an den Drehungen schrauben.“

Nach schwerer Verletzung ist Kim Bui zurück. Nach nicht mal einem Jahr nach ihrem Kreuzbandriss schaffte die Stuttgarterin eine Sensation und wurde mit einer neuen Bestleistung im Mehrkampf (57,266 Pkt.) Dritte. „Viele haben nicht gelaubt, dass ich das schaffe. Bei mir lief alles einfach einwandfrei", sagte Bui stolz. 

Cheftrainerin Ulla Koch war glücklich: „Die Mädels sind mental sehr gut vorbereitet und ich denke, alle freuen sich gigantisch auf Rio. Mein Dank gilt an alle Verantwortlichen, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben. Wirklich ganz toll.“
Elisabeth Seitz zeigte sich zufrieden und macht nochmal deutlich, wie sie die Riege sieht. „Ich bin sehr zufrieden, Boden war ein solider Einstieg. Am Barren habe ich eine sichere Übung gezeigt, Wir haben einen bärenstarken Balkendurchgang geturnt. Das gab es selten.  Da haben wir nochmal richtig gezeigt was in uns steckt.

Pauline Schäfer: „Wir sind einfach ein geiles Team!“

Der Mehrkampf der Männer

In der Fraport Arena in Frankfurt hatte der einzige hessische Teilnehmer, Fabian Hambüchen, ein Heimspiel. Der Turner von der TSG Niedergirmes erzielte sowohl am Reck als auch am Boden die Höchstwertungen.

Den Sieg im Mehrkampf sicherte sich allerdings souverän wie bei den Deutschen Meisterschaften Andreas Toba (TK Hannover/88,075 Punkte). Dahinter belegten Marcel Nguyen (TSV Unterhaching/86,75 Pkt.) und Andreas Bretschneider (KTV Chemnitz/86,0 Pkt.) die Ränge zwei und drei. Toba: „Ich war bei diesem Wettkampf noch um einiges aufgeregter als in Hamburg“. Denn schließlich geht es um ein persönliches Ticket für Rio. „Ich denke, dass es für einen Platz im Team gereicht hat“, so Toba nach dem Wettkampf. Wer sich nun endgültig für die Olympischen Spiele in Rio qualifiziert hat, wird am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Frankfurt bekannt gegeben.

Die Turner begannen den Mehrkampf mit zwei Riegen an den Geräten Reck und Barren, da bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro auch mit dem Königsgerät, dem Reck begonnen wird. Somit konnte Fabian Hambüchen gleich an seinem Lieblingsgerät seine Klasse unter Beweis stellen. Nach einer sicheren Flugserie von Cassina, Kolman und Tkatchev gestreckt, konnte der 29-Jährige auch noch die eineinhalb gesprungene Drehung dransetzen. Zum Schluss setzte er noch den Doppeltsukahara in den perfekten Stand: Der Lohn waren bei einem D-Wert von 7,1 eine Punktzahl von 16,0. Ihm folgten Andreas Toba mit 14,9 Punkten und Christopher Jursch (SC Cottbus).

Andreas Bretschneider von der KTV Chemnitz konnte seinen Bretschneider (Kovacs mit Doppelschraube) nicht hängen und verlor dadurch wichtige Punkte für das Mehrkampfergebnis.

Auch am zweiten Geräte, am Boden, war Fabian Hambüchen auf den Punkt fit. Er konnte fast alle seine Akro-Serien in den perfekten Stand bringen und erhielt 15,2 Punkte (D-Wert 6,2). Ebenfalls eine hohe Bewertung erhielt Andreas Bretschneider mit 14,975 Punkten.

Andreas Toba, Andreas Bretschneider und Marcel Nguyen (TSV Unterhaching) lieferten sich einen spannenden Kampf um den Sieg. Andreas Toba konnte am Pauschenpferd mit 14,525 Punkten überzeugen. Dort war nur der Stuttgarter Sebastian Krimmer mit 14,625 Punkten besser.

Wie vor zwei Wochen duellierten sich die Deutschen Meister an den Ringen, Marcel Nguyen und Andreas Toba an diesem Gerät. Marcel Nguyen bekam mit 15,425 Punkten für die Höchstwertung. Knapp dahinter rangierte Andreas Toba, der ebenfalls mit 15,075 Punkten eine ordentliche Leistung bot.

Am Sprung durfte Fabian Hambüchen gleich als erster starten. Jedoch konnte er seinen Yurchenko mit zweieinhalb Schrauben nicht stehen und bekam daher nur 13,125 Punkte. Bester an diesem Gerät war Sprungspezialist Matthias Fahrig (SC Halle), der gleich zwei sichere Sprünge ablieferte und 15,125 Punkte bekam.

Spannend wurde es am Barren zwischen Marcel Nguyen, Lukas Dauser und Philipp Herder. Dauser präsentierte seine Übung wie vor zwei Wochen in Hamburg sehr souverän und legte mit 15,675 Punkten ordentlich vor. Für Marcel Nguyen galt es, das Ergebnis zu toppen. Nguyen räumte an seinem Spezialgerät Barren ab und erhielt seine persönliche Rekordpunktzahl von 15,975 Punkten, über die er sich freute: „Mit der Barrenübung bin ich sehr zufrieden, zumal ich in den letzten zwei Wochen an den Kleinigkeiten gefeilt habe, um noch das ein oder andere Zehntel rauszuholen“.

Lukas Dauser zum Konkurrenzkampf zwischen ihm und Teamkollegen Marcel Nguyen: „Ich glaube, wir haben ein gesundes Konkurrenzverhältnis, wir turnen für das gleiche Team, da sind Kleinigkeiten entscheidend“. Der Unterhachinger verfehlte ganz knapp mit 85,900 Punkten das Treppchen wurde Vierter.

Das „Allroundtalent“ Philipp Herder vom SC Berlin, wie Cheftrainer Andreas Hirsch ihn bezeichnet, zeigte wieder eine konstante Leistung an Reck und Boden und erreichte Rang 5 im Mehrkampf.

Ergebnisse der Frauen

1. Scheder, Sophie – 58,066
2. Seitz, Elisabeth – 57,498
3. Bui, Kim – 57,266
4. Schäfer, Pauline – 57,099
5. Alt, Tabea – 57,065
6. Voss, Sarah – 53,799
7. Grießer, Leah – 53,798
8. Timm, Michelle – 53,299
9. Tratz, Pauline – 52,866
10. Enderle, Maike – 52,798
11. Kröll, Carina - 52,466
12. Föllinger, Amélie – 51,832
13. Schulze, Nadja – 51,598


Ergebnisse der Männer

1. Toba, Andreas – 88,075
2. Nguyen, Marcel – 86,750
3. Bretschneider, Andreas – 86,000
4. Dauser, Lukas – 85,900
5. Herder, Philipp – 84,550
6. Krimmer, Sebastian – 83,625
7. Jursch, Christopher – 83,325
8. Eichorn, Waldemar – 82,300
9. Lindner, Florian – 81,675
10. Rittschik, Ivan – 81,175
11. Dunkel, Nils – 79,075
12. Fahrig, Matthias – 67,150
13. Hambüchen, Fabian – 44,325 (nur 3 Geräte geturnt)